Nürnberg. Beim 0:2 in Nürnberg sind die Braunschweiger zunächst stabiler als zuletzt, doch es hapert an spielerischen Ideen.

Das war zu wenig, um etwas Zählbares mit nach Hause zu nehmen. Die Zweitliga-Fußballer von Eintracht Braunschweig hatten am Freitagabend im Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg durchaus auch ihre lichten Momente, präsentierten sich defensiv lange stabiler als zuletzt. Aber im Spiel nach vorne waren die Braunschweiger von wenigen Chancen abgesehen zu ungefährlich. Nürnberg hatte mehr vom Spiel, die besseren Möglichkeiten und gewann daher 2:0 (0:0).

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Für die Löwen war es das fünfte sieglose Spiel in Folge. Den einzigen Punkt holten die Zweitliga-Kicker zuletzt dank der Aufholjagd beim 3:3 gegen Arminia Bielefeld. Dadurch wird der Druck im Tabellenkeller auf die Blau-Gelben ausgerechnet vor dem Niedersachsen-Derby, das am nächsten Wochenende zu Hause gegen Hannover 96 ansteht, größer.

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Wie sehr die Eintracht im Moment personell gebeutelt ist, zeigte ein Blick auf die Auswechselbank der Löwen in Nürnberg. Dort fand sich bei den Feldspielern nicht ein einziger ausgewiesener Defensivspezialist. Im Vergleich zum Heimspiel gegen Bielefeld fehlten Trainer Michael Schiele nun auch noch Innenverteidiger Linus Gechter (Adduktorenprobleme) und Rechtsverteidiger Jan-Hendrik Marx.

Schieles Optionen sind begrenzt

Die Optionen für den Coach vor allem in der Abwehr waren also begrenzt. Schiele entschied sich dafür, gleich alle Defensivleute auf den Platz zu bringen und setzte erneut auf eine Dreierkette, die unterstützt von den Außenbahnspielern Anton Donkor und Maurice Multhaup unter Druck auch zu einer Fünferreihe werden konnte.

Und Druck gab es vonseiten der Nürnberger. Die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking war in den ersten 45 Minuten vor 25.38 Zuschauern die bessere Mannschaft und besaß zwei richtig gute Chancen, um in Führung zu gehen. Aber zunächst verzog Kwadwo Duah aus guter Position (6.) und wenig später hatte die Eintracht Glück, dass die Latte einem Treffer der Hausherren im Wege war. Lino Tempelmann war gefährlich in den Strafraum der Blau-Gelben eingedrungen. Sein Schuss wurde zwar abgeblockt, doch der Abpraller landete über den Umweg von Hasan Kurucays Schienbein am Aluminium (13.).

Lauberbach hat die einzigen Chancen

Die Eintracht hätte sich also nicht beschweren können, wenn sie mit einem Rückstand in die Pause gegangen wäre, zumal Florian Hübner eine weitere gute Möglichkeit per Kopf für den Club (40.) besaß. Von den Braunschweigern kaum offensiv definitiv zu wenig, die einzigen beiden halbwegs gefährlichen Situationen für das Nürnberger Tor verzeichnete Lion Lauberbach (31., 37.). Vom gegen Bielefeld überragenden Immanuel Pherai war dagegen kaum etwas zu sehen. Was sicherlich auch daran lag, dass die Spielkontrolle mehrheitlich beim Club lag, die Eintracht war nach der Gegentorflut der vergangenen Wochen sichtlich bemüht, zunächst defensive Stabilität zu erlangen.

Das gelang lange, von wenigen Ausnahmen abgesehen, ganz gut, und Anfang der zweiten Hälfte schafften es die Blau-Gelben, die Kräfteverhältnis mehr und mehr ins Gleichgewicht zu bringen. Wieder war es Lauberbach, der eine gute Möglichkeit besaß, aber erneut hatte der Eintracht-Stürmer keinen Erfolg (46.). Die Chance war jedoch der Auftakt der besten Eintracht-Phase in Nürnberg.

Fejzic streckt sich vergeblich

Die würde vom Führungstreffer der Gastgeber aber jäh beendet. Diesmal hatte Hübner seinen Kopfball nach einer erneuten Standardsituation besser platziert, Fejzic streckte sich vergeblich (69.).

Doch noch blieben der Eintracht mehr als 20 Minuten, um zumindest zum Ausgleich zu kommen. Allerdings fehlten der Eintracht an diesem Abend offenbar die Mittel und auch der Glaube gegen abgezockte Nürnberger noch etwas mitzunehmen. Schiele brachte mit Tarsis Bonga und Keita Endo zwar frische Offensivkräfte. Aber diese Maßnahme verpuffte wirkungslos. Vor allem, weil sich nur eine Minute nach diesem Doppelwechsel der Nürnberger Jan Gyamerah ein Herz fasste, mit Tempo in Richtung Eintracht-Tor stürmte und mit einem platzierten Fernschuss das 2:0 erzielte (81.).

Kein Aufbäumen in der Schlussphase

Die Schiele-Elf hatte in den vergangenen Spielen zwar des Öfteren Moral bewiesen und Rückstände aufgeholt beziehungsweise noch verkürzt, aber diesmal blieb nur wenig Zeit und Nürnberg erwies sich als so stabil, dass wenig auf eine erneute Aufholjagd hindeutete. Und wirklich kam von der Eintracht dann so gut wie gar nichts mehr. Ein Aufbäumen, ein Drängen auf den Anschlusstreffer? Fehlanzeige. Nur Bonga prüfte in der Nachspielzeit einmal Club-Torwart Peter Vindahl. Doch sein Schuss war zu schwach. Genauso wie die gesamten Offensivbemühungen der Eintracht, um das fünfte sieglose Spiel in Folge zu verhindern. Aber welche Partie als das Derby gegen Hannover 96 würde sich besser anbieten, um diese Negativserie zu beenden?