Braunschweig. Eintracht Braunschweigs Mittelfeldspieler will sechs Punkte aus den letzten beiden Spielen. Hier spricht er über das harte Saisonfinale.

Seit Danilo Wiebe für Eintracht Braunschweig spielt, hat der derzeitige Fußball-Zweitligist nach jeder Saison die Spielklasse gewechselt. Geht es nach dem 29-Jährigen, soll damit jetzt endlich Schluss sein. „Wir haben alles in der eigenen Hand. Das ist die beste Situation. Und im besten Fall holen wir aus den zwei Spielen sechs Punkte und müssen uns keine Gedanken mehr machen“, sagt er vor den finalen Spielen daheim gegen Regensburg und auswärts in Rostock.

Wiebes Plan klingt gut, schließlich hatten die Fans des Traditionsvereins in den vergangenen Jahren immer mal wieder nervenzerfetzende Szenarien zu durchleben. Auch für die Spieler wäre es gut, frühzeitig die Ligazugehörigkeit festzuzurren. „Man rechnet an jedem Spieltag, so dass man irgendwann den Überblick verliert, weil es so viele Konstellationen gibt. Daher tun wir gut daran, uns nur auf uns zu konzentrieren“, erläutert Wiebe, der erst beim so wichtigen 2:1-Sieg gegen Sandhausen auf den Rasen zurückkehrte und mit einer starken Grätsche den Siegtreffer einleitete.

Wiebe kehrt in Eintrachts Elf zurück und überzeugt

Auch beim 2:2 gegen die Spielvereinigung Fürth brachte er mit einem mutig gespielten Flankenball den Führungstreffer von Anthony Ujah mit auf den Weg. Dass der defensive Mittelfeldspieler auch im letzten Heimspiel der Saison am Samstag (13 Uhr) in der Startelf stehen wird, ist sehr wahrscheinlich. Dass er das ohne Weiteres wegsteckt, ist jedoch nicht selbstverständlich.

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Wochenlang war Wiebe nämlich wegen eines Schienbeinkopfbruchs ausgefallen, den er sich bei der 1:3-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf zugezogen hatte. Die Verletzung passierte ausgerechnet, als sich der gebürtige Siegburger in der Startelf von Trainer Michael Schiele Festgespielt hatte. „Es tat schon weh, sich in der Phase zu verletzen, in der ich viel gespielt habe“, gibt er zu, zumal sich die Verletzung als schlimmer herausstellte, als zunächst gedacht. „Im Nachhinein als ich die Diagnose bekommen habe, hat alles mehr Sinn gemacht, weil direkt in der Situation mein Schienbein von oben bis unten weh getan hat“, erklärt er. „Eigentlich habe ich mir im ersten Moment eher Sorgen um das Knie gemacht.“ Denn bevor Wiebe zur Eintracht wechselte, war er fast ein Jahr lang mit einem Kreuzbandriss im selben Knie ausgefallen. „Sicherlich ist da viel Respekt dabei, dass ich mich wieder so schwer verletze. Aber ich konnte das aus der Erfahrung relativ schnell ausschließen“, sagt Wiebe.

Zunächst war sogar geplant, dass er nur wenige Tage nach dem Schmerz von Düsseldorf auf den Trainingsplatz zurückkehrt. Doch dann gab es doch noch einmal eine MRT-Untersuchung und den Befund, der für die Zwangspause sorgte. „Es gibt ja Dinge, die zwar weh tun, aber bei denen nicht so viel kaputt gehen kann“, erläutert der Allrounder die anfänglichen Pläne, schnell wieder ins Geschehen einzugreifen.

Stattdessen schaute er fast zwei Monate lang zu. Trainieren konnte er aber schon viel früher. Geradeauslaufen funktionierte schon relativ schnell wieder. Nur die schnellen, seitlichen Bewegungen, die es im Fußball braucht, machten ihm längere Zeit Probleme.

Gleichwohl kam er durch den zeitigen Einstieg ins Training fit zurück in den Spieltagskader. Das zahlt sich jetzt aus. Und Wiebe will unbedingt dabei mithelfen, dass die Saison ein versöhnliches Ende nimmt – und das am besten so früh wie möglich. Einen Vorteil für die Braunschweiger sieht er in einer Qualität, die auf den ersten Blick vielleicht nicht unbedingt als erstrebenswert angesehen wird. „In den vergangenen Wochen haben wir gezeigt, dass wir nicht immer gut spielen müssen, aber trotzdem Punkte holen können – und das ist glaube ich im Abstiegskampf ganz wichtig“, sagt der 1,87-Meter-Mann.

Anderes Gefühl bei Eintracht Braunschweig als vor zwei Jahren

In den vergangenen Jahren versagten den Braunschweigern im Saisonfinale regelmäßig die Nerven. Vor allem das 1:2 im Heimspiel gegen bereits abgestiegene Würzburger bleibt als Tiefpunkt in Erinnerung. „Wir brauchen auf jeden Fall einen kühlen Kopf“, sagt Wiebe über das Saisonfinale. Beim Spiel gegen die Kickers stand er 82 Minuten lang auf dem Rasen, ist aber fest davon überzeugt, dass es jetzt in ähnlicher Konstellation gegen Regensburg nicht wieder zu einem Fiasko kommt. „Ich fühle mich auf jeden Fall besser als vor zwei Jahren am vorletzten Spieltag“, verdeutlicht er, dass das Team ganz anders gestrickt ist als jenes, das damals abstieg.

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Wiebe muss es wissen. Er gehört zu den dienstälteren Spielern bei der Eintracht. Im Sommer 2019 empfahl er sich in der Saisonvorbereitung für einen Vertrag. Dass es ihn so lange bei der Eintracht halten würde, glaubte er damals nicht. Wenngleich er darauf hoffte. Aber er gibt auch zu: „Wenn man zu einem Probetraining fährt, backt man erstmal richtig kleine Brötchen.“

Seither hat er viel Auf und Ab mit der Eintracht erlebt. Auch persönlich musste er Rückschläge einstecken. Mal war er gefragt, mal überhaupt nicht. Mal sollte er im Mittelfeld ran, mal als Außenverteidiger, mal im Abwehrzentrum. Das hat ihn auch ein Stück weit geprägt. „Es erdet einen immer wieder, wenn man weiß, wie schnell man auch wieder auf dem Boden der Tatsachen angelangt sein kann“, sagt Wiebe über die wilden Jahre mit der Eintracht und fügt an: „Deswegen würde ich mich sehr freuen, wenn wir einfach mal die Klasse halten und nächstes Jahr eine ruhige Saison spielen können.“