Wolfsburg. Der Mittelfeldspieler des VfL Wolfsburg erinnert sich an eine Überraschung von Josuha Guilavogui – und würde sich über die Conference League freuen.

Beim VfL Wolfsburg wird nach dieser Saison etwas fehlen. So viel ist klar. Josuha Guilavogui wird den Fußball-Bundesligisten im Sommer nach neun Jahren verlassen. Die Fans werden ihn vermissen. Die Spieler auch. Denn der 32-Jährige ist bei den Wölfen viel mehr als nur ein Fußball-Profi.

Das weiß auch Yannick Gerhardt ganz genau. „Es ist sehr schwierig, Josh zu ersetzen. Er ist ein Spieler, der immer gute Laune verbreitet, alle Mannschaftsteile miteinander verbindet. Er hat immer ein offenes Ohr und man kann ihn immer um Hilfe bitten“, sagt Gerhardt.

Josuha Guilavogui zahlt die Rechnung

Guilavogui ist ein Philanthrop. „Dafür steht seine Stiftung stellvertretend“, sagt Gerhardt mit Bezug auf das Waisenhaus, das Guilavogui in Guinea aufgebaut hat. Und auch er selbst hat die Nächstenliebe des VfL-Routiniers schon am eigenen Leib erfahren. Für einen Frankreich-Urlaub holte Gerhardt sich einst Tipps bei seinem französischen Teamkollegen. Die hat er bekommen – und nicht nur das.

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Bei einem Abstecher nach Toulon stand ein Restaurantbesuch an. Das Lokal in seiner Geburtsstadt hatte ihm Guilavogui empfohlen. Gerhardt ging also essen „und Josh hatte alles schon vorher bezahlt“. Am Samstag (15.30 Uhr) wird Guilavogui beim Spiel gegen Hertha BSC verabschiedet. Es ist die abschließende Partie der Saison. Und sicherlich würde der Franzose gerne auch ein ordentliches Abschiedsgeschenk da lassen.

Der VfL Wolfsburg und die Letzte Chance auf Europa

Der VfL hat schließlich noch eine Mission zu beenden. Noch immer ist eine Europacup-Teilnahme drin. Dafür sollte gegen die Hauptstädter aber unbedingt ein Sieg her. Und dazu möchte auch Gerhardt seinen Teil beisteuern. Im Laufe der Spielzeit mauserte er sich zum Stammspieler. Nun kam er wieder vermehrt von der Bank. Deshalb war Gerhardt freilich zuletzt „persönlich nicht zufrieden“. Jeder möchte spielen. So viel ist klar.

Aber die Konkurrenz auf den Achterpositionen ist stark. Neben Gerhardt buhlen Mattias Svanberg und Felix Nmecha um zwei Startplätze. Knatsch gibt’s deshalb nicht. Auch wenn jeder auf die Einsatzzeit schielt, würden sich alle gegenseitig unterstützen, verrät Gerhardt. „Was uns ausmacht, ist, dass wir keinen einzelnen großen Star haben, keinen, der polarisiert. Was nicht heißt, dass wir keine Typen auf dem Platz haben. Der Trainer strahlt auch eine gewisse Autorität aus. Und da bringt es nichts, beleidigt zu sein oder nach jedem Spiel in sein Büro zu kommen. Jeder muss seine Arbeit auf dem Trainingsplatz machen. Dann honoriert der Trainer das auch“, sagt Gerhardt.

Yannick Gerhardt will die Torjägerkanone – und bestellt sie zur Not selbst

Nach der ernüchternden 0:2-Niederlage beim SC Freiburg muss gegen Berlin jetzt in jedem Fall eine Steigerung her. Der „Sicherheitsgedanke, bloß nicht verlieren zu wollen“, sei fehl am Platz. „Wir müssen voll auf Sieg gehen“, sagt Gerhardt. Und was das angeht, hat der Mittelfeldmann seinen Positionsgenossen vielleicht ein Argument voraus. Schließlich ist er mit sechs Treffern gemeinsam mit Jonas Wind torgefährlichster Wolf – und hat damit auch noch gute Chancen auf die interne Torjägerkanone. „Ich hoffe, dass ich das Ding für mich entscheiden kann“, sagt der 29-Jährige. Einen Preis gibt’s dafür in der VfL-Kabine nicht, aber „wenn wir es nach Europa schaffen, werde ich noch irgendetwas bestellen“, fügt Gerhardt an und lacht.

Sechs Treffer für den besten Torschützen ist sicher alles andere als ein Topwert. Aber das spielt am Ende keine Rolle. Europa bleibt das ganz große Ziel. Auch wenn es womöglich „nur“ für die Conference League reicht. „Natürlich ist die Champions League das Maß aller Dinge. Aber ich würde mich auch über die Conference League freuen“, sagt Gerhardt. Denn jeder Europacup gibt den Spielern schließlich die Chance, sich auf internationalem Geläuf zu zeigen.