Braunschweig. Ron-Thorben Hoffmann spielt bei Eintracht Braunschweig eine stabile Saison. Samstag machte sich VfL Wolfsburgs Scout selbst ein Bild.

Mathias Hain hat mehr als 180 Spiele für Eintracht Braunschweig absolviert und 24 für die Spielvereinigung Greuther Fürth. Aus alter Verbundenheit zu seinen Ex-Klubs wird er am vergangenen Samstag aber vermutlich nicht im Stadion an der Hamburger Straßegewesen sein. Hain ist seit dem vergangenen Sommer Torwart-Scout beim Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg.

Bei der 0:1-Niederlage der Braunschweiger bekam der gebürtige Goslarer ein unterdurchschnittliches Spiel zu sehen, aber auch zwei der spannendsten Torhüter-Talente der 2. Bundesliga. Bei den Fürthern stand Jonas Urbig zwischen den Pfosten. Die Leihgabe des 1. FC Köln parierte mehrfach stark. Nach anderthalb Lehrjahren im Unterhaus dürfte der erst 20-Jährige in der kommenden Saison zum Herausforderer von Kölns Nummer 1 Marvin Schwäbe werden. Im Team von Trainer Steffen Baumgart wird ihm eine große Zukunft vorausgesagt.

Eintracht Braunschweigs Ron-Thorben Hoffmann noch ohne Anschlussvertrag

Ron-Thorben Hoffmann kassierte im Eintracht-Tor einen Treffer nach einer äußerst zweifelhaften Elfmeter-Entscheidung. Darüber hinaus wurde er kaum geprüft. Doch in einer katastrophalen Saison für die Braunschweiger mit Abstiegskampf und Trainerwechseln spielt der 24-Jährige eine äußerst stabile Saison. Seit dem Ende der vergangenen Saison ist er Stammtorwart in Braunschweig. Er löste Klub-Legende Jasmin Fejzic zwischen den Pfosten ab. Doch auch er könnte bald wieder weg sein. Sein Vertrag endet im Sommer, die Eintracht ist seit Wochen gewillt, diesen vorzeitig zu besseren Konditionen zu verlängern, aber angesichts eines ziemlich realistischen Drittliga-Szenarios für die Braunschweiger, ist ein Verbleib des gebürtigen Rostockers arg unwahrscheinlich.

Ruft das den VfL auf den Plan? Und erklärt das den Besuch Hains in Braunschweig? Vielleicht. Schon im Frühjahr 2021 hatten die Wolfsburger ein Auge auf den damals beim FC Bayern München beschäftigten Schlussmann geworfen. Zwischen den Pfosten steht den Grün-Weißen nun ein größerer Einschnitt bevor. Stammtorhüter Koen Casteels verlässt den Klub nach acht Jahren. Sein Nachfolger steht bereits fest. Vom dänischen Spitzenklub FC Kopenhagen kommt Kamil Grabara in den Allerpark. Der Pole gilt als impulsiv.

VfL Wolfsburg stellt sich auf Torwartposition zwangsläufig neu auf

Das dürfte im Sommer auch dessen Herausforderer im Training zu spüren bekommen. Wer das sein wird, ist noch unklar. Auch der Vertrag von Casteels-Stellvertreter Pavao Pervan endet im Sommer. Er gilt als wichtig für das Binnenklima der Mannschaft, ist aber bereits 36 Jahre alt. Der Österreicher war 2018 vom LASK zum VfL gewechselt. In dieser Spielzeit ersetzte er Casteels in drei Spielen und kassierte sieben Gegentore. Irgendwann steht automatisch der Generationswechsel an.

Hoffmann wäre ein jüngerer und günstiger Nachfolger mit Perspektive. Er kam 2022 ablösefrei aus München zur Eintracht. Dass ihn seine unklare Zukunft aus dem Konzept bringen wird, ist nicht zu erwarten. Hoffmann wurmen die Niederlagen. Er gilt als ehrgeiziger und selbstkritischer Profi, der auch aus der täglichen Arbeit mit Nationaltorhüter Manuel Neuer viel für seine Arbeitseinstellung zog.

Hains Job-Beschreibung sieht vor, Torhüter zu beobachten. Hoffmann wird nicht der einzige sein, den der 50-Jährige unter die Lupe nimmt. Beide Vereine pflegen, Gerüchte nicht zu kommentieren. Und schon bald hätte die Eintracht keine Handhabe mehr, was Hoffmann betrifft. Sechs Monate vor Ablauf seines Vertrages dürfen Vereine mit ihm verhandeln, ohne die Braunschweiger Verantwortlichen um ihr Einverständnis zu bitten.