Wenn am Sonntag, 19. März, Eintracht Braunschweig und Hannover 96 zum 18. Mal in der 2. Fußball-Bundesliga aufeinandertreffen, geht es neben der sportlichen Rivalität auch um die Zukunft in der Liga. Eintracht Braunschweig steht nach der Niederlage gegen Konkurrent Nürnberg auf einem direkten Abstiegsplatz – nach nur einem Punkt aus den bisher letzten fünf Spielen. Hannover 96 wiederum rangiert im Tabellenmittelfeld – hat aber in der Rückrunde noch nicht gewinnen können. Selten war eine Begegnung brisanter.
In dieser Übersicht erklären wir alles Wichtige zum anstehenden Niedersachsen-Derby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 – zu Tickets, zur Anreise, zu Verboten, zur Stimmung, zur sportlichen Ausgangslage, zu Fan-Plänen.
Gibt es noch Tickets für das Niedersachsen-Derby in Braunschweig?
Das Wichtigste zuerst: Das Heimspiel gegen Hannover 96 ist offiziell ausverkauft. Anfang März gingen die insgesamt 20.995 Karten für das Niedersachsen-Derby in den Vorverkauf. Dauerkarteninhaber und Vereinsmitglieder aus Braunschweig konnten sich pro Kundenkonto nur ein Ticket sichern, bei Hannover waren es zwei Karten.
Hannover 96 schreibt, dass binnen zwei Minuten die 2100 verfügbaren Gästekarten ausverkauft waren. Auch nach Angaben von Eintracht Braunschweig ist das Spiel ausverkauft – über den offiziellen Ticketzweitmarkt Clubsale können Vereinsmitglieder und Dauerkartenbesitzer noch auf vereinzelte Restkarten hoffen.
Der BTSV warnt übrigens vor einem Kauf über Ebay oder Viagogo. Bis zu 527 Euro müssen Fans für Tickets dort bezahlen. „Auffällig“ ist außerdem: Bei Viagogo ist als Spieltermin Samstag, 18. März, angegeben.
Braunschweig gegen Hannover: So ist die sportliche Ausgangslage
Die Stimmung bei Eintracht Braunschweig ist nach dem Auftritt in Nürnberg im Keller. Die Offensive war über weite Strecken der Partie abgemeldet – in den vergangenen Spielen kassierte der BTSV zudem oft viele frühe Gegentore. „Wir müssen uns extrem steigern“, sagte etwa Robin Krauße am vergangenen Freitag. „Es muss jedem bewusst sein, worum es im Derby geht, unabhängig von den Ergebnissen bisher.“
Der Trend macht den Braunschweigern wenig Mut: Seit dem Überraschungscoup Anfang Februar gegen Heidenheim ist dem Team von Trainer Michael Schiele kein Sieg mehr gelungen. Befreiungsschläge gegen die direkte Konkurrenz – Bielefeld und Nürnberg – gelangen nicht. Zudem macht noch immer die Verletztenmisere, gerade im Defensivbereich, Sorgen.
Hoffnungsschimmer gibt es allerdings: Schiele stellte bei der Pressekonferenz vor dem Derby in Aussicht, dass „die erfahrenen Spieler“ Brian Behrendt und Filip Benkovic nach ihrer Verletzung wieder Kader-Optionen sein könnten. Jan-Hendrik Marx wiederum ist nach abgesessener Gelbsperre auch wieder einsetzbar. Und: Die zwei bedrohten Spieler seien voraussichtlich einsatzfähig.
Eintracht Braunschweig rangiert vor dem Derby auf einem direkten Abstiegsplatz – Platz 14 ist allerdings in direkter Reichweite. Angesprochen auf Hannover sagte Schiele: „Wir sind auf Augenhöhe!“
Hannover 96 wiederum steht derzeit auf Tabellenplatz 10 – hat allerdings auch so seine Sorgen: Das Team von Stefan Leitl ist in der Rückrunde noch komplett ohne Sieg. Zuletzt gab es zwei leistungsgerechte Unentschieden gegen die Abstiegskandidaten Fürth und Rostock. Leitl bezeichnete die momentane Situation der Roten kürzlich als „beschissen“ – obwohl die Leistungen „absolut okay“ seien. „Jetzt kommt ein nicht ganz so einfaches Spiel auf uns zu. Wir müssen versuchen, die Jungs wieder aufzurichten und zu bestärken – und da ist es mir eigentlich auch scheißegal, wie der nächste Gegner heißt!“
Verzichten musste Leitl am vergangenen Wochenende unter anderem auf die wichtigen Stürmer Cedric Teuchert (Bronchitis) und Hendrik Weydandt (Wadenprobleme). Beide trainierten Anfang der Woche noch individuell, stiegen am Donnerstag aber ins Mannschaftstraining ein. Die Hannoveraner sind zuversichtlich, dass Teuchert und Weydandt am Sonntag zumindest im Kader stehen – Weydandt wird sehr wahrscheinlich von Anfang an auflaufen.
So lief das Hinspiel zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig
Das Derby am Sonntag ist das 154. Aufeinandertreffen in einem Pflichtspiel. Zudem hat es noch etwa 50 Freundschaftsspiele gegeben. Das erste Spiel fand am 9. April 1905 statt, damals noch zwischen dem FC Eintracht Braunschweig und dem Hannoverschen FC. In der zweiten Qualifikationsrunde zur Deutschen Meisterschaft siegte Braunschweig nach Verlängerung mit 3:2.
Das bisher letzte Duell fand 117 Jahre später, am 10. September 2022, in der Heinz-von-Heiden-Arena statt – es endete 1:1-Unentschieden. Braunschweigs Derby-Torschütze hieß Anthony Ujah, der Blau-Gelb in der 69. Minute mit 1:0 in Führung brachte. Havard Nielsen – seines Zeichens Ex-Braunschweiger und Derby-Torschütze im Jahr 2014 – sorgte jedoch wenige Minuten später für den Ausgleich.
Schiedsrichter Patrick Ittrich verteilte insgesamt acht Gelbe Karten. Während es im ersten Durchgang ein intensives, aber eher zähes Spiel war, kam in Halbzeit zwei deutlich mehr Schwung in die Partie. Hannover hatte eine Siegesserie im Rücken – und Eintracht Braunschweig konnte nach der zuvor abgeschüttelten Pleitenserie frech aufspielen. Nur: Der Dreier fehlte am Ende. „Hätten wir gewinnen müssen“, war die einhellige Meinung der Braunschweiger Fans im September.
Die Analyse zum Hinspiel: Das Derby endet remis – Polizei gewinnt mit strengem Konzept
Fan-Pläne zum Niedersachsen-Derby – das ist bekannt
Wie so häufig gab und gibt es vor dem Niedersachsen-Derby auch abseits des Platzes Nebenschauplätze: So musste Eintracht Braunschweig noch eine hohe Rechnung aus dem Hinspiel begleichen – und 88.500 Euro für Fan-Pyros bezahlen. Und: Anfang Februar sorgten mutmaßlich Fans von Hannover 96 für einen Eklat, beschmierten mit einer öligen Substanz den Mittelkreis im Eintracht-Stadion vor dem Spiel gegen Heidenheim, malten dort eine 96 hinein.
Die Hannoveraner Fanszene plant – ähnlich wie die Braunschweiger im Hinspiel –, am Spieltag mit Dresscode anzureisen. So werden unter der Woche rote Jacken gegen eine Spende an Kartenbesitzer verteilt.
In den Sozialen Medien kursieren zudem die in der Woche vor Derbys üblichen (geschmacklosen) Provokationen: In den Hannoveraner Gruppen gehen beispielsweise Videos durch die Reihen, die besprühte Bahnen mit den Aufschriften „BTSV töten“, „BS Fotzen“ und „Löwen jagen“ zeigen. In Hannover sind nun auch Züge mit Gegenschriften aufgetaucht.
Ein erschreckendes Ausmaß haben die Provokationen in der Nacht zu Donnerstag angenommen: Vor die Häuser zweier Profis von Eintracht Braunschweig im Kreis Gifhorn sind Holzkreuze abgelegt und Flüssigkeit verschüttet worden.
Wichtige Fan-Infos für Braunschweiger – öffentliches Training und Aktionen
Die Fanbeauftragten der Braunschweiger Eintracht wiederum betonen: „Lasst uns das ehrwürdige Eintracht-Stadion in den schönsten Farben der Welt erstrahlen lassen, zeigen, wer Herr im Haus ist und unsere Löwen verbal nach vorne peitschen wie nie zuvor!“
In den vergangenen beiden Heimspielen wurden zudem Spenden für eine Choreo gesammelt. Am Samstag um 12.30 Uhr findet ein öffentliches Training statt – eine Gelegenheit, das Team einzustimmen.
Eintracht-Stadion: Wichtiges zu Öffnung, Anreise und Alkoholverbot
Wichtiges rund um den Spieltag im und ums Eintracht-Stadion – in Kürze:
- Das Eintracht-Stadion wird für alle Besucherinnen und Besucher um 11.30 Uhr geöffnet. Das umschließt auch das Angebot von Speisen und Getränken.
- Der Stadion-Fanshop ist von 10 Uhr bis zum Spielbeginn geöffnet – auch nach Schlusspfiff noch einmal. Das Kinderland ist ab Stadiontoröffnung verfügbar. Die „Wahre Liebe“ öffnet um 11 Uhr – das Fanhaus bleibt am Spieltag geschlossen.
- Da das Spiel restlos ausverkauft ist, öffnet keine Tageskasse.
- Die Polizei wird mit Drohnen im Einsatz sein, um das Geschehen zu überblicken. Zudem sind Dialogteams – erkennbar an den Westen – vor Ort, um allen Fans im Heim- und Gästebereich zu helfen.
- Im Eintracht-Stadion gibt es ein eingeschränktes Alkoholverbot: Zwischen 11.30 und 13 Uhr wird noch Alkohol auf dem Stadiongelände ausgeschenkt, später nicht mehr. Die VIP-Lounge ist ausgenommen. Der Verein entschied sich am Freitag gegen ein absolutes Alkoholverbot – um kurz vor dem Anpfiff „Drucksituationen“ an den Eingängen zu vermeiden.
Für die Anreise mit dem ÖPNV ist wichtig: Die Haltestelle „Stadion (Schwarzer Berg)“ wird am Sonntag nicht angefahren. Stattdessen halten die Straßenbahnen an den Haltestellen „Gesundheitsamt (Wasserwelt)“ und „Schmalbachstraße“. Die BSVG bietet erneut Zusatzfahrten zum Spieltag des BTSV an, die ab 10.55 Uhr (aus Richtung Innenstadt) und ab 11.42 Uhr (aus Richtung Wenden) einsetzen – genauso zu Abpfiff des Spiels.
Die Sperrung der Haltestelle „Stadion (Schwarzer Berg)“ wirkt sich auch auf den Busverkehr aus, teilt die BSVG mit. Die Buslinie 454 kann wegen der Sicherheitsvorkehrungen an der Haltestelle „Stadion“ von 10 Uhr bis voraussichtlich 18 Uhr nicht verkehren und entfällt während des Derbys komplett.
Die Buslinie 414 beginnt beziehungsweise endet in diesem Zeitraum an der Haltestelle „Schmalbachstraße“. Gleiches gilt auch für die Sonderfahrten der Linie 424: Die Tour, die ab 11.35 Uhr von Wendhausen über Essenrode, Grassel, Bevenrode, Waggum, Bienrode und Wenden führt, endet bereits an der „Schmalbachstraße“. Von hier aus beginnt auch nach Spielende die Rückfahrt in Richtung Wendhausen.
Die Buslinie 429 wird durch zusätzliche Fahrten um 11.31, 12.01, 12.24 und 12.39 Uhr ab „Helenenstraße“ verstärkt, die Busse fahren ab „Hamburger Straße“ über den Mittelweg zur Haltestelle „Gesundheitsamt (Wasserwelt)“.
Wie immer gilt: Die Eintrittskarten zum Spiel gelten ab drei Stunden vor Spielbeginn und bis Betriebsschluss als Fahrausweise in allen Fahrzeugen der BSVG im Stadtgebiet Braunschweig, Tarifzone 40.
Für die Anreise mit dem Auto wiederum ist wichtig: Die Hamburger Straße zwischen Am Schwarzen Berge und Siegfriedstraße wird zwischen 10 und 17 Uhr in beide Richtungen gesperrt. Personen, die im Bereich Schwarzer Berg wohnen, sollten zum Durchfahren ihre Ausweisdokumente bereithalten. Darüber hinaus kann es im Bereich der Innenstadt bis zur Hamburger Straße zeitweise zu Sperrungen kommen.
So läuft die Ankunft und Abfahrt der Hannoveraner Fans in Braunschweig ab
2100 Gäste-Tickets sind für das Niedersachsen-Derby verkauft – mit mehr Andrang aus Hannover darf gerechnet werden. Auch aus diesem Grund war dieses Spiel im Dezember von Samstag auf Sonntag verlegt worden. Die Polizei – das betonte Braunschweigs Polizei-Vizepräsident Roger Fladung in unserem Interview – will die Fan-Lager strikt trennen.
Anreise mit der Bahn
In enger Abstimmung mit der Bundespolizei und anderen Sicherheitsträgern wird die Westfalenbahn einen Sonderzug für den 19. März planen – für bis zu 1000 Fans. „Hier kommt ein KISS-Doppelstockfahrzeug zum Einsatz, um die Regeltakte im Bereich Hannover-Braunschweig-Hannover zu entlasten“, erklärt eine Sprecherin auf Anfrage unserer Zeitung.
Der Zug nach Braunschweig kommt ohne Zwischenhalt um 10.53 Uhr am Hauptbahnhof an. Der Sonderzug zurück nach Hannover fährt um 16.37 Uhr ab. Mit Shuttle-Bussen wird der Verkehr zwischen Bahnhof (Südseite, Ackerstraße) und Eintracht-Stadion geregelt. Insgesamt erwartet die Bundespolizei bis zu 1500 Gäste-Fans, die mit der Bahn anreisen.
Die Polizei hat zum Spiel am Sonntag ein „temporäres Mitführverbot Glasflaschen/Glasbehältnissen, Getränkedosen, pyrotechnischen Gegenständen, Schutzbewaffnung und Vermummungsgegenständen“ auf Bahnhöfen und in Zügen ausgesprochen. Dieses Mitführverbot gilt von 8 bis 13.30 Uhr und 15 bis 20.30 Uhr zwischen Hannover Hbf und Braunschweig Hbf sowie im Bereich des Streckenverlaufs von Hildesheim Hbf und von Wolfsburg Hbf in Richtung Braunschweig.
Sowohl die Sonderzüge als auch die Regelzüge werden am 19. März durch zusätzliches Sicherheitspersonal begleitet, erklärt die Westfalenbahn-Sprecherin weiter. Zudem findet an dem Tag „zusätzlich eine Zwischenreinigung und Entsorgung“ statt.
Anreise mit dem Auto oder Fanbus
Hannoveraner Fans, die über die Autobahn 2 anreisen, sollen die Schnellstraße am Kreuz Braunschweig-Nord in Richtung Salzgitter verlassen und dann die nächste Abfahrt BS-Hansestraße nehmen. Der Gästeparkplatz P4 steht am Sonntag nicht zur Verfügung, teilt die Braunschweiger Polizei mit. Stattdessen sollen Gäste-Fans auf dem Ikea-Parkplatz an der Hansestraße parken. Von dort fahren Shuttle-Busse.
Hier können Sie das Spiel sehen – sofern Sie nicht im Stadion sind
Der Pay-TV-Sender Sky übertragt das Spiel live und exklusiv. Die Vorberichte starten um 13 Uhr, die Übertragung endet um 15.30 Uhr. Das Spiel läuft bei Sky Sport 1 in einer Samstags-Konferenz, bei Sky Sport 2 als Einzelspiel. Ab 15.30 Uhr findet die Show „Alle Spiele, alle Tore“ statt. Die ersten Bilder im Free-TV zeigt das Erste ab 19.15 Uhr in der „Sportschau“.
Wer das Spiel vor dem Fernseher in Braunschweig mit Gleichgesinnten schauen möchte, hat dazu mehrere Möglichkeiten. Zum Beispiel zeigen die Fußballkneipen „Wahre Liebe“, „Lindi“ und „Roots Sportsbar“ die Begegnung. Früh da zu sein, lohnt sich sicherlich. Der Andrang wird groß sein.
So wird das Wetter am Tag des Niedersachsen-Derbys
Der Deutsche Wetterdienst prognostiziert für Sonntag in Niedersachsen tagsüber zwischen 9 und 16 Grad Celsius. Die Sonne kriegen Fußballfans hingegen wohl eher selten zu sehen – denn es soll stark bewölkt sein. Auch Schauer und Gewitter seien immer wieder möglich, so der DWD. Zudem weht am Sonntag ein teils frischer Wind aus Südwest bis West.
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