Braunschweig. Diakhite erwarb sich in kurzer Zeit in Braunschweig einen famosen Ruf bei den Eintracht-Fans. Im Rückspiel geht es mal wieder um den Klassenerhalt.

Er wurde ein Publikumsliebling, als kaum Publikum ins Eintracht-Stadion durfte: Inmitten der Corona-Pandemie war Oumar Diakhite Spieler von Eintracht Braunschweig. Nach zwei verschenkten Jahren beim SV Sandhausen trägt er mittlerweile das Trikot des VfL Osnabrück, dem nächsten Gegner der Eintracht (Samstag, 13 Uhr, Stadion an der Bremer Brücke).

Nur rund ein halbes Jahr stand Diakhite in Braunschweig unter Vertrag. In der Saison 2020/21 grub ihn der mittlerweile freigestellte Peter Vollmann über sein Netzwerk aus. Der Senegalese hatte in Portugals 1. Liga gekickt, doch sein Klub Desportivo Aves ging pleite. Aus der Insolvenzmasse heraus landete unter anderem auch der Pole Adam Dźwigała in Deutschland beim FC St. Pauli. Diakhite kam in die Löwenstadt, allerdings ohne Spielpraxis. Und weil er zunächst ein Probetraining absolvierte, glaubten viele Fans nicht daran, dass er dem abstiegsbedrohten Fußball-Zweitligisten unmittelbar helfen kann. Intern hatte es den Eintracht-Verantwortlichem um Sport-Geschäftsführer Vollmann und den damaligen Cheftrainer Daniel Meyer jedoch großen Respekt abgenötigt, dass der Profi einem solchen Leistungstest zustimmte. Andere Kandidaten hatten deshalb abgesagt.

Oumar Diakhite zeigt gute Leistungen und eine Volleyball-Aktion bei Eintracht Braunschweig

Und schnell erarbeitete sich der Senegalese einen Ruf als Abwehrkante. Er spielte souverän, wenn man von seiner Gelb-Roten Karte aus dem Spiel gegen Holstein Kiel absieht, als er den Ball mit ausgestreckten Händen blockte wie ein Volleyballer. Den Abstieg konnte auch er nicht verhindern. Doch er erwarb sich in Braunschweig den Ruf eines guten Typen, den viele gern länger in Blau-Gelb gesehen hätten.

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Diakhite hatte immer einen lockeren Spruch auf Lager. Er war ein Vollprofi mit Erfahrung aus Portugal, Rumänien, Kuwait und den USA. „Die Länder waren so unterschiedlich. Und manchmal war es auch hart. Aber das Beste ist, dass man immer dazulernt. Ich bin als Mensch gewachsen. Das war wichtig für meine Persönlichkeit“, sagte er einst im Interview mit unserer Zeitung. Über den stabilen Körper des heute 30-Jährigen soll sein damaliger Trainer Meyer gesagt haben: Wenn der in der Kabine sein Trikot ausziehe, sehen die anderen aus wie Schuljungen.

Rückkehr zu Eintracht Braunschweig galt als möglich

Doch richtig kam der in Kédougou geborene Fußballer in Braunschweig nie an. Wegen der Corona-Einschränkungen gab es kaum soziale Berührungspunkte mit den Fans oder Mitspielern. Von der Familie des heutigen Bundesliga-Profis Daniel-Kofi Kyereh (SC Freiburg) wurde Diakhite ein paar Mal zum Essen nach Hause eingeladen, ansonsten sah er seine Wohnung, das Stadion und den Trainingsplatz. Das war durchaus belastend. Und deswegen suchte der Berater des Innenverteidigers nach Eintrachts Abstieg eine Station, bei der sein Klient Ruhe in seine Karriere bekommen sollte, wie es damals hieß.

Mit dem damaligen Zweitliga-Dino SV Sandhausen war die schnell gefunden. Doch elf Spiele in zwei Jahren sprechen nicht für eine Traumehe. Eine Rückkehr nach Braunschweig soll im Sommer 2022 an finanziellen Gründen gescheitert sein. Ein Jahr später heuerte Diakhite in Osnabrück an. Anfangs war der 1,90-Meter-Hüne nicht fit, dann warf ihn der damalige VfL-Trainer Tobias Schweinsteiger ins kalte Wasser. Bei seiner Premiere gegen den Hamburger SV verhalf er dem Team von der Bremer Brücke mit einem Tor zum 2:1-Sieg. Er ist schnell, zweikampfstark und ein Abwehr-Turm im Abstiegskampf – ganz so wie damals in Braunschweig. Deshalb setzt auch Schweinsteigers Nachfolger Uwe Koschinat auf Diakhite. 19 Einsätze, ein Tor und eine Vorlage stehen für ihn bislang in Lila-Weiß in der Statistik. Wahrscheinlich kann er aber auch diesmal nicht den Gang in die 3. Liga verhindern. Es droht eine erneute Suche nach einem Klub.

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