Köln/Wolfsburg. Wie die Fußballerinnen des VfL den Rekorderfolg im DFB-Pokal feierten und warum es gleich ins Austragungsland des Champions-League-Finals geht.

2022 kosteten die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg ihren Sieg im DFB-Pokal in Köln so richtig aus, feierten eine wilde 23-Stunden-Sause, die erst vor 1200 Fans vor dem Wolfsburger Rathaus ihr Ende fand. Am Donnerstag, nach dem hochverdienten 4:1 gegen den SC Freiburg vor der Rekordkulisse von 44.808 Zuschauern und dem Rekord-Pokalgewinn – nur der VfL hat den Cup jetzt schon zum zehnten Mal gewonnen – gingen sie es etwas ruhiger an. Denn die Grün-Weißen haben noch ein ganz großes Ziel, wollen am 3. Juni in Eindhoven die Champions League gegen den FC Barcelona gewinnen. Am Freitag ging’s von Köln schon einmal zu einem kurzen Abstecher ins Austragungsland...

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Doch eins nach dem anderen: Wolfsburgs Rekordtriumph fand vor Rekordkulisse statt. Nationaltorhüterin Merle Frohms meinte: „Die Stimmung war super vor ausverkauftem Haus. Es ist einfach schön, so ein Pokalspiel und vor allem einen Sieg mitzunehmen. Und das wird uns für Eindhoven auch helfen.“ Dort ist die Ausgangslage dann eine andere. Gegen Barca ist der VfL anders als in Köln nicht der große Favorit, wo Stroot überraschend Dauer-Joker Rebecka Blomqvist in die Startelf befördert hatte, die es mit dem Treffer zum 2:1 dankte. Coach Tommy Stroot fand den Auftritt der Schwedin, die den Klub verlassen wird, nicht nur deshalb „überragend“.

Alexandra Popp und die VfL-Fußballerinnen feierten schon im Stadion mit den zahlreich mitgereisten Wolfsburger Fans.
Alexandra Popp und die VfL-Fußballerinnen feierten schon im Stadion mit den zahlreich mitgereisten Wolfsburger Fans. © Getty Images | Alex Grimm

Svenja Huth: Party ja, aber in Maßen

Auch wenn sie vermutlich schon exzessiver und ausgelassener gefeiert haben als am Donnerstag: Natürlich gab’s auch nach dem neunten Triumph in Serie eine Party. Die startete schon im Kölner Stadion mit den zahlreich mitgereisten Wolfsburg-Fans, Kapitänin Alexandra Popp gab einmal mehr die Vorsängerin am Megafon. Die Sause ging in der Kabine im Entmüdungsbecken weiter, dann wurde der obligatorische Ampel-Stopp an gewohnter Stelle eingelegt, bei dem die Spielerinnen mit Pokal um den Mannschaftsbus tanzen – und sie endete in diesem Jahr aber im Mannschaftshotel. Im Vorjahr hatte der Klub noch extra eine Bar im belgischen Viertel der Rheinmetropole angemietet.

Der VfL hatte sein Stammquartier der vergangenen Jahre übrigens verlassen, zog ins Hyatt, wo mit Familie und Freunden der Pokaltriumph gebührend begossen wurde. „Es war tatsächlich ein bisschen weniger Schlaf. Aber wie unser Geschäftsführer gesagt hat: Titel müssen gefeiert werden. Das haben wir gemacht, natürlich in Maßen, weil wir am Sonntag wieder spielen. Aber die Stimmung war gut“, sagte Nationalspielerin Svenja Huth im ZDF-Morgenmagazin.

Hotel-Concierge bringt Pokal auf Vordermann

Die frühe Schalte des öffentlich-rechtlichen Senders war auch der Grund, warum die Trophäe in diesem Jahr nicht bei einer Spielerin blieb, sondern sicherheitshalber beim Staff, damit der Cup den TV-Termin nicht aus Versehen verschläft. Um den Pokal nach der Party-Nacht noch einmal auf Hochglanz zu trimmen, gab’s sogar eine Politur durch den Hotel-Concierge.

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Am Freitag ging’s für die Mannschaft dann nicht etwa zurück nach Wolfsburg, sondern nach De Lutte. Weniger, um vor dem Königsklassen-Endspiel schon einmal niederländische Luft zu schnuppern, sondern um sich gezielt auf das Bundesliga-Spiel am Sonntag (16 Uhr) beim SV Meppen vorzubereiten, von De Lutte bis ins Emsland sind es nur noch 70 Kilometer. Das Quartier in der Nähe von Enschede kennt der VfL bereits, hat dort 2019 vor dem Champions-League-Duell beim FC Twente (mit dem jetzigen VfL-Coach Tommy Stroot) bereits genächtigt.

Meppen-Vorbereitung in De Lutte

Aufsteiger Meppen kämpft um den Klassenerhalt, der VfL braucht noch drei Punkte, um Platz 2 vor Eintracht Frankfurt abzusichern. Die Meisterschaft dürfte dann allerdings schon entschieden sein. Der FC Bayern München hat sie sicher, wenn er am Samstag (13 Uhr) den zu erwartenden Sieg bei Bayer Leverkusen einfährt. Frohms meint mit Blick auf die letzten beiden Spieltage und nach dem 0:4 bei ihrem Ex-Klub Frankfurt: „Wir müssen nach wie vor unsere Hausaufgaben machen. Es ist nicht unser Anspruch, wie in Frankfurt aufzutreten. Daher gilt es, in den nächsten Spielen alles reinzuhauen.“ Es geht auch darum, sich ein gutes Gefühl für Eindhoven zu holen, um gegen den spanischen Abo-Meister nach zuletzt drei verlorenen Endspielen (alle gegen Olympique Lyon) wie 2013 und 2014 die wichtigste Trophäe im europäischen Klubfußball in den Himmel zu stemmen.

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Übrigens: Das Endspiel am 3. Juni um 16 Uhr wird nicht nur bei Streamingdienst Dazn, sondern auch im ZDF übertragen. Es ist das erste Königsklassen-Finale, das vor ausverkauftem Haus steigt. Der Kontinentalverband Uefa meldete die Partie in dieser Woche mit 34.120 Zuschauern als ausverkauft.

Die zehn Wolfsburger Pokalsiege im Überblick:

18. Mai 2023 in Köln:
VfL Wolfsburg – SC Freiburg 4:1 (1:1)

Tore: Karl (Eigentor), Blomqvist, Popp, Janssen – Minge.
Zuschauer: 44.808 (ausverkauft).

28. Mai 2022 in Köln:
VfL Wolfsburg – Turbine Potsdam 4:0 (3:0)

Tore: Pajor (2), Roord, Janssen.
Zuschauer: 17.531.

30. Mai 2021 in Köln:
VfL Wolfsburg – Eintracht Frankfurt n. V. 1:0 (0:0)

Tor: Ewa Pajor.

4. Juli 2020 in Köln:
VfL Wolfsburg – SGS Essen n. E. 7:5 (3:3, 2:2, 1:1)

Tore: Harder, Blässe Janssen – Schüller, Hegering, Ioannidou.

1. Mai 2019 in Köln:
VfL Wolfsburg – SC Freiburg 1:0 (0:0)

Tor: Pajor.
Zuschauer: 17.048.

19. Mai 2018 in Köln:
VfL Wolfsburg – Bayern München n. E. 3:2 (0:0)

Tore: keine.
Zuschauer: 17.692.

27. Mai 2017 in Köln:
VfL Wolfsburg – SC Sand 2:1 (0:0)

Tore: Harder (2) – Damjanovic.
Zuschauer: 17.016.

21. Mai 2016 in Köln:
VfL Wolfsburg – SC Sand 2:1 (1:1)

Tore: Jakabfi (2) – Damjanovic.
Zuschauer: 16.542.

1. Mai 2015 in Köln:
VfL Wolfsburg – Turbine Potsdam 3:0 (1:0)

Tore: Müller (2), Popp.
Zuschauer: 19.204.

19. Mai 2013 in Köln:
VfL Wolfsburg – Turbine Potsdam 3:2 (1:0)

Tore: Müller (2), Pohlers – Evans, Nagasato.
Zuschauer: 14.269.

Frauenfußball-Bundesliga: SV Meppen – VfL Wolfsburg, Sonntag, 16 Uhr.