Braunschweig. Eintrachts neuer Finne Robert Ivanov hat russische Wurzeln. Er verurteilt den Krieg in der Ukraine und musste seinen Instagram-Namen ändern.

Gar keine Frage: Die Überraschung ist Eintracht Braunschweig gelungen. Mit der Verpflichtung von Robert Ivanov, die am Freitag offiziell wurde, ist dem Fußball-Zweitligisten womöglich ein echter Coup auf dem Transfermarkt gelungen. Der 28 Jahre alte Verteidiger kommt ablösefrei vom polnischen Erstligisten Warta Posen nach Braunschweig, wo er in große Fußstapfen tritt. Ivanov soll den in der vergangenen Saison überragenden Filip Benkovic ersetzen, den es zurückzieht zu Udinese Calcio nach Italien.

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Ivanovs Karriere gleicht jedoch keiner typischen Story eines Talents, das sich nach und nach in einer Akademie entwickelt und sich dann im Profibereich etabliert. Bei ihm war es anders. In einem Interview mit der finnischen Plattform Iltalehti sagt seine Mutter: „Robert hat schon früh mit dem Fußball angefangen, aber die Trainer sagten, dass er ein hoffnungsloser Fall sei.“

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Doch Ivanov, Spitzname „Roba“, kämpfte sich von den Niederungen des finnischen Fußballs bis in die 1. Liga und sogar in die Nationalmannschaft. Ein steiniger Weg, der sich dennoch durch familiäre Bande abzeichnete. Sein bereits verstorbener Vater Vladimir Ivanov spielte Fußball, seine Mutter Nelli Pakki war eine Spitzenhandballerin und die ganze Familie spielte auch Basketball, heißt es in dem Text.

Der russisch klingende Nachname ist also seinem Vater zu verdanken. In Finnland wurde Ivanov daher auch als Russe bezeichnet, was seit dem Angriff des Landes auf die Ukraine auch zu Verstimmungen führte. Der Verteidiger musste seinen Nicknamen beim sozialen Medium Instagram beispielsweise ändern. Früher nannte er sich dort „Ruskisoldat“ – „Russischer Soldat“. Unmittelbar nach dem Einmarsch der Truppen aber änderte der Neu-Braunschweiger seinen Namen zu „RobaIvanov“.

„Ich möchte nicht, dass mein Spitzname auf den Krieg anspielt“

Zu seinem vorigen Nicknamen sagte er vergangenes Jahr in einem Interview: „Um ehrlich zu sein, erinnere ich mich nicht einmal mehr an die ganze Geschichte. Ich war 18 oder 19 Jahre alt, entweder gerade in der Armee oder aus der Armee entlassen, und ich dachte, hey, ich bin einer der ,russischen Soldaten’. Damals hatte noch jeder einen Spitznamen auf Instagram anstatt eines Vor- und Nachnamens. Da war nichts Politisches dabei.“

Das sei auch ein klarer Hinweis an seine Anhänger. „Ich weiß, dass ich viele junge Follower habe. Ich möchte nicht, dass mein Spitzname auf den Krieg anspielt oder etwas Negatives enthält“, sagt er.

Den Angriff verurteilt er. „Cousins und Brüder, die gegeneinander Krieg führen. Ich habe ein wirklich beunruhigendes und beschämendes Gefühl. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich in meinem Leben einen Krieg so hautnah miterleben müsste. Wie kann jemand in ein anderes Land einmarschieren wollen?“, heißt es in dem Interview weiter. Klare (Abwehr)-Kante.