Wolfsburg. Den Wölfen fehlte in dieser Saison ein verlässlicher Torjäger – deshalb rückt auch Monacos Kevin Volland in den Fokus.

Ein Spiel hat der VfL Wolfsburg in der Fußball-Bundesliga noch zu absolvieren, dann bricht auch bei den Wölfen die Zeit der Analyse an. Was ist in dieser Saison gut, was schlecht gelaufen? Und egal, wie das Rennen um Europa am Ende für die Grün-Weißen ausgeht, fällt die Bilanz gemischt aus.

Ohne Frage, die Wolfsburger hatten in dieser Spielzeit gute, man könnte sogar sagen überragende Phasen. Vor allem die Ungeschlagen- und Siegesserien im Herbst, die mit den glanzvollen Erfolgen gegen Freiburg und Hertha BSC noch in dieses Jahr verlängert wurden, stechen positiv hervor. Dazu haben etliche junge Spieler wie Micky van de Ven oder Patrick Wimmer eine sehr gute Entwicklung genommen. Darauf lässt sich aufbauen.

Wind ist mit sechs Toren bester Stürmer

Die Habenseite beim VfL ist nach dieser Saison durchaus lang, doch dass man am Ende beim Ziel von der Europa-Rückkehr so sehr auf die Ergebnisse anderer Mannschaften angewiesen ist, führt zur Frage, wo der VfL sich verbessern kann, ja muss? Und hier zeigen viele Finger, auch intern, auf die Suche nach einem verlässlichen Torjäger. Allein die Tatsache, dass mit Yannick Gerhardt ein eher defensiv ausgebildeter Mittelfeldspieler neben Angreifer Jonas Wind mit sechs Treffern die Wolfsburger Torschützenliste anführt, zeigt den Verantwortlichen um Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer, dass im Sturm Handlungsbedarf besteht.

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An dieser Einschätzung dürfte auch eine Rückkehr von Lukas Nmecha, der mehr als die Hälfte der Spielzeit aufgrund von Verletzungen verpasste, nichts ändern. Zumal mit Omar Marmoush (fünf Tore) ein Angreifer die Wölfe Richtung Eintracht Frankfurt verlässt. Die Stürmersuche beim VfL hat längst begonnen und nach Informationen unserer Zeitung ist dabei ein deutscher Nationalspieler in den Fokus gerückt, mit dem Trainer Niko Kovac eine gemeinsame Vergangenheit verbindet.

Kovac arbeitete mit Volland

Es handelt sich dabei um Kevin Volland. Der 30-Jährige war im September 2020 von Bayer Leverkusen zur AS Monaco gewechselt, kurz nachdem Kovac bei dem französischen Erstligisten als Chefcoach das Zepter übernommen hatte. Besonders unter dem jetzigen VfL-Coach, der Monaco eineinhalb Jahre trainierte, lief es für Volland in Frankreich gut. „Mit den ersten zwei Jahren bin ich sehr zufrieden. Es war eine super Erfahrung, sportlich auf sehr hohem Niveau und sehr konstant, auch persönlich“, sagte Volland zuletzt in einem Interview mit ran.de.

Dass es so positiv für ihn nicht weiterging, lag nicht allein am Weggang von Kovac. „Die aktuelle Saison ist ein bisschen ein Seuchen-Jahr. Ich hatte unglückliche Verletzungen, einmal am Knöchel, dazu zweimal die Rippe gebrochen an derselben Stelle“, sagt Volland über die aktuelle Spielzeit, in der er deshalb nur bei 15 Spielen und drei Toren in der Ligue 1 steht. Im Moment kämpft sich der Stürmer in Monaco mühsam an die erste Elf heran, liebäugelt aber mit einer Bundesliga-Rückkehr. Sein Vertrag in Monaco läuft noch bis Sommer 2024 – im Profi-Fußballgeschäft keine Dauer, die eine besonders große Hürde für einen Transfer darstellt.

Trainer will erfahrene Spieler

Hier kommt der VfL ins Spiel. Die Gründ-Weißen haben sich mit der Personalie Volland angeblich schon beschäftigt. Sie würde nicht nur aufgrund des Nachbesserungsbedarfs im Sturm gut ins Konzept passen. Volland würde auch die nötige Erfahrung mitbringen, die sich Kovac in seinem Kader wünscht. Der Wolfsburg-Coach hatte zuletzt mehrfach betont, dass er sich mit Blick auf die nächste Saison auch ein, zwei gestandene Profis als Verstärkung wünscht. Es dürfte sehr spannend werden, wie die Gespräche über die Kaderpläne beim VfL ausfallen. Verfolgt Geschäftsführer Schäfer doch eher den Ansatz, auf junge und entwicklungsfähige Profis zu setzen. Diese Ausgangslage birgt für den Sommer ein wenig Konfliktpotenzial, letztlich muss daraus aber auch kein Widerspruch entstehen. Volland könnte mit anderen älteren Spielern wie Kapitän Maximilian Arnold das erfahrene Gerüst eines jungen VfL-Teams bilden.

Eine Rolle in diesen Plänen spielt dabei nach wie vor auch Robin Gosens. Wie Volland verfügt der 28-Jährige über Erfahrungen in der deutschen Nationalmannschaft und ist ein gestandener Profi. Doch bei ihm lief es ebenfalls in dieser Saison nicht rund, obwohl er mit Inter Mailand im Finale der Champions League steht. Die Zukunft des Abwehrspielers in Italien ist jedenfalls unsicher. Der VfL ist interessiert, auch wenn er weiß, dass Gosens nur für eine stattliche Ablöse zu haben ist. Aber hinten links sehen die Grün-Weißen Handlungsbedarf, genauso wie im Sturm.