Braunschweig. Der Deutsche Wetterdienst warnt: Zum Beginn der Woche wird es in der Region Braunschweig-Wolfsburg stürmisch. Die Wetteraussichten.

Zum Beginn der Woche ist es in der Region Braunschweig-Wolfsburg stürmisch und regnerisch. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat eine Unwetterwarnung der Stufe 2 herausgegeben. Demnach treten am heutigen Montag Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 65 km/h aus westlicher Richtung auf. In Schauernähe und in exponierten Lagen müsse sogar mit Sturmböen um die 85 km/h gerechnet werden. Gefährlich könnten einzelne Äste werden, die herabstürzen.

Ansonsten bleibt es in Niedersachsen am Montag stark bewölkt bis bedeckt, dazu hält der Region vielerorts an. Die Höchstwerte liegen bei 8 bis 12 Grad. In der Nacht zu Dienstag bleibt es verbreitet bedeckt, zeitweise regnet es. Die Tiefstwerte liegen zwischen 6 und 9 Grad, im Oberharz bei um die 4 Grad.

DWD: Diese Unwetter-Warnstufen gibt es – und das bedeuten sie

Der Deutsche Wetterdienst – eine Bundesoberbehörde – unterscheidet zwischen vier Unwetter-Warnstufen. Stufe 1 ist die amtliche Wetterwarnung. Es können demnach „Wetterentwicklungen“ vorkommen, die grundsätzlich nicht ungewöhnlich sind, aber auf die zum Beispiel Spaziergängerinnen und Spaziergänger achten sollten – wie etwa Windböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h.

Die amtliche Warnung vor markantem Wetter – Warnstufe 2 – beschreibt eine nicht ungewöhnliche, aber gefährliche Wetterentwicklung. Vereinzelt oder örtlich können Schäden auftreten. Starke Gewitter mit schweren Sturmböen, Starkregen oder Hagel sind hier Warnkriterien des DWD.

In Warnstufe 3 rechnet der DWD mit einer gefährlichen Wetterlage, bei der „verbreitet Schäden durch das Wetter auftreten“ können. Kriterien der amtlichen Wetterwarnung sind schwere Gewitter mit Hagelschlag, heftigem Starkregen, Orkan- oder orkanartigen Böen – und gegebenenfalls sogar Tornadogefahr.

Die höchste Unwetter-Warnstufe des DWD ist Stufe 4: die amtliche Warnung vor extremem Unwetter. Sie warnt vor extremem Wetter mit Hagelschlag, extrem heftigem Starkregen oder extremen Orkan- oder orkanartigen Böen von überörtlich mehr als 140 km/h und gegebenenfalls Tornadogefahr. „Die erwartete Wetterentwicklung ist extrem gefährlich. Es können lebensbedrohliche Situationen entstehen und große Schäden und Zerstörungen auftreten“, beschreibt der DWD.

Tipps vom DWD: So verhalten Sie sich richtig bei Unwettern

Der Deutsche Wetterdienst hat ein paar Tipps parat, sollten Unwetter in der Region um den Harz, Braunschweig, Wolfsburg und Salzgitter auftreten.

  • Während des Unwetters sollten Fenster und Türen der Wohnung oder des Hauses geschlossen bleiben.
  • Gegenstände im Freien sollten gesichert sein.
  • Menschen sollten den Aufenthalt im Freien vermeiden – oder Schutz suchen, zum Beispiel in einem Auto.
  • Vor allem sollten Menschen im Freien Abstand zu Gebäuden, Bäumen, Gerüsten oder Hochspannungsleitungen suchen – und Freibäder oder Seen verlassen. Stichwort Blitzgefahr.

Das waren die letzten schweren Unwetter in der Region Braunschweig-Wolfsburg

Im Juni 2023 erwischte es vor allem Teile Braunschweigs, aber auch Wolfsburg oder Salzgitter: Am 22. Juni fiel eine Regenmenge in Braunschweig, die nach langjähriger Statistik seltener als einmal in 1000 Jahren erwartet wird. Die Folge: Reihenweise Straße standen unter Wasser, dutzende Gebäude wurden geflutet, Tausende Notrufe gingen in kurzer Zeit ein. Die Stadt hatte auch Wochen danach noch mit den Unwetter-Folgen zu kämpfen – ein ähnliches Chaos hatte Braunschweig schon mit dem Starkregen im August 2022 und im August 2021 erlebt.

Der Bohlweg wurde bei dem Starkregen im Juni 2023 unter Wasser gesetzt.
Der Bohlweg wurde bei dem Starkregen im Juni 2023 unter Wasser gesetzt. © regios24 | Stefan Lohmann

Im Februar 2022 trafen kurz hintereinander die Sturmtiefs „Ylenia“ und „Zeynep“ sowie „Antonia“ auch das Braunschweiger Land. Bäume fielen nicht nur im Harz reihenweise um, Bahn- und Busverkehr waren tagelang nur eingeschränkt möglich. Folgetiefs wie „Nasim“ richteten zum Beispiel in Wolfsburg ebenfalls einigen Schaden an. Sturmtiefs wie „Nadia“ haben im Januar 2022 ihr Übriges getan.

Auf dem Brocken gab es im Frühjahr 2022 zudem häufiger Warnungen vor Orkanböen – und Ärger um Touristinnen und Touristen, die sich trotzdem in den Nationalpark Harz und auf die Bergkuppe wagten.

Im September 2021 wiederum ergossen sich Wasser und Schlamm über Teile Baddeckenstedts – bedingt durch Starkregen. Wolfsburgern dürften sich beim Stichwort Starkregen vor allem an die Überschwemmungen im Sommer 2020 erinnern – als die Heinrich-Nordhoff-Straße zur Parallel-Wasserstraße des Mittellandkanals mutierte. Übrigens: Wolfsburg galt eine Zeit lang als Blitzhauptstadt Deutschlands.

Wie entsteht ein Gewitter – und warum treten Blitz und Donner vor allem im Sommer auf?

Generell können Gewitter das gesamte Jahr über auftreten. Im Sommer aber herrscht eine andere Wetterlage als im Winter: Feuchtwarme Witterung begünstigt Gewitter, die oft in Verbindung mit Sturm- oder Orkanböen und starken Niederschlägen auftreten. Die Luft ist im Sommer durch die stärkere Sonneneinstrahlung und die höheren Temperaturen in Bodennähe „vertikal labiler geschichtet“ als im Winter, teilt der DWD mit.

Und wann kracht es genau? Wenn Luftmassen stark unterschiedlicher Temperaturen aufeinandertreffen oder in der Atmosphäre „zwischen unten und oben besonders große Temperaturunterschiede bestehen“, so beschreibt es der DWD, entstehen Gewitter. In den Wolken bilden sich dann Wasser- und Eisteilchen, wirbeln aneinander vorbei – und ein elektrisches Spannungsfeld entsteht, das sich durch Blitze entlädt. „Dabei fließt kurzzeitig eine Stromstärke von bis zu 500.000 Ampere.“ Die am sogenannten Blitzkanal innerhalb von Sekundenbruchteilen auf rund 30.000 Grad Celsius erhitzte Luft dehnt sich explosionsartig aus und sorgt so den begleitenden Knall: den Donner.

Gewitter treten häufiger in Süddeutschland auf als im Braunschweiger Land – Ausnahme: Brocken

Übrigens: Der Deutsche Wetterdienst gibt an, dass die Häufigkeit von Gewittern regional variiert. Normal sind zwischen 20 und 35 Gewittertage pro Jahr. „Die Gewitterhäufigkeit ist in Süd- und Südwestdeutschland höher als in Norddeutschland.“

Eine Ausnahme stellt allerdings der Brocken dar: Der höchste Berg Norddeutschlands erlebt laut DWD an etwa jedem zehntem Tag im Jahr ein Gewitter – das ergibt im Mittel 36 Gewittertage, und übertrifft gar die „Konkurrenz“ im Schwarzwald wie den Feldberg.