Braunschweig. Eintracht Braunschweigs Geschäftsführer ärgert sich über das Zweikampfverhalten einiger Spieler. Und fordert eine Leistungssteigerung.

Siege auf den letzten Drücker setzen gemeinhin positive Emotionen frei. Sie können beflügeln, können die Leichtigkeit zurückbringen und Negativerlebnisse aus der jüngeren Vergangenheit vergessen machen. Der 2:1-Erfolg von Eintracht Braunschweig gegen den Zweitligaletzten SV Sandhausen am Sonntag könnte solch ein Sieg sein.

Er hat dem Team von Trainer Michael Schiele drei Spieltage vor dem Ende der Saison einen Sieben-Punkte-Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz beschert. Zum Relegationsplatz sind es fünf Zähler. Geht es nach Eintrachts Geschäftsführer Sport sollten sich die blau-gelben Fußballer aber zu keiner Sekunde in Sicherheit wiegen. „Der Weg ist noch weit. Nach dem Arbeitssieg ist vielleicht ein Etappenziel erreicht, aber ich bin ein Vollzeit-Realist und schätze unsere Gesamtlage sehr nüchtern ein“, sagt Peter Vollmann.

Peter Vollmann schärft die Sinne: Noch ist nichts erreicht

Eine bessere Lage bringe immer eine bessere Stimmung mit sich, doch das könne auch manchmal gefährlich sein. „Wir haben noch nichts zu Ende gebracht, noch nichts erreicht“, ordnet der erfahrene Manager vor den entscheidenden Spielen gegen Fürth, Regensburg und Rostock ein.

Auch nach dem überraschenden Sieg gegen St. Pauli vor etwas mehr als drei Wochen habe er eine gewisse Euphorie gespürt – im Umfeld und bei der Mannschaft. Doch die Eintracht spielte anschließend zweimal schwach und verlor gegen Magdeburg und Paderborn.

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Der Erfolg gegen Sandhausen mit den so wichtigen drei Punkten hielt die Eintracht auf Kurs in Richtung Klassenerhalt, war aber ein hartes Stück Arbeit und von der Tribüne aus nicht schön anzuschauen. Auch die zwei späten Tore, die das Eintracht-Stadion zum Überkochen brachten, sollten über den lange schwerfälligen und nervösen Auftritt gegen geradlinige Sandhäuser nicht hinwegtäuschen. Gleichwohl sagt Vollmann: „Die Zeit, in der wir schöner Fußball spielen können, sollten wir besser in die nächste Saison verschieben.“

Damit die Eintracht diese auch als Zweitligist erlebt, fordert der Sportchef des Traditionsklubs eine deutlich verbesserte Zweikampfarbeit von einigen Spielern. „Es ist für mich schwer zu verstehen, dass es einige wenige Spieler gibt, die das nicht begreifen“, wird der Manager deutlich. „Spieler, die mit einer Zweikampfquote von unter 30 Prozent vom Platz gehen, sind in dieser entscheidenden Saisonphase nicht einfach so zu tolerieren“, schiebt er nach. Er erwartet in den letzten drei ausstehenden Partien akzeptable Werte der Eintracht-Kicker.

Absoluter Wille ist gefordert – der Zweitliga-Endspurt hat es in sich

In großen Teilen der Saison war das eigentlich nicht das Problem der Braunschweiger. Einsatz und Mentalität konnte man der Mannschaft nur höchstselten absprechen. Zuletzt sah Vollmann aber eine gefährliche Entwicklung. „Jeder Spieler muss den absoluten Willen haben, in den Zweikampf zu kommen. Man darf seinen Gegenspieler nicht einfach nur begleiten“, bekräftigt der Geschäftsführer Sport.

Die Qualitäten gegen den Ball seien beim Team schon einmal da gewesen, hebt Vollmann hervor. Es gelte nun aber, wieder mehr Druck auf die Gegenspieler auszuüben und dadurch auch die eigenen Ballbesitzzeiten zu verbessern. „Mit den aktuellen Zweikampfwerten werden wir in große Schwierigkeiten kommen“, ist sich Vollmann sicher. „Wir können nicht erwarten, dass wir stabil stehen, wenn die Defizite von ein paar Spielern vom Rest der Mannschaft aufgefangen werden müssen.“

Die anderen Kellerkinder haben allesamt ihre Probleme

Im Tabellenkeller der 2. Bundesliga geht es weiterhin sehr eng zu. Auch andere Teams haben Probleme. Die Eintracht beendete den drei Spiele andauernden Ungeschlagen-Lauf des SV Sandhausen. Der SSV Jahn Regensburg zog doch noch einmal die Reißleine und trennte sich von Trainer Mersad Selimbegovic. Arminia Bielefeld fehlen auf den letzten Metern die Leistungsträger Masaya Okugawa und Guilherme Ramos wegen hartnäckiger Schulterverletzungen.

Kommentar dazu: Ohne Panik- Eintracht Braunschweig hat es in der eigenen Hand

Beim 1. FC Nürnberg verabschiedeten sich kürzlich Kapitän Christopher Schindler (Kreuzbandriss) und Torhüter Peter Vindahl (Teilabriss des Innenbandes im Knie). Für die Führungskräfte der Clubberer bedeutet das jeweils das bittere Saison-Aus.

Peter Vollmann warnt eindringlich: „Tabelle ist brandgefährlich“

Trotzdem sollte sich die Eintracht in keiner Sekunde darauf verlassen, dass ihre Verfolger auf den letzten Metern scheitern. Die Vergangenheit hat oft gezeigt, dass angeschlagene Teams in solchen Situationen enger zusammenrücken und plötzlich überraschende Ergebnisse erzielen. Bestenfalls gilt das schon im kommenden Spiel für die Braunschweiger selbst. Vollmann verdeutlicht: „Die Tabelle ist brandgefährlich. Wir werden noch Punkte brauchen.“

Dabei steht für den langjährigen Profi-Trainer eine Leistungssteigerung ganz oben auf der Liste: „Spielglück ist das eine, aber wir müssen selbst die Voraussetzungen schaffen, um Spiele zu gewinnen.“

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