Walkenried. ÖPNV im Südharz: Darum wird die Neuvergabe der Bus-Strecken zum Zankapfel. Aber auch diese Themen bereiten in Walkenried Sorgen.

„Für unsere Kommune ist die Entscheidung ein Tiefschlag“. Deutliche Worte fand Walkenrieds Ortsbürgermeister Michael Reinboth bei der Sitzung des Ortsrates. Der Grund seiner Verärgerung: Die Vergabe des Zweckverbands Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (ZVSN) für die Buslinien 470 bis 472 im Südharz. Im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung hatte die Verkehrsgesellschaft Südniedersachsen unter anderem den Zuschlag für das Teilnetz 22 (Bad Lauterberg - Bad Sachsa - Walkenried – Braunlage), das bislang von der Firma Hahne Reisen bedient wird, erhalten. Aus seiner Sicht ein Tiefschlag. Auf der Sitzung wurden aber auch weitere kritische Themen für den Klosterort erörtert.

Walkenried: Mehr Gäste bei den Sitzungen erhofft

„Der Ortsrat Walkenried arbeitet konsequent alle Punkte ab, für die er zuständig ist. Das ist wenig spektakulär, bringt den Ort aber gleichwohl Schritt für Schritt voran. Vieles hat gemäß Satzung nur den Charakter von Empfehlungen – aber man kann Themen aufgreifen, die den Bürgerinnen und Bürgern wichtig sind“, erklärte Ortsbürgermeister Michael Reinboth eingangs, auch mit dem Blick darauf, sich durchaus mehr Gäste bei den Sitzungen im Südharz vorstellen zu können. „Man könnte dann sehen, wie sehr ernsthaft und jenseits politischer Präferenzen für den Ort gearbeitet wird.“

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In seinem Bericht ging er dann unter anderem auf die jüngste Entscheidung des ZVSN ein, die Buslinien 470 bis 472 ab August durch einen anderen Betreiber bedienen zu lassen und die Firma Hahne, die den Busverkehr seit Jahrzehnten weitgehend störungsfrei durchführt, aus seiner Sicht auszubooten. Man verliere dadurch Arbeitsplätze und Einnahmen gleichermaßen. Zudem sei aus seiner Sicht die Vergabeentscheidung auch inhaltlich nur schwer nachvollziehbar, auch wenn sie so natürlich rechtlich möglich war. „Wir hätten uns einen anderen Ausgang gewünscht“, betonte Michael Reinboth offen.

Sorge vor Hochwasser: Diese Gräben und Flüsse stehen im Südharz im Fokus

Große Sorgen bereitet dem gesamten Ortsrat aber auch die Wieda, hier vor allem die Schäferbrücke, und die Wasserläufe der sogenannten dritten Ordnung, also Mühlgraben, Breitenbach und Salpetergraben. Das Gremium war sich einig, dass der Durchlass des Salpetergrabens unter der Straße „Am Röseberg“ dringend vergrößert werden muss. Erst beim Hochwasser an Weihnachten 2023 war es hier zu Problemen gekommen. Es wird seitens der Ortspolitik in Walkenried angestrebt, die Maßnahme zeitlich mit der von den Landesforsten geplanten Sanierung des Überlaufs des Röseteichs zu koordinieren. Für den Mühlgraben und den Breitenbach ist ferner am 16. März ein weiterer Aufräumtag vorgesehen, zu dem nicht nur Anlieger, sondern alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind.

Hochwasser-Fotos aus dem Südharz zeigen reißende Flüsse

Die Zorge im Südharzer Ort Zorge trägt viel Wasser.
Die Zorge im Südharzer Ort Zorge trägt viel Wasser. © privat | Ralph Paul
Der angeschwollene Fluss Zorge.
Der angeschwollene Fluss Zorge. © privat | Ralph Paul
Der Abfluss des Zorger Wasserfalls.
Der Abfluss des Zorger Wasserfalls. © privat | Ralph Paul
Am Zorger Wasserfall.
Am Zorger Wasserfall. © privat | Ralph Paul
Die Zorge ist ordentlich angewachsen.
Die Zorge ist ordentlich angewachsen. © privat | Ralph Paul
Auch die Wieda wird zum reißenden Fluss.
Auch die Wieda wird zum reißenden Fluss. © privat | Ralph Paul
Die Wieda in Walkenried.
Die Wieda in Walkenried. © privat | Ralph Paul
Die Wieda sucht sich neue Wege.
Die Wieda sucht sich neue Wege. © privat | Ralph Paul
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Ratsherr Steffen Blau (BISS) hatte sich die Schäferbrücke nach der großen Flut im Dezember genauer angesehen. Das Ergebnis sei nicht sehr schön. Mit Fotos konnte er massive Ausspülungen und Unterspülungen belegen, einer der drei Bögen ist zudem mit Kies zugesetzt und behindert den Durchlauf des Flusses. „Über den Sommer muss die Situation bei Niedrigwasser genau analysiert und ein Plan für die Behebung der Schäden erarbeitet werden“, lautete sein Fazit. Im Mai plant der Ortsrat Walkenried dazu eine Begehung der Gräben im Bereich der Aue.

Haushalt 2024: In diese Projekte soll in Walkenried Geld fließen

Im Fokus der Sitzung standen auch die Finanzen, konkret der Haushalt 2024 bzw. die Folgejahre. Für Walkenried selbst stehen hier mit dem Bau des neuen Feuerwehrhauses und der Sanierung der Grundschule zwei Großprojekte an. Die angespannte Lage lässt kaum Spielraum für zusätzliche Maßnahmen. Zudem muss noch im Jahr 2024 die Buswendeschleife am Bahnhof ausgebessert werden, da sich hier die Fahrbahn abgesenkt hat. Immerhin wusste Gemeindebürgermeister Lars Deiters zu berichten, dass die noch aus dem Jahr 2023 nachzuholende Ausbesserung im Einmündungsbereich Wiedigshof ebenso erfolgen wird, wie die Erneuerung der Straße „Am Kronenberg“. Für die Karl-Genzel-Straße sind für 2025 Planungskosten im Haushalt eingestellt. Der Ortsrat bat darum, die nun wieder vermehrt zutage tretenden Schlaglöcher vor allem in stärker befahrenen Straßen wie dem Sachsaer Weg oder der Bleicheröder Straße schnell zu reparieren.

Der Eingangsbereich der Grundschule Walkenried. Das Gebäude und die Außenanlagen sollen über sechs Jahre hinweg grundlegend saniert bzw. modernisiert werden.
Der Eingangsbereich der Grundschule Walkenried. Das Gebäude und die Außenanlagen sollen über sechs Jahre hinweg grundlegend saniert bzw. modernisiert werden. © HK | Thorsten Berthold

In der Einwohnerfragestunde ging es zum einen um den Zustand der Bäume auf dem Klostervorplatz. Diese wurden jüngst von Experten beschnitten, aber es besteht gleichwohl die Sorge, dass es bei starkem Wind oder Sturm zu gefährlichen Situationen kommen kann, die man insbesondere im Hinblick auf die viel besuchten Veranstaltungen gern vermieden sehen möchte. Die Verwaltung wird Fachleute erneut bitten, sich dieser Bäume anzunehmen.

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Unmut gibt es auch über einige bauliche Ruinen, die das Ortsbild negativ beeinträchtigen. Während es für den alten Güterschuppen am Bahnhof Lösungsansätze gibt, konnte Bürgermeister Lars Deiters zur Turmstraße wenig Hoffnung machen – so lange von der alten Malzfabrik keine Gefahr ausgeht, habe man keine Zugriffsmöglichkeiten. Der unschöne Anblick der offenen Wand stört allerdings viele, und es soll auch geprüft werden, ob gerade hiervon nicht auch Gefahren ausgehen.

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