Braunschweig. Lars Fuchs, damals junger Eintracht-Kicker, erinnert sich ans 1:4 gegen Mainz und nimmt sich Charaktereigenschaften von Klopp als Vorbild.

Obwohl die Partie gegen Mainz 05 nun bereits „extrem lange her ist“, erinnert sich Lars Fuchs noch gut an die Zeit. Damals absolvierte er seine erste Saison für die Profis von Eintracht Braunschweig. „Für mich war das ein sehr besonderes Jahr“, sagt der damalige Angreifer, der aus dem Harz stammt und dort noch immer lebt, obwohl er seit kurzem Trainer beim Ost-Regionallisten Greifswald ist.

Im Jahr 2003 gehörte er zu den jungen Braunschweigern, die unter Trainer Uwe Reinders aus der 2. in die 3. Liga abstiegen. Vor der Partie gegen Mainz war quasi klar, dass die Eintracht den bitteren Gang runter antreten muss. Kontrastprogramm auf der Gegenseite: Mainz wollte hoch – mit dem jungen Trainer Jürgen Klopp. Ein einziges Tor verhinderte den Mainzer Aufstieg, den sich dafür Eintracht Frankfurt sicherte. Das Mainzer 4:1 war zu knapp.

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Obwohl es aus blau-gelber Sicht ein gebrauchter Nachmittag am Ende eine gebrauchten Spielzeit war, hat Fuchs „prägende Erinnerungen“. Denn: „Über die Partie und die Ereignisse in Frankfurt wird heute noch immer gesprochen.“ Und es gab viele Geschichten dazu.

Eine betrifft den damaligen Torschützen der Eintracht: Abdoul Thiam. Der Verteidiger traf nach einer Ecke von Fuchs in der 80. Minute zum 1:4-Endstand. Damals wurde sich erzählt, dass Thiam eigentlich zu Mainz wechseln sollte nach der Saison, dass aber dieser Wechsel wegen seines Tores nicht zustande kam.

Eintrachts Lars Fuchs im Jahr 2003. 
Eintrachts Lars Fuchs im Jahr 2003.  © imago | imago

Eine andere Geschichte ist natürlich die des gescheiterten Trainers Klopp. Auch Fuchs sah ihn damals nach dem Spiel. „Er saß mit seinem Sohn im Raum von Bussi und war tieftraurig“, erinnert sich der ehemalige Braunschweiger. „Ich habe die ganze Dramatik damals gar nicht so recht erfasst, das kam erst später.“

Natürlich verfolgt Fuchs die Karriere des Liverpool-Trainers. Da er heute selbst Coach ist, nimmt er sich Eigenschaften, Ideen oder Charakterzüge anderer Trainer zum Vorbild, sagt Fuchs. „An Klopp gefällt mir, dass er seinen Weg weiter geht, ohne sich zu verstellen und dass er Werte hat, die er lebt und auf sein Spiel überträgt.“

Und vor allen Dingen „ist er ein Mensch, der allen das Gefühl gibt, wichtig zu sein – ob das jetzt eine Mitarbeiterin auf der Geschäftsstelle ist oder ein Spieler. Er nimmt alle mit.“ Das sei Klopps Erfolgsrezept geworden – so hatte er auch schon zu seinen frühen Trainerzeiten in Mainz Erfolg gehabt.

Das sei ein Grund dafür, meint Fuchs, dass Klopp in Liverpool noch im Amt ist. „Wahrscheinlich wären alle anderen Trainer nach so einer Saison entlassen worden.“ Der frühere Mainz-Coach aber hat wie schon in Dortmund eine Mentalität etabliert, in der alle für alle und auch für ihn durchs Feuer gehen. „Super Karriere“, so Fuchs.