Braunschweig. Drei Fragen an Experten in Nürnberg und Bielefeld. Es geht um den Trainer, die Form und die Stärken. Beide tippen: Eintracht bleibt sicher drin.

Eintracht, Nürnberg oder Bielefeld: Der Vertreter eines Traditionsklubs wird in die Relegation müssen, um sich dort mit dem Drittliga-Dritten um den letzten Platz in der 2. Fußball-Bundesliga zu messen. Wir haben Journalisten-Kollegen aus Bielefeld und Nürnberg gefragt, wie es bei der Arminia und beim 1. FC aussieht: Benedikt Riemer von der Neuen Westfälischen und Christian Biechele vom Kicker. Beide tippen: Eintracht hat mit der Relegation nichts zu tun.

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Wie ist die Form des Teams?

Bielefeld: Die Bilanz in den zehn Spielen unter Uwe Koschinat ist mit drei Siegen, vier Remis und drei Niederlagen völlig in Ordnung. Zuletzt blieb die Arminia drei Spiele in Folge ungeschlagen. Gegen Kaiserslautern und Paderborn zeigte das Team zudem gute Leistungen, verpasste es gegen den Lokalrivalen allerdings, sich mit drei Punkten zu belohnen.

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Nürnberg: In den vergangenen drei Spielen präsentierte sich der FCN sehr schwankend: mal zögerlich passiv, dann zumindest kämpferisch bemüht. Diese Bandbreite offenbarten die mit Aufstiegsambitionen in die Saison gegangenen Franken innerhalb der Partien gegen den FCK (3:3), in Magdeburg (2:2) und gegen Rostock (0:0). Das Aufflackern von Durchschlagskraft in der Offensive mit fünf Toren in zwei Spielen erlosch gegen Hansa wieder, da zeigte der Club mit umständlichen und wenig durchdachten Angriffen, warum er mit 31 Treffern den zweitschlechtesten Offensivwert vorzuweisen hat.

2.) Welchen Eindruck macht der Trainer?

Bielefeld: In einer furchtbaren Saison mit zwei Trainerwechseln ist es Koschinat gelungen, den wankenden DSC zu stabilisieren. Der 51-Jährige steht nicht nur für ansehnlichen Fußball, sondern reißt auch abseits des Platzes mit. Seine kommunikative, ungekünstelte Art kommt bei den Anhängern an. In der schwierigen Situation strahlt Koschinat ohne Sportdirektor im Rücken durchweg Ruhe und Zuversicht aus.

Nürnberg: Mit Sportvorstand Dieter Hecking sitzt zugleich ein mit allen Profi-Wassern gewaschener Trainerroutinier auf der Bank. Seine nach außen demonstrierte Gelassenheit hat der 58-Jährige zuletzt allerdings selbst ein Stück weit konterkariert – mit widersprüchlichen Statements wie auch mit seinem Coaching. Dass er angefasst wirkt, verwundert nicht, schließlich ist er doppelt angezählt: Als Sportvorstand ist er, nachdem er zwei Trainer entlassen hatte, als Verantwortlicher an die Seitenlinie zurückgekehrt, um allen zu zeigen, dass der von ihm zusammengestellte Kader wesentlich mehr Potenzial hat. Dieser Plan ging schief, seine Punktausbeute ist nicht besser als die von Robert Klauß und Markus Weinzierl. Und der FCN steht fast wieder dort, wo Hecking ihn vor drei Jahren als Sportvorstand übernahm.

3.) Was spricht für das Team?

Bielefeld: Arminia hat nichts zu verlieren und viel zu gewinnen. Die Relegation ist so gut wie sicher und nur ein Sieg kann den direkten Klassenerhalt bedeuten. Außerdem stimmen die jüngsten Leistungen zuversichtlich. Den Arminen mit ihrer enormen Qualität im Umschaltspiel kommt zudem das Magdeburger Spiel entgegen.

Nürnberg: Derzeit so wenig, dass der Umstand ihre Unberechenbarkeit schon wieder Hoffnung macht. Sie gleicht einer Wundertüte, dass sie am Sonntag wie unlängst gegen Düsseldorf (2:0) mit einer geschlossen entschlossenen Leistung aufwartet und dabei auch spielerische Duftmarken setzt, ist nicht auszuschließen. Zudem liegen ihr offensiv ausgerichtete Mannschaften wie Paderborn deutlich mehr als kompakt-kampfstarke wie zuletzt Hansa.