Wolfsburg. Der VfL Wolfsburg verliert beim SC Freiburg – und vergibt eine dicke Chance im Europacup-Rennen

Chance vertan für den VfL Wolfsburg. Die Grün-Weißen hätten vorlegen können im Fernduell mit Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt im Rennen um den Europacup. Doch dieser Wunsch versank am späten Freitagabend im Konjunktiv. Mit 0:2 (0:0) gingen schwache Wölfe beim Tabellenfünften der Fußball-Bundesliga SC Freiburg baden. So ist der gerade ergatterte 6. Rang schon wieder futsch …

Der VfL Wolfsburg findet keinen Zugriff

Die erste Hälfte lief zäh aus Sicht der Wolfsburger. Die große Chance, Druck auf die Leverkusener auszuüben, lag auf dem Tisch. Das Visier der Wölfe war aber geschlossen. Spielerisch ging nichts zusammen. Viele kleine Fehler, wenig Kreativität. In der Anfangsphase noch hatte das Kovac-Ensemble etwas mehr vom Spiel, versuchte hier und da, den SC durch Gegenpressing zu Fehlern zu zwingen. Hinter die letzte Verteidigungslinie kamen sie aber nur einmal. Den Flugball von Jakub Kaminski in den Strafraum auf das Tor zu bringen, war für Felix Nmecha aber kaum machbar (18.).

So etwa eine Viertelstunde sahen sich die Freiburger erst einmal an, was Wolfsburg so zu bieten hat – dann spielten sie mit. Fortan suchten die Gastgeber die Abschlüsse – allerdings vorerst noch ohne die mitgereisten Anhänger des VfL vor Furcht blass werden zu lassen. Am brenzlichsten wurde es in der 24. Minute, weil die Grün-Weißen mithalfen. Nach einem misslungenen Pass von Kapitän Maximilian Arnold konnte Innenverteidiger Sebastiaan Bornauw Freiburgs Vincenzo Grifo aber im letzten Moment noch abgrätschen. Und dann verflachte ein erster Durchgang wieder, der ganz sicher nichts für Fußball-Ästheten war. Die Zuschauer im Europa-Park-Stadion hatten keinen Grund für einen erhöhten Puls. Und wer im Europacup-Rennen vorlegen will, muss mehr tun.

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Pyro im VfL-Block – und der SC Freiburg geht in Führung

Nach der Pause war es Nmecha, der für ein kleines Bisschen Gefahr sorgte. Sein Schuss aus 16 Metern wurde aber zur Ecke abgefälscht (49.). Danach war auf den Rängen mehr los als auf dem Platz. Im Gästeblock brannte es, die VfL-Fans fackelten ein Pyro-Feuerwerk ab – dafür wird den Wölfen noch eine Rechnung ins Haus flattern. Minutenlang lag das Spielfeld im Nebel. Und die Freiburger hätten die eingeschränkte Sicht beinahe für sich nutzen können. Bei Roland Sallais Schuss war VfL-Keeper Koen Casteels aber auf dem Posten (56.).

Dennoch war der VfL in dieser Phase ein kleines bisschen mutiger als noch vor der Pause – für eine kurze Weile immerhin. Chancen blieben aber aus. Die hatten die Freiburger. Philipp Lienhart etwa prüfte zunächst Casteels in der 69. Minute per Kopf. Kurz darauf war es dann passiert. Der VfL bekommt in der Defensive keinen Zugriff. Und dann zog Christian Günter aus rund 18 Metern ab. Der Ball wird zwei Mal abgefälscht – und landet dann im Wolfsburger Kasten (72.). Gerade einmal 41 Sekunden war Günter da auf dem Platz.

Nils Petersen setzt bei seinem letzten Spiel für den SC Freiburg den Schlusspunkt gegen schwachen VfL

Nur drei Minuten später stach auch der zweite Joker. Und das war ein besonderer Moment für die Freiburger. In seinem letzten Spiel für den SC markierte Nils Petersen das 2:0. Ridle Baku hatte im Sechzehner keinen Zugriff auf den Routinier bekommen. Der 34-Jährige hat damit seinen Status als bester Joker der Bundesliga-Geschichte noch einmal unterstrichen. Und weil’s so schön war, legte Petersen dann auch gleich noch zum Endstand nach (80.). All das war so emotional, dass SC-Coach Christian Streich die Tränen in die Augen schossen. Aber zu früh gefreut: Der Nach Videostudium kassierte Schiedsrichter Bastian Dankert das Tor wieder ein. Einmal mehr war der VfL nicht auf der Höhe – weder im Zweikampf noch in der Deckungsarbeit.

Noch ist freilich nichts verloren im Rennen um das internationale Geschäft. Allerdings ist Leverkusen wegen des jetzt besseren Torverhältnisses bereits am VfL vorbeigezogen, kann am Sonntag gegen Borussia Mönchengladbach (19.30 Uhr) Rang 6 noch festigen – und nur der reicht sicher für Europa. Gewinnt Frankfurt am Samstag bei Schalke 04 (15.30 Uhr), wäre auch die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner wieder punktgleich mit dem VfL, der sich für den Saisonabschluss reichlich steigern muss. Ganz sicher ist schon jetzt, dass Kovac recht behält. Schon vor Wochen hatte der Coach gesagt: Die Entscheidung fällt erst am letzten Spieltag.