Wolfsburg. Er habe nicht mit München geflirtet, sagt der belgische Torwart und will sich bis Sommer ganz auf den VfL Wolfsburg konzentrieren.

Wenn ein Torwart wie Wolfsburgs Koen Casteels im nächsten Sommer ablösefrei auf den Markt kommt, ist es verständlich, dass irgendwann über dessen Zukunft spekuliert wird. Und wenn es beim deutschen Spitzenteam Bayern München schon länger eine Diskussion darüber gibt, wie zukunftsfähig man auf dieser Position mit dem 37-jährigen und zuletzt lange verletzten Manuel Neuer aufgestellt sei, ist es vielleicht auch normal, dass das eine irgendwann mit dem anderen verknüpft wird.

Von daher war Casteels sicherlich nicht überrascht, als er auf einer Pressekonferenz der belgischen Fußball-Nationalmannschaft auf ein mögliches Interesse der Bayern an ihm angesprochen wurde. Allerdings war der Keeper, dessen Vertrag beim VfL Wolfsburg Ende Juni endet, dann doch überrascht, wie die Geschichte anschließend verbreitet wurde und war nun um eine Klarstellung bemüht. „Ich wurde gefragt, wenn sich ein Verein wie Bayern München mir melden würde, ob das für mich eine interessante Option nach meinem Vertragsende in Wolfsburg wäre. Da habe ich gesagt, natürlich wäre so ein Verein ein schöner Schritt. Das war es. Ich glaube nicht, dass ich dadurch mit Bayern München geflirtet habe“, reagiert Casteels auf entsprechende Medienberichte.

Casteels will den VfL Wolfsburg verlassen

Der 31-Jährige hatte zu Beginn der Saison angekündigt, seinen Kontrakt in Wolfsburg nicht verlängern zu wollen. Wo es ihn als nächstes hinzieht, ist aber nach wie vor unklar. „Ich bin in meiner Entscheidung noch völlig offen und frei. Es ist jetzt die Zeit, sich auf Wolfsburg zu konzentrieren, denn es ist noch mehr als eine halbe Saison zu spielen. Wenn man weiß, dass der Vertrag im Juni endet, ist es normal, dass man ein paar Anrufe bekommt. Aber im Moment ist noch nichts Konkretes dabei“, sagt Casteels.

Und die angekündigte Konzentration auf den VfL kann sicherlich nicht schaden, haben die Grün-Weißen nach dem Ende der Länderspielpause die nicht ganz einfache Aufgabe, ihre nun fünf Ligaspiele währende Negativserie zu beenden. „Man sollte nicht gleich von einer großen Krise sprechen, weil wir mal fünf Spiele in Folge nicht gewonnen haben. Wir hatten in den vergangenen Jahren immer wieder Phasen, in denen es nicht lief. Wir kommen da wieder raus. Aber ich weiß auch, dass wir nun den Kopf nach unten halten, hart arbeiten und zusammenhalten müssen“, fordert der Schlussmann.

Die Rotation, die VfL-Trainer Niko Kovac zuletzt verstärkt betrieb, ist für ihn jedoch kein Grund für die Schwächephase der Wölfe. „Es ist wichtiger, dass die Spieler, die auf dem Platz stehen, die Aufgaben, die verlamngt werden, erfüllen. Wenn ein Spieler das macht, hat er ein gutes Spiel gemacht. Und wenn das bei vielen Spielern der Fall, hast du auch eine große Chance, das Spiel zu gewinnen“, sagt der Torwart.

In Gladbach patzte auch Koen Casteels

Auch ihm ist das zuletzt nicht gelungen. Bei der 0:4-Niederlage in Mönchengladbach patzte Casteels einmal schwer und sah auch bei einem weiteren Gegentreffer nicht gut aus. Für ihn, der ansonsten bei den Grün-Weißen als Mister Zuverlässig gilt, eine ungewohnte Situation, aber keine, die ihn zu sehr ins Grübeln bringt. „Solche Sachen passieren einfach. Ich freue mich, wenn die Leute mir sagen, dass sie das von mir eigentlich gar nicht kennen. Das ist ein gutes Zeichen“, meint Casteels und fügt hinzu: „Jeder macht mal einen Fehler. Jetzt heißt, wieder aufzustehen.“

Seine Verletzung im Bauchbereich, die ihn in den Spielen vor der Partie in Gladbach zum Zuschauen zwang, will der Keeper jedoch nicht als Grund für seine schwache Leistung gelten lassen. „Es ist alles wieder okay. Das Thema ist erledigt, und ich fühle mich wieder gut“, sagt er. Und nach der Partie in Gladbach war er nun auch schon wieder 90 Minuten für die belgische Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation gegen Aserbaidschan im Einsatz. „Ich freue mich über jedes Spiel, das ich mit der Nationalmannschaft machen kann“, sagt Casteels. Die Partie gegen Aserbaidschan wäre aber trotz seiner vorherigen Verletzungspause nun aber auch nicht „besonders“ wichtig für ihn mit Blick auf Selbstvertrauen und Spielpraxis gewesen.

Auch ohne dieses Länderspiel hätte er sich gut für die nächsten Aufgaben beim VfL gefühlt. Und die haben es in sich, denn mit RB Leipzig kommt am Samstag (15.30 Uhr) ein echtes Spitzenteam zum VfL in die VW-Arena. Doch Bammel hat Casteels vor den starken Sachsen, die auf dem vierten Platz der Bundesliga-Tabelle stehen, nicht. „Es ist egal, welche Mannschaft jetzt kommt. Wir müssen mehr auf uns schauen und als Mannschaft versuchen, etwas zu drehen. Denn je länger man kein Erfolgserlebnis gehabt hat, desto mehr muss man kämpfen, um es in die richtige Richtung zu drehen“, erklärt er.

Mit guten Leistungen will Casteels zum richtigen Dreh beim VfL beitragen. Seine letzte Saison im grün-weißen Trikot soll eine erfolgreiche sein. Wie es danach für ihn weitergeht, ist offen, die nächsten Gerüchte werden aber sicherlich bald kommen.