Braunschweig. Eintracht feiert auf St. Pauli ein 2:1 dank gnadenloser Effizienz und starker Verteidigung. Ron-Thorben Hoffmann ist wohl nicht schwer verletzt.

Zehn Spiele in Folge hatte der FC St. Pauli zuvor gewonnen. Mit einem weiteren Sieg hätte der Hamburger Fußball-Zweitligist die bisherige Bestmarke des Karlsruher SC übertroffen. Doch Eintracht Braunschweig gab am Sonntagnachmittag den Spielverderber. Das Team von Michael Schiele gewann 2:1 im Stadion am Millerntor, beendete den wahnsinnigen Lauf der Hausherren und machte selbst einen Riesenschritt im Abstiegskampf. „Wir sind überglücklich, die drei Punkte dank unserer tollen Moral mit nach Hause nehmen zu können“, freute sich der Trainer.

Fünf Punkte Vorsprung haben die Löwen nun auf den Relegationsplatz. Zwei Punkte sind es nur noch bis zum großen Rivalen Hannover 96 – doch das ist nur eine Randnotiz. Viel wichtiger war es, dass die Braunschweiger ihre eigene Serie aufrechterhielten. Vier Mal in Folge sind sie nun ohne Niederlage, vier mal in Folge fuhren sie Punkte gegen Gegner ein, gegen die das nicht unbedingt zu erwarten war.

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In Hamburg schien es aussichtsloser denn je. Die Serie des FC St. Pauli, die bösen Erinnerungen an Auswärtsspiele auf dem Kiez. Viel zu holen gab es hier nie – egal ob beim 1:7 im September 2002 oder elf Jahre später, als sich schon aufgestiegene Einträchtler mit 1:5 vorführen ließen.

Trotzdem hatten sich etwa 2500 Braunschweiger Fans unter die 29.546 Zuschauer gemischt. Und diesmal lief alles besser. Mit der ersten Aktion brachte der seit Wochen formstarke Maurice Multhaup die Eintracht in Führung (1.). Manuel Wintzheimer legte inmitten der größten Pauli-Druckphase nach (25.). Hamburgs Jakov Medic (85.) stellte nur noch den Anschluss her.

Einen möglichen Handelfmeter für St. Pauli lehnte Schiedsrichter Hartmann zurecht ab

Die Hamburger hatten zwar noch ein weiteres Mal durch Oladapo Afolayan ins Tor getroffen, doch der Brite hatte zuvor im Abseits gestanden. Einen möglichen Handelfmeter für St. Pauli lehnte Schiedsrichter Robert Hartmann zurecht ab, nachdem sich der Video-Assistent eingeschaltet hatte.

Und so kam es zum ersten Braunschweiger Sieg auf St. Pauli seit dem Sommer 2016 und zu dem erst zweiten Auswärtssieg der Saison. Und der war vor allem einer bärenstarken Defensive der Gäste zu verdanken.

Nicht nur die Innenverteidiger Hasan Kurucay und Filip Benkovic hielten den Laden dicht

Hamburgs Trainer Fabian Hürzeler bekundete in der Pressekonferenz glaubhaft seinen Respekt für das starke Verteidigen der Eintracht. Nicht nur die Innenverteidiger Hasan Kurucay und Filip Benkovic hielten den Laden dicht. Das gesamte Team verteidigte geschlossen und voller Leidenschaft im 4-2-3-1, das sich situativ immer wieder veränderte.

Mal rückte Außenstürmer Multhaup nach hinten und sorgte für eine Fünferkette, mal stürmten drei Braunschweiger. „Wir hatten auch vorher Selbstvertrauen. Aber wenn du Spiele gewinnst, wird es noch besser“, so Schiele. Egal in welcher Grundordnung sich seine Elf auch formierte, die Hamburger fanden kaum ein Mittel dagegen. Und wenn sie doch einmal in gefährliche Position kamen, entschärfte Ron-Thorben Hoffmann stark.

Ron-Thorben Hoffmanns Einsatz gegen Magdeburg soll nicht gefährdet sein

Der neue Stammtorhüter bekam in der hektischen Schlussphase ordentlich auf die Socken. Der Schlag aufs Schienbein, wegen dem er nach Abpfiff behandelt wurde, soll aber einen Einsatz am kommenden Spieltag gegen Magdeburg (Samstag, 20.30 Uhr) nicht gefährden.

Die bisherige Nummer 1, Jasmin Fejzic, habe die Entscheidung gegen sich „super aufgefasst“, sagte Schiele, der mit der zweiten Hälfte des Spiels nicht ganz so zufrieden war. „Nach der Halbzeit haben wir es nicht mehr geschafft, über mehrere Stationen nach vorn zu spielen. Und vom Gegner kam immer Druck, Druck, Druck“, ordnete der 45-Jährige ein.

Doch als nach vier quälend langen Nachspielzeitminuten der Abpfiff ertönte, war das egal. Abwehrriese Filip Benkovic sank zu Boden und streckte beide Zeigefinger in den grauen Hamburger Himmel. Robin Krauße animierte seine Mitspieler, auf den Gästeblock zuzusprinten und mit den Fans zu feiern.

32 Punkte hat der Aufsteiger nun auf seiner Habenseite. Ein paar braucht es aber noch, um den Klassenerhalt einzutüten.