Köln. Ein Eigentor, Blomqvist, Popp und Janssen sorgen für den zehnten Erfolg des VfL Wolfsburg im DFB-Pokal vor einer Rekordkulisse in Köln.

Der Rahmen war spektakulär mit der größten Frauenfußball-Kulisse im deutschen Klubfußball. 44.808 Fans sorgten für ein erstmals ausverkauftes Kölner Stadion. Es war nicht der einzige Rekord, der am frühen Donnerstagabend purzelte: Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg schnappten sich zum neunten Mal in Folge und als erster Klub überhaupt zum zehnten Mal den DFB-Pokal der Frauen. In einem eigentlich zu knappen, aber dadurch einmal mehr packenden Endspiel besiegte die Mannschaft von Trainer Tommy Stroot Bundesliga-Konkurrent SC Freiburg mit 4:1 (1:1). Ein Eigentor von Lisa Karl sowie ein Treffer von Rebecka Blomqvist, Kapitänin Alexandra Popp sowie Dominique Janssen ließen den VfL am Ende jubeln.

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Nach Schlusspfiff um 18:38 Uhr brachen beim alleinigen Rekord-Champion, der Frankfurt (neun Titel) überflügelte, alle Dämme! Die Ersatzspielerinnen stürmten auf den Rasen, tanzten ausgelassen im Kreis zu „Sweet Caroline und ließen die Party beginnen. Den Pokal gab’s dann um 18.59 Uhr, nachdem auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf allen gratuliert hatte. Dann ging’s weiter mit „40 Jahre die Flippers“. Es war nur der Auftakt...

Zum Spiel: Stroot überraschte mit seiner Aufstellung, ließ Torjägerin Ewa Pajor zunächst auf der Bank, brachte dafür Blomqvist, die den Klub nach der Saison verlässt. Die Wolfsburgerinnen hatten vom Start weg große Kontrolle, ließen Ball und Gegner gut laufen – und gingen ganz früh in Führung: Nach einer Hereingabe von Lynn Wilms, lenkte Lisa Karl den Ball ins eigene Netz. Ansonsten wäre vermutlich VfL-Kapitänin Popp zur Stelle gewesen. So oder so war’s der perfekte Start, um sich den Rekordsieg zu schnappen.

Die frühe Führung, mit der Wolfsburgs Alexandra Popp (links) aber nichts zu tun hatte. Es war ein Freiburger Eigentor.
Die frühe Führung, mit der Wolfsburgs Alexandra Popp (links) aber nichts zu tun hatte. Es war ein Freiburger Eigentor. © dpa | David Inderlied

Wolfsburg legt vor, Freiburg bestraft VfL-Fahrlässigkeit

Und die Partie ging weiter nur in eine Richtung: Vor allem Popp beschäftigte die SC-Abwehr immer wieder. Die Offensivspielerin, die auf ihrer Lieblingsposition im Angriffszentrum ran durfte, schoss knapp daneben (15.), schoss an die Latte (22.) oder weit drüber (37.). Zudem scheiterten Felicitas Rauch an Freiburg-Torhüterin Gabrielle Lambert (28.), die die verletzte Lena Nuding vertrat, und Greta Stegemann rettete in letzter Sekunde vor Lena Oberdorf (31.)

Doch wer die Tore nicht macht, der wird bestraft. Karls Schuss aus kurzer Distanz klärte noch Oberdorf, die nachfolgende Ecke landete aber bei Janina Minge, die den Außenseiter per Kopf zurück in die Partie brachte (42.).

Wolfsburger Jubeltraube: Es war der neunte DFB-Pokalsieg in Serie.
Wolfsburger Jubeltraube: Es war der neunte DFB-Pokalsieg in Serie. © dpa | David Inderlied

Ausgerechnet Blomqvist: Schwedin bringt Wolfsburg endgültig auf Kurs

Wolfsburg reagierte, Stroot brachte Pajor für Sveindis Jonsdottir. Und Blomqvist, die man nicht unbedingt auf dem Schirm haben musste für dieses Spiel, brachte den VfL wieder in Führung, nachdem sowohl Popp für den VfL als auch Giovanna Hoffmann für Freiburg gute Möglichkeiten ausgelassen hatten. Pajors Schuss landete am Pfosten, im ersten Versuch scheiterte Blomqvist noch, im zweiten besorgte die Schwedin dann die erneute Führung (57.).

Der Titelverteidiger drückte auf das dritte Tor: Flanke Svenja Huth, Kopfball Popp, doch die starke Lambert hielt ihre Mannschaft im Spiel (61.). Doch weil die Wolfsburgerinnen den Sack trotz großer Überlegenheit nicht zubanden, blieb es spannend und die Freiburger Konter gefährlich. Hasret Kayikci schoss nur knapp daneben (69.). Kayikics nächsten Versuch fischte Frohms gerade noch so aus der Ecke (77.). Nach einer Ecke von Rauch machte Popp dann per Kopf aus kurzer Distanz alles klar – 3:1 in der 84. Minute. Damit war alles klar und der Rekordsieg vor Rekordkulisse in trockenen Tüchern.

Dass am Ende auch noch der erstmals eingesetzte Videobeweis zum Zuge kam und der Ex-Wolfsburgerin Meret Felde ein strafbares Handspiel im Strafraum nachwies – geschenkt. Dominique Janssen blieb trotzdem cool, sorgte vom Punkt für den 4:1-Endstand. Kurz darauf begann die grün-weiße Rekordparty.

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Spiel kompakt:

VfL Wolfsburg: Frohms – Wilms (90.+1 Wedemeyer), Hendrich, Janssen, Rauch – Oberdorf (90.+1 Demann), Roord (80. Waßmuth) – Huth, Blomqvist (87. Brand), Jonsdottir (46. Pajor) – Popp.

SC Freiburg: Lambert – Karl (55. Zicai), Steuerwald, Stegemann, Müller – Kayikci, Felde (90.+1 Fellhauer), Minge – Steinert (74. Schasching), Hoffmann (74. Bouziane), Kolb.

Tore: 1:0 Karl (4./Eigentor), 1:1 Minge (42.), 2:1 Blomqvist (57.), 3:1 Popp (84.), 4:1 Janssen (89./Handelfmeter).

Gelbe Karten: – / Steuerwald, Felde.

Schiedsrichterin: Fabienne Michel (Mainz).

Zuschauer: 44.808 im Kölner Rheinenergiestadion (ausverkauft).