Nürnberg. Eintracht Braunschweigs Niederlage in Nürnberg macht kaum Hoffnung auf Besserung. Derweil punktet die Konkurrenz im Tabellenkeller munter.

Eintracht Braunschweigs Spieler wussten nach der 0:2-Niederlage beim 1. FC Nürnberg ganz genau, dass das zu wenig von ihnen war. Der Fußball-Zweitligist strahlte beim Auswärtsspiel am Freitagabend kaum Torgefahr aus, agierte passiv und ließ sich von anfangs ineffizienten Hausherren in die eigenen Hälfte hineindrücken. „Der Sieg für den 1. FC Nürnberg ist über 90 Minuten verdient. Wir sind enttäuscht, dass wir nicht einmal einen Punkt mitgenommen haben“, sagte Cheftrainer Michael Schiele hinterher.

69 Minuten steht die Null bei Eintracht Braunschweig

Der 45-Jährige wirkte niedergeschlagen. Wieder einmal hatte er seine Defensive umbauen müssen. Durch den Ausfall von Linus Gechter rückte der gelernte Linksverteidiger Niko Kijewski in die Dreierkette. Im Vergleich zum furiosen 3:3 im Heimspiel gegen Arminia Bielefeld hatte die Eintracht einen vorsichtigeren Ansatz gewählt. Gegen die Ostwestfalen stand es nach 21 Minuten 0:3. Diesmal hielten die Löwen bis zur 69. Minute die Null, standen schlussendlich aber ohne Zählbares da.

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Im 5-4-1-System ging den Braunschweigern beinahe über die komplette Distanz der offensive Drive verloren. „Wir haben in der Vorwoche eigentlich gezeigt, dass wir besser Fußball spielen können. Das war zu wenig im ersten Durchgang“, wurde Schiele deutlich. Und Vizekapitän Robin Krauße haderte: „Es gibt so Tage, da funktioniert nicht viel.“

Hoffnung und Ratlosigkeit rund um Eintracht Braunschweig

Es sind Wechselbäder der Gefühle, durch die Eintracht sich und seine Fans derzeit schickt. Ordentliche Auftritte wechseln sich mit Leistungen ab, die ratlos machen. Viel schlimmer ist aber: Seit der Winterpause springen kaum mehr Punkte heraus. Und die sind im engen Abstiegskampf der 2. Liga Überlebensgrundlage. Von guten Ansätzen allein hat noch keine Mannschaft den Klassenerhalt geschafft.

Doch selbst diese suchte man in Nürnberg vergeblich. Ein paar Chancen durch Braunschweigs aktivsten Angreifer Lion Lauberbach blieben die einzigen gefährlichen Szenen der Gäste im Frankenstadion. Zum Vergleich: Nürnberg gab 17 Torschüsse ab, die Eintracht nur 7. „Wir waren sehr konzentriert in der Rückwärtsbewegung und haben wenig zugelassen“, konstatierte der Nürnberger Trainer Dieter Hecking.

Eintracht-Stürmer Wintzheimer ruft Überlebenskampf aus

Und auch Stürmer Manuel Wintzheimer, der vom 1. FCN nach Braunschweig ausgeliehen ist, sagte über den Auftritt im Süden: „Ich glaube, wir haben schon einmal besser nach vorne gespielt als heute Abend. Wir können torgefährlicher sein. Jeder Punkt zählt. Abstiegskampf ist Überlebenskampf.“

Die Gelegenheiten zum Punktesammeln werden mit jeden Spieltag weniger. Doch die Eintracht wird noch Zähler benötigen, um auch im nächsten Jahr in Liga 2 zu spielen. Nach diesem Spieltag könnte sie auf einen direkten Abstiegsplatz rutschen. Durch Bielefelds Sieg über Spitzenreiter Darmstadt hat Schieles Team schon jetzt nur noch den Relegationsplatz inne.

In dieser Form wird es für die Braunschweiger schwer, sich entscheidend aus dem Tabellenkeller zu befreien. Die Konkurrenz hat durch Trainerwechsel bereits versucht, Impulse zu setzen. Sandhausen punktete unter dem neuen Coach Thomas Oral am Freitag gegen einen arg ersatzgeschwächten 1. FC Kaiserslautern.

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Es bringt allerdings nichts, auf Patzer der anderen Teams aus dem Tabellenkeller zu hoffen. Die Eintracht muss ihre Hausaufgaben machen. Das sah auch Krauße so: „Wir hatten heute keine Durchschlagskraft. Die wenigen Chancen, die wir hatten, nutzen wir dann nicht. Ein Gegentor nach einem Standard ist immer unglücklich und blöd, da sind wir im Moment zu anfällig. Nach vorne war es heute zu wenig. Wir müssen uns extrem steigern, wir haben zu wenige Punkte geholt.“ Nun steht am kommenden Wochenende ausgerechnet das Derby gegen Hannover 96 an. Der Rivale kommt am Sonntag (13.30 Uhr) ins Eintracht-Stadion. Auch die Roten kommen in diesem Jahr noch nicht so richtig in Tritt. Die Stimmung auf beiden Seiten ist angespannt – auch bei den Fans. Braunschweigs Anhang hatte die weite Reise nach Nürnberg auf sich genommen und das Team 90 Minuten lang trotz dürftiger Vorstellung unterstützt. Nach Abpfiff wuchs aber auch im Gästeblock der Frust. Und das ist nur verständlich.

Derby vor Augen – Eintracht Braunschweig – Hannover 96 steht bevor

Im niedersächsischen Prestigeduell könnten Braunschweigs Fußballer vieles vergessen machen, andersherum aber auch mit einer schlechten Leistung für Unruhe aufseiten der eigenen Fans sorgen. Die Spieler haben das im Blick. „Ein Derby ist natürlich etwas Besonderes. Darauf freuen wir uns“, verdeutlichte Wintzheimer. Und Krauße schob nach: „Es muss jedem bewusst sein, worum es im Derby geht, unabhängig von den Ergebnissen bisher.“