Braunschweig. Eintracht Braunschweig fühlt sich beim spielentscheidenden Elfmeter gegen die SpVgg Greuther Fürth von Schiedsrichter Schlager betrogen.

Es war eine Szene, die die Gemüter erhitzte und schlussendlich auch das Spiel entschied: Eintracht Braunschweigs 0:1-Niederlage gegen die SpVgg Greuther Fürth resultierte aus einem äußerst strittigen Foulelfmeter, da waren sich zumindest die Protagonisten in Blau-Gelb sicher. Ermin Bicakcic hatte sich nach rund einer halben Stunde im Strafraum vor dem ballführenden Armindo Sieb aufgebaut, der Fürther hob ab, nahm den Kontakt an und bekam von Schiedsrichter Daniel Schlager einen Strafstoß zugesprochen. Julian Green verwandelte eiskalt gegen Ron-Thorben Hoffmann (31.).

Vielmehr brachten die Fürther in Braunschweig nicht zustande, die Eintracht aber ehrlicherweise auch nicht – und wenn, dann ging sie zu fahrlässig mit ihren Chancen um. Hoffmann trabte nach Spielende frustriert die Treppen in Richtung Heimkabine hinunter und fluchte: „Das ist so ein billiger Elfmeter.“

Eintracht Braunschweigs Spieler hätten sich VAR-Check gewünscht

Was die Eintracht-Spieler und auch die Verantwortlichen der Löwen besonders erzürnte: Schiedsrichter Schlager nutzte die technischen Hilfsmittel nicht. Der Bildschirm am Spielfeldrand blieb schwarz, der Kontakt in den Kölner Keller ziemlich kurz. Eigentlich rechneten alle 17.570 Zuschauer im Stadion an der Hamburger Straße damit, dass die Szene zumindest etwas ausgiebiger vom Video-Assistant-Referee gecheckt werden würde. Es war nicht das erste Mal in letzter Zeit, dass man sich bei der Eintracht benachteiligt fühlte.

Braunschweigs Trainer Daniel Scherning sprach hinterher von einer „krassen Fehlentscheidung“. Er hatte sich die Szene nach dem Abpfiff noch einmal angesehen. „Wir haben den VAR dafür, dass er solche Dinger checkt. Das ist hier nicht passiert. Und das ist das, was uns aufgeregt hat. Wenn er ihn checkt, gibt es keine Alternative“, war sich der 40-Jährige sicher.

Eintracht Braunschweig - Greuther Fürth 0:1

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    Warum der Check ausblieb, konnts Scherning nicht beantworten. Der Schiedsrichter hatte ihm dazu nichts gesagt, erklärte Eintrachts Coach. Seine Bank hatte gewütet und eindringlich gefordert, dass sich Schlager die Situation noch einmal genau ansehen sollte. Co-Trainer Marc Pfitzner sah daraufhin die Gelbe Karte. Sportdirektor Benjamin Kessel wurde geraten, seinen Platz auf der Bank wieder einzunehmen.

    Eintrachts Bicakcic sauer: Wofür haben wir den Video-Assistenten eingeführt?

    Doch zur Szene des Anstoßes äußerte sich Schlager nicht. „Es gab gar keinen Austausch. Er war ja nicht ansprechbar, er ist auf Distanz gegangen und nur kurz rausgekommen, um uns allen gelb zu geben“, ärgerte sich Scherning über den arroganten Auftritt Schlagers, der in der gesamten Partie auf beiden Seiten eine klare Linie vermissen ließ und seltsame Entscheidungen traf. „Der Linienrichter war auch nicht greifbar. Die vierte Offizielle war da, aber auch in der Phase nicht in der Lage zu schlichten“, schob Scherning hinterher.

    Er müsse die Entscheidung akzeptieren, „aber es macht es sehr bitter, durch so ein Gegentor zu verlieren“. Wieder einmal blieb unklar, warum der Video-Assistent in diesem Fall nicht eingriff. Auch Verursacher Ermin Bicakcic sah das so. Es tue weh, auch weil er sich nicht an eine Chance der Fürther erinnern konnte, meinte der erfahrene Verteidiger. „Der Elfmeter ist diskutabel. Unten am Fuß ist kein Kontakt. Ich stehe da. Es braucht schon ein bisschen mehr, um so klar auf Elfmeter zu entscheiden und es sich nicht einmal anzugucken“, ärgerte sich der Routinier der Braunschweiger, während hinter ihm in der Mixed-Zone des Stadions Gegenspieler Sieb stand und lächelnd den Kopf schüttelte.

    Auch Bicakcic habe bei Schlager keine Bereitschaft gespürt, ihm die Lage zu erklären. „Der war sich so sicher, dass er sich nichts anschauen wollte, glaube ich“, sagte der Bosnier, der dann noch einmal deutlich wurde: „Genau für solche Dinger haben wir doch diese ganzen Scheiß-Fernseher und Scheiß-Videos. Für was haben wir das Zeug denn eingeführt?“, wetterte er.

    Vor zwei Wochen beim 3:2-Erfolg gegen Osnabrück wurde sein spätes Siegtor überprüft. „Zehn Minuten schaut man sich das an, heute hätten ein paar Sekunden gereicht. Ich verstehe das nicht“, sprach der Verteidiger. So wie ihm ging es wohl den meisten.

    Die Eintracht verliert durch den fünften Strafstoß gegen sich das Spiel und weiter Boden im Abstiegskampf.