Braunschweig. Das Kellerduell gegen Sandhausen ist von Nervosität geprägt, am Ende überschlagen sich die Ereignisse. Donkor schießt die Eintracht zum 2:1-Sieg.

Ganz tief durchatmen nach einer unglaublichen Schlussphase. Eintracht Braunschweig hat gegen den SV Sandhausen überlebenswichtige drei Punkte geholt. Dank eines 2:1 (0:0)-Siegs am Sonntag im Kellerduell der 2. Fußball-Bundesliga ist ein direkter Abstieg in Liga 3 nun sehr, sehr unwahrscheinlich geworden, da das Team von Trainer Michael Schiele drei Spiele vor Schluss sieben Punkte Vorsprung auf Rang 17 hat. Saulo Decarli hatte das 1:0 erzielt (82. Minute), Aleksandr Zhirov das 1:1 gemacht (88.), aber Anton Donkor in Minute 90 noch den blau-gelben Siegtreffer erzielt. Der Traum vom Klassenerhalt lebt. Obwohl der Auftritt des Teams von Nervosität und teilweise auch Angst geprägt war. Am Ende aber eben auch vom Willen, dieses Spiel zu gewinnen.

Fünf Veränderungen nahm Schiele in seiner Startelf im Vergleich zur bitteren 1:5-Klatsche in Paderborn vor: Nathan de Medina war am Samstag noch kurzfristig ausgefallen, für ihn kam Saulo Decarli aufs Feld. Ansonsten starteten Immanuel Pherai, Bryan Henning und Lion Lauberbach für Fabio Kaufmann, Manuel Wintzheimer und Robin Krauße. Wichtig zudem: Filip Benkovic war nach Verletzung zurück in der Anfangsformation. Der Kroate kam rein für Brian Behrendt.

Was für eine Schlussphase! Eintracht bezwingt Sandhausen

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Gute Form wiesen vor der Partie die Sandhäuser aus, die zuletzt sieben Punkte aus drei Spielen geholt hatten, nachdem Gerhard Kleppinger als Trainer übernahm. Der war einstmals Co-Trainer von Schiele in Sandhausen gewesen.

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Eintracht startete mit viel Ballbesitz, aber auch nervös. Vor allem Maurice Multhaup hatte zu Beginn zwei Fehlerchen drin – einer wäre beinahe folgenschwer gewesen. Der Rechtsaußen spielte einen ungenauen Rückpass auf Decarli, dessen Rettungsversuch direkt vor den Füßen von Kemal Ademi landete. Der Sandhausen-Stürmer schoss aber freistehend aus elf Metern am Tor vorbei (8.).

Glück für die Eintracht, die weiter Dusel hatte. Einen Fernschuss von Alexander Esswein ließ Ron-Thorben Hoffmann durch die Hände gleiten, reagierte dann aber blitzschnell und schnappte die Kugel noch vor der Linie auf (11.). Spätestens jetzt wurde klar: Die Braunschweiger hatten schwer mit ihren Nerven zu kämpfen.

Eintracht Braunschweig antwortet mit einer Doppel-Chance

Aber: Nach Anthony Ujahs emotionalem Einwirken auf seine Kollegen fanden die Blau-Gelben zurück ins Spiel. Nach einem Eckball hatten sie ihre ersten beiden Chancen. Erst durch Jannis Nikolaous, dann durch Ujahs Kopfball (20.). Aber: Beide Versuche waren nicht genau genug. Immerhin: Die Eintracht war doch endlich auf dem Platz. Anders als in den Minuten zuvor.

Doch die Sandhäuser blieben die gefährlichere Mannschaft. Erst ein Kopfball von Ademi, der übers Tor ging, dann eine starke Hoffmann-Parade gegen Bashkim Ajdini, der nach einem Konter und schläfrigem Defensivverhalten von zuvor Multhaup und Pherai frei zum Abschluss kam (33.).

Wieder werden die Braunschweiger mit einer Doppel-Chance gefährlich

Doch erneut antworteten die Blau-Gelben mit einer Doppel-Chance. Nach einem schönen Diagonalball von Hasan Kurucay brachte sich Ujah selbst in eine Abschlusssituation, doch seinen starken Linksschuss hielt SV-Keeper Patrick Drewes, den Nachschuss drosch Multhaup übers Tor. Hinten anfällig, aber vorne nicht ohne Chance – so die blau-gelbe Zwischenbilanz.

Zur Wahrheit dieser ersten Hälfte gehört auch, dass die Braunschweiger heilfroh sein durften, mit einem 0:0 in die Pause zu gehen. Denn Janik Bachmann (43.) und erneut Ademi hatten riesige Möglichkeiten aufs 1:0. Bachmanns Schuss aus elf Metern strich vorbei, Ademi zog im Duell mit Hoffmann den Kürzeren (45.). Das war eine bärenstarke Tat des Braunschweiger Keepers, die das 0:0 am Leben hielt.

Bei den Braunschweigern spielten Angst und Nervosität mit

In Hälfte 2 wurde es sehr zäh. Waren in den ersten 45 Minuten noch Torchancen in Hülle und Fülle vorhanden, blieben diese im zweiten Durchgang zunächst aus. Die Eintracht schaffte es in der Phase nicht, Chancen zu kreieren oder gar Druck aufzubauen. In der Offensive folgte einer guten Szene unmittelbar eine schlechte. So brachten die Braunschweiger nichts zustande. Angst und Nervosität spielten mit. Allerdings: Die Defensive stand nun etwas besser und ließ weniger zu.

Mit der ersten Chance der zweiten Hälfte fiel dann auch das erste Tor. Decarli kämpfte und stocherte nach einer Ecke den Ball zur 1:0-Führung für die Eintracht über die Linie (82.). Das Wie? Völlig egal. Dass die Führung unverdient war? Ebenfalls egal. Der Ball war im Kasten. Die Freude währte aber nicht lange. In Minute 88 rammte Sandhausens Zhirov die Kugel nach einer Ecke zum 1:1 ins Eintracht-Tor. Das war’s aber noch nicht in dieser turbulenten Schlussphase. Denn nach einem schönen Ballgewinn des eingewechselten Danilo Wiebe kam der ebenfalls eingewechselte Jan-Hendrik Marx zu einer Flanke, die Ujah abfälschte und Donkor technisch anspruchsvoll versenkte (90.). Der Schlusspunkt einer unglaublichen Schlussphase.

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