Köln. Der Jubel war nach Siegen in Köln schon überschwänglicher – die große Party soll am besten beim Champions-League-Finale in Eindhoven steigen.

Wolfsburgs Pokal-Wahnsinn ging am Donnerstagabend um 18.38 Uhr in die nächste Runde: Neun Mal in Folge haben die Fußballerinnen des VfL im Kölner „Wohnzimmer“ triumphiert, aber noch nie vor so einer lauten und spektakulären Kulisse. 44.808 Fans sorgten für ein ausverkauftes Haus und einen prächtigen Rahmen für diesen Bestwert, von dem Coach Tommy Stroot sagte: „Es ist ein Rekord, der sehr schwer zu brechen sein wird. Und wir wollen nächstes Jahr da wieder ansetzen.“

VfL-Frauen sind nun Rekord-Pokalsiegerinnen

45 Siege in diesem Lieblingswettbewerb in Folge, neun Mal in Serie in der Domstadt triumphiert. Mit insgesamt zehn Pokalerfolgen sind die Wölfinnen nun Rekordtitelträger. Im elften Jahr in Serie holen die sie einen Titel. Klar, dass die VfLerinnen sich gleich jubelnd in den Armen lagen, die Feier schon auf dem Rasen losging. Merle Frohms meinte mit Blick auf die lange Serie: „Es ist trotzdem jedes Mal etwas Besonderes – erst einmal im Finale zu stehen und dann auch noch zu gewinnen. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie knapp die Ergebnisse waren und dass es anders hätte ausgehen können.“

Wenn es um Partys beim VfL geht, dann geht Alexandra Popp in der Regel vorweg. Doch die Kapitänin, die den Pokal gemeinsam mit ihren Spielführer-Kolleginnen Svenja Huth und Dominique Janssen um 18.59 Uhr in Empfang nahm, wirkte schon direkt nach Abpfiff etwas angeschlagen. Es war mehr ein Krächzen, das sie ins ARD-Mikro gab. Grund war die Stimmung, es war einfach furchtbar laut auf dem Platz. Später gab’s noch das obligatorische Siegerbier auf dem Rasen, Spielerinnen und Staff liefen in Rekordsiegerinnen-Shirts über den Platz und in die Kabine, tanzten zu „Sweet Caroline“ und „40 Jahre die Flippers“. Die Party ging in diesem Jahr in einem anderen Kölner Hotel weiter, erstmals nach Jahren hat der VfL das Quartier gewechselt. Rebecka Blomqvist, die ihr „wichtigstes Tor“ für den VfL kurz vor ihrem Abgang geschossen hat, meinte: „Natürlich werden wir den Pokalsieg genießen und auch ein bisschen feiern.“ Vom Trainer gab es keine Partybremse, er sagte: „Wir müssen diesen Moment auch genießen.“

Mehr zu den VfL-Frauen:

Der Blick geht nach Meppen – und dann nach Eindhoven

Zu den ersten Gratulanten gehörten DFB-Präsident Bernd Neuendorf, Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, Wolfsburgs aktueller Oberbürgermeister Dennis Weilmann, sein Vorgänger Klaus Mohrs sowie die VfL-Geschäftsführer Tim Schumacher und Michael Meeske.

Von Freitag an richtet sich der Blick auf das Liga-Spiel gegen den SV Meppen. Und auch sonst hatte man den Eindruck: Köln wird in diesem Jahr trotz des Rekorderfolgs und trotz dieser besonderen Stimmung vor vollem Haus nicht die ganz große Sause. Bierduschen auf der Pressekonferenz blieben aus. Es war schon mal mehr Spektakel nach Wolfsburger Pokalsiegen.

Rebecka Blomqvist zum Champions-League-Finale: „Ich hoffe, auch diese Party wird dann großartig“

Aber der Mannschaft war anzumerken, dass sie noch nicht fertig ist. Nach der sehr wahrscheinlich verpassten Meisterschaft – der FC Bayern kann am Wochenende alles klarmachen – wartet am 3. Juni noch das Endspiel in der Champions League gegen den FC Barcelona. Egal, ob der dritte Königsklassen-Coup gelingt; der Fokus ist da. Blomqvist lachend: „Ich hoffe, auch diese Party wird dann großartig.“

Stroot wollte den Blick noch nicht zu sehr auf das zweite große Endspiel mit seiner Mannschaft richten, zu besonders seien auch die Momente in Köln, erst Recht vor einer so großartigen Kulisse. Aber, er sagte: „Das Schöne ist, dass sich die Konstellation komplett ändert. Jetzt waren wir der Favorit, im Champions-League-Finale ist Barca der klare Favorit. Ich weiß, wie gefährlich uns das macht. Ich freue mich extrem auf Eindhoven, und wir werden alles geben, um einen zweiten Pokal zu ergattern.