Paderborn. Beim 1:5 in Paderborn kassiert der Braunschweiger Fußball-Zweitligist die zweite Niederlage in Folge.

Die Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg tut nun doppelt weh. Am vergangenen Samstag hatte Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig die Chance vergeben, einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt zu gehen. Nach der zweiten Niederlage in Folge spitzt sich die Lage im Abstiegskampf wieder zu für das Team von Cheftrainer Michael Schiele. Beim souverän aufspielenden Tabellenvierten SC Paderborn setzte es eine deutliche und auch in der Höhe verdiente 1:5-Niederlage. Noch im Hinspiel hatte der Aufsteiger dem Spitzenteam ein 0:0 abgetrotzt und war das bis dato erste Team in dieser Saison, das gegen den SCP kein Gegentor kassiert hatte. Das klappte diesmal nicht im Ansatz.

Nach 20 Minuten übernahmen die Hausherren die Kontrolle. Eintracht setzte anfangs zwar immer wieder Nadelstiche, scheiterte aber oftmals am letzten Pass. Die Angriffe des Teams von Trainer Lukas Kwasniok wirkten in Strafraumnähe planvoller. Die schwarz-blau-gekleideten Offensivspieler Sirlord Conteh und Robert Leipertz stachen immer wieder in den Braunschweiger Sechzehnmeterraum vor.

De Medina patzt

Die Tore erzielten allerdings andere Spieler. Der ehemalige Wolfsburger U23-Akteur Julian Justvan brachte völlig unbedrängt eine Flanke am zweiten Pfosten über die Linie (28.). Danach wollte die Eintracht eine schnelle Antwort geben, blieb jedoch zu umständlich. Das rächte sich noch vor der Pause. Raphael Obermair erhöhte nach einem individuellen Patzer von Nathan de Medina (45.+1).

Der Belgier sollte die Braunschweiger Defensive eigentlich mit seiner Zweikampfstärke anführen. Er ersetzte den verletzten Filip Benkovic. Außerdem brachte Schiele im Vergleich zur Niederlage gegen Magdeburg Anton Donkor anstelle von Niko Kijewski und Fabio Kaufmann für Lion Lauberbach.

Lauberbach und Pherai kommen nach der Pause

Doch nachdem die Paderborner Torhymne „Herrmann Löns, die Heide brennt“ die Nerven der Braunschweiger Fans schon nach 45 Minuten zweimal malträtiert hatte, waren die Pläne des Eintracht-Coaches über den Haufen geworfen. Er wechselte zum Wiederanpfiff Lauberbach und Maskenmann Immanuel Pherai ein.

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Das brachte sichtbar Schwung ins zuvor pomadige Braunschweiger Spiel, sorgte im Defensiv-Verbund der Blau-Gelben allerdings auch für Lücken. Paderborn konterte nun im eigenen Stadion. Und Conteh sorgte nach 51 Minuten für die Vorentscheidung. Das 0:3 tat weh, machte aber den deutlichen Klassenunterschied an diesem Freitagabend sichtbar.

Ujah sorgt für Hoffnung

Wenig später sorgte Anthony Ujah kurz für einen Hoffnungsschimmer. Der Nigerianer war bis zu diesem Zeitpunkt abgemeldet gewesen von der disziplinierten Paderborner Dreierkette. Dann stach er zu und sorgte mit seinem neunten Saisontor für den 1:3-Ehrentreffer (53.).

Nun war die Unterstützung der mehr als 2000 Braunschweiger Fans ungebrochen. Die Eintracht wollte mehr. Paderborn unterband das durch viele taktische Fouls. Vor allem Spielmacher Pherai belebte die Partie und gab seinen Nebenleuten Mut – aber er bekam wie so häufig viel auf die Socken. Dennoch wäre es die bessere Entscheidung gewesen, den technisch versierten Mittelfeldspieler von Beginn an aufzubieten. Mit ihm kam Kreativität ins Braunschweiger Spiel – und ein Stück weit auch dringend benötigte Entlastung. Zuvor hatte Torhüter Ron-Thorben Hoffmann viele starke Paraden zeigen müssen – bei den Gegentoren traf den jungen Schlussmann keine Schuld.

Am Ende wird es bitter

Eine Chance auf Punkte gab es in der Endphase zu keiner Zeit. Dennis Srbeny erhöhte noch auf 1:5 aus Eintracht-Sicht (90. und 90.+4), Marvin Pieringer vergab sogar noch einen Strafstoß. Für das Torverhältnis, das am Ende entscheiden kann, ist das Debakel in Ostwestfalen schon schlimm genug. Der Trend ruft bei nur noch wenigen ausstehenden Spielen tiefe Sorgenfalten hervor.

Nach dem Überraschungssieg auf St. Pauli hatte die Eintracht eine vorzügliche Ausgangslage. Doch diese könnte schon nach diesem Spieltag wieder dahin sein. Greuther Fürth verlor am Freitagabend daheim gegen Heidenheim. Hansa Rostock muss auf den Betzenberg zum 1. FC Kaiserslautern, Bielefeld zum FC St. Pauli. Und Sandhausen und Regensburg, die die beiden direkten Abstiegsplätze belegen, treffen im direkten Duell aufeinander.

Gegen eben jene Sandhäuser geht es für die Löwen am nächsten Sonntag. Es ist der erste von vier Abstiegsgipfeln, in denen die Mannschaft Nervenstärke beweisen muss.