Braunschweig. Eintracht Braunschweig macht es beim 2:1 gegen Sandhausen spannend, aber auch einen Schritt in Richtung Klassenerhalt. Hier gibt’s die Stimmen.

Als Anton Donkor den Ball in der 90. Minute unter die Latte drosch, gab es im Eintracht-Stadion kein Halten mehr. Braunschweigs Zweitliga-Fußballer feierten einen hart erkämpften 2:1-Erfolg gegen einen stark aufspielenden Tabellenletzten SV Sandhausen und machten einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt. Der Torschütze war überglücklich. „Ich mache nicht viele Tore, aber wenn ich treffe, dann ist es meistens wichtig“, sagte Donkor, dessen Treffer nach einer tolle Grätsche des eingewechselten Danilo Wiebe, einer scharfen Hereingabe des ebenso hereingebrachten Jan-Hendrik Marx und einem Klasse-Einsatz von Anthony Ujah zustande kam.

Nur Augenblicke zuvor hatte alles nach einer Punkteteilung ausgesehen. Die hart erarbeitete Führung durch Saulo Decarli (82.) hatte Sandhausens Aleksandr Zhirov (80.) per Kopfball in ein 1:1 verwandelt. Dieses Ergebnis passte eigentlich zu den vorangegangenen Minuten am Sonntagnachmittag.

Sandhausen startet leichtfüßiger gegen Eintracht Braunschweig

Die Ausgangslage war hochspannend. Und das merkte man der Eintracht an. Das Team von Cheftrainer Michael Schiele agierte nervös. Sandhausen kam mit drei Spielen ohne Niederlage in Folge angereist. Braunschweig hatte zuletzt zwei Pleiten einstecken müssen.

Insofern wirkte es bei den Gästen alles etwas leichtfüßiger. Sie gewannen viele 50:50-Aktionen, hatten mehr Tiefe im Spiel und auch die besseren Chancen. Doch der starke Ron-Thorben Hoffmann hielt die Blau-Gelben im Spiel. Donkor spielte hinterher auf die große Moral seines Teams an. „Wir sind es gewohnt, dass uns Sachen schwer gemacht werden und wir uns selbst die Sachen schwer machen. Deswegen sind wir aber auch daran gewöhnt, wieder aufzustehen nach einem Rückschlag“, sagte der entscheidende Mann. Decarli betonte: „Es ist nicht immer einfach, in so ein wichtiges Spiel reinzukommen – gerade nach letzter Woche.“

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Und Schiele gestand ein, dass das Nervenkostüm seiner Mannschaft ein wenig lädiert gewesen sei. „Aber wir haben gewusst, dass wir in der zweiten Hälfte mehr investieren müssen – und das in allen Belangen.“

Das klappte ganz ordentlich. Hatte es vor der Pause außer zweier Chancen durch Anthony Ujah vor allem gute Einschussmöglichkeiten für die Sandhäuser gegeben, war es nun ausgeglichener. „Wir haben uns peu a peu reingearbeitet“, befand der Trainer. Er freute sich für seine beiden Torschützen. Der erste, Decarli, hätte eigentlich gar nicht spielen sollen. Doch im Training am Freitag verletzte sich Nathan de Medina am Knie. Eine genaue Diagnose gab es von der Eintracht am Wochenende noch nicht.

Ohne den zweikampfstarken Belgier, aber mit einem wiedergenesenen Filip Benkovic sackten die Braunschweiger den so immens wichtigen Dreier ein. Sieben Punkte Vorsprung haben sie dadurch auf den Letzten Sandhausen und den Vorletzten Regensburg. Beide spielen im Endspurt noch gegen die Aufstiegsaspiranten Hamburg und Heidenheim. Zu Bielefeld, die den Relegationsplatz inne haben, sind es immerhin fünf Zähler bei noch drei ausstehenden Spielen.

Das Zustandekommen war zwar keinesfalls schön anzusehen, doch die Eintracht bewies wie schon beim 4:2-Erfolg gegen Nürnberg und beim Derby-Sieg, dass sie abliefert, wenn es darauf ankommt. Bei einem Remis oder gar einer Niederlage wäre die Unruhe größer geworden. Und das wäre Gift gewesen für die Aufgaben gegen Fürth, Regensburg und Rostock.

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Gleichwohl wussten Spieler und Trainer den Erfolg einzuordnen. „Es war ein guter Schritt, aber wir brauchen noch Punkte“, sagte Schiele. Und Donkor bekräftigte: „Wir sind jetzt vielleicht ein bisschen mehr in der Favoritenrolle, weil wir wieder mehr Punkte haben, aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Wir müssen weiter dagegenhalten und nächste Woche an dieses Spiel anknüpfen.“

Decarli widmet Sieg den Fans von Eintracht Braunschweig

Ein bisschen dürfen Eintrachts Profis aber noch den Heimsieg gegen Sandhausen auskosten. Torschütze Decarli widmete ihn den Fans, die die Mannschaft vor allem durch die hektische Endphase des Spiels trugen. „Diese Menschen bringen unglaubliche Energie. Und ich kann mich nur bei jedem Einzelnen persönlich bedanken“, sagte der Schweizer über die 20.000 Zuschauer. Und Donkor, den Bundesligisten wie Stuttgart auf dem Zettel haben sollen, freute sich, dass er „diesen Moment an der Hamburger Straße genießen konnte. Und ich hoffe, dass viele weitere folgen“.