Samtgemeinde Hattorf. Die Samtgemeinde Hattorf hat gewählt: Neuer SG-Bürgermeister wird der Kandidat der SPD, Daniel Kaiser. Wahlausschuss muss Ergebnis noch bestätigen

Nach sechs Monaten ohne Samtgemeindebürgermeister haben die Bürgerinnen und Bürger am Sonntag, 19. März, entschieden: Daniel Kaiser (SPD) wird das neue Verwaltungsoberhaupt der Samtgemeinde Hattorf. Mit einer Mehrheit von 52,4 Prozent zieht der 31-jährige Hattorfer in das Rathaus ein.

Insgesamt waren 6.058 Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, ihren neuen Samtgemeindebürgermeister zu wählen. Den Gang zur Wahlurne traten gestern dann insgesamt 3.023 Personen an, 3.009 dieser Stimmen sind gültig. Die Wahlbeteiligung lag bei 49,9 Prozent.

Der Entscheidung war ein kurzer und unaufgeregter Wahlkampf zwischen den vier Kandidaten Rainer Starfinger, Frank Abraham, Daniel Kaiser und Hartwig Lohrengel vorausgegangen. Mit insgesamt 37,3 Prozent der Wählerstimmen steht Rainer Starfinger, der parteilos für die CDU antrat, auf Platz zwei. Hartwig Lohrengel (parteilos) erreicht einen Stimmenanteil von 6,9 Prozent und Frank Abraham (parteilos) 3,4 Prozent.

Neuer Bürgermeister Daniel Kaiser: „Bin voller Tatendrang“

Kaiser, der zur Wahlparty in das Schützenhaus des Kleinkaliber Schießsportvereins in Hattorf eingeladen hatte, zeigte sich vom Ergebnis überwältigt. „Die Spannung ist im Laufe des Abends natürlich immer mehr gestiegen“, gibt er zu. Er sei froh und stolz, in den vergangenen Wochen so viel Unterstützung erhalten zu haben, von der SPD, aber auch von Familie und Freunden in allen Mitgliedsgemeinden. Und er habe in den vergangenen Wochen auch viele tolle Menschen bei den unterschiedlichen Veranstaltungen kennen gelernt. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe. Es ist auch eine große Herausforderung, aber jetzt will ich auch endlich anfangen. Ich bin voller Tatendrang und möchte meine Ziele jetzt umsetzen“, betont der neue Samtgemeindebürgermeister.

Rainer Starfinger erhält 37,3 Prozent der Wählerstimmen.
Rainer Starfinger erhält 37,3 Prozent der Wählerstimmen. © HK | Nina Schmitzer

Sportlich nimmt es Gegenkandidat Rainer Starfinger, der mit Freunden und Kollegen im Gasthaus „Weißes Ross“ in Hattorf das Ergebnis der Wahlen verfolgte. Das zeigt sich auch daran, dass er noch am Abend gemeinsam mit Karin Wode (Samtgemeinderat und Kreistagsabgeordnete der CDU) und Stefan Henkel (CDU, Bürgermeister der Gemeinde Hörden) in das Vereinsheim fuhr, um Kaiser zu dessen Erfolg zu gratulieren. „Dieser Wahlkampf war eine erlebnisreiche und anstrengende Zeit“, so Starfinger. Er habe die Zeit sehr genossen – und bleibt optimistisch. „Das Ergebnis ist für mich in Ordnung, ich werde nicht in Trauer versinken. Für mich geht es jetzt schon weiter.“ Seinen besonderen Dank richtete er nicht nur an die CDU, die ihn bei dem Wahlkampf unterstützte, sondern auch an seine Frau Renate: „Ohne Dich wäre ich dieses Abenteuer nicht eingegangen.“

Lobende Worte gab es für den Kandidaten auch von Parteikollegin Karin Wode: „Du hast einen tollen Wahlkampf gemacht und ein gutes Ergebnis erzielt, vielen Dank für deine Kandidatur.“

Arnd Barke, Allgemeiner Vertreter des Samtgemeindebürgermeisters, erklärt: „Die Wahl ist reibungslos verlaufen. Jetzt blicken wir nach vorne. Es ist jedoch sehr schade, dass nur die Hälfte der Wahlberechtigten ihr demokratisches Grundrecht wahrgenommen hat.“

  • 18.57 Uhr: Die Stimmen sind ausgezählt. Alle Schnellmeldungen der sieben Wahlbezirke und der Briefwahl sind eingegangen. Von 6.058 Wahlberechtigten haben 3.023 ihre Stimme abgegeben. Die Gesamtzahl der gültigen Stimmen beträgt 3.009. Die Wahlbeteiligung liegt demnach bei 49,9 Prozent.
  • 18.35 Uhr: Sieben von acht Ergebnissen liegen bereits vor. Die Stimmen verteilen sich wie folgt: Daniel Kaiser (SPD) 53,9 Prozent, Rainer Starfinger (parteilos für CDU) 36,3 Prozent, Hartwig Lohrengel (parteilos) 6,0 Prozent und Frank Abraham (parteilos) 3,0 Prozent.
  • 18 Uhr: Wahllokale sind geschlossen. Das Auszählen der Stimmen beginnt
Der Musterstimmzettel für die Samtgemeindebürgermeisterwahl.
Der Musterstimmzettel für die Samtgemeindebürgermeisterwahl. © SG Hattorf
  • 17.30 Uhr: Konkrete Zahlen zur Wahlbeteiligung wird es erst nach der Auszählung am Abend geben. Aus den Wahllokalen in Hattorf war zu hören, dass viele junge Wähler ihre Stimme abgegeben haben. In Wulften sei die Wahlbeteiligung laut Wahlhelfern eher „überschaubar“ gewesen. „Zwischen 9.15 und 10 Uhr am Sonntagmorgen war es noch sehr ruhig in den Wahllokalen“, berichtet Arnd Barke, Allgemeiner Vertreter des Samtgemeindebürgermeisters, auf Nachfrage.
  • 17.00 Uhr: Noch bis 18 Uhr kann gewählt werden. Wir haben die Kandidaten gefragt, wie sie die vergangenen Wochen erlebt haben, mit welchen Gefühlen sie den Wahlsonntag verbringen und was sie für den Abend planen, wenn die Entscheidung gefallen ist.
  • Frank Abraham (parteilos): „Ich bin Sonntag wie auch die letzten Wochen sozial unterwegs für die ,Harzer Sonnenzwerge’. Der Erfolg im Verein kommt nicht ohne Arbeit zustande Am Samstag bin ich im DRK Osterode aktiv gewesen und Sonntag wurde aufgeräumt. Am Abend gehe ich mit meiner Familie zum Essen. So oder so gibt es keine Feier, denn das könnte ich nicht mit meinem Gewissen hinsichtlich der Eltern der schwerkranken Kinder vereinbaren. Die einen machen Wahlkampf, ich dagegen bin mir treu geblieben und habe im Stillen eine Familie begleitet. Ich bin mit mir zutiefst zufrieden. Der Weg war der Erfolg einer besonderen Erfahrung.“
  • Daniel Kaiser (SPD): „Es kribbelt so langsam. Jetzt möchte man wissen, wie es ausgeht. Wenn ich gewinne, wäre das eine große Veränderung für mich. Ich konnte viele tolle und interessante Gespräche führen und Veranstaltungen besuchen. Die letzten Wochen und Monate waren eine tolle Erfahrung. Doch jetzt bin ich gespannt auf das Ergebnis.“
  • Hartwig Lohrengel (parteilos): „Die Stimmung ist gut. Ich habe viel Zuspruch von Freunden, Verwandten und vor allem Mitbürgern erhalten. Sie wünschen sich natürlich, dass ich gewinne oder zumindest in die Stichwahl komme. Ich bin also frohen Mutes, dass das klappt.“
  • Rainer Starfinger (parteilos, Kandidat der CDU): „Die Stimmung ist gut. Ich bin nicht sonderlich aufgeregt, die Entscheidung liegt nun bei den Bürgerinnen und Bürgern. Ich selbst werde die Wahl mit Freunden und Kollegen im Gasthaus Weißes Ross verfolgen.“

Es gibt vier Bewerber für das Amt. Als Kandidat für die CDU tritt der parteilose Rainer Starfinger an und für die SPD geht Daniel Kaiser ins Rennen. Außerdem stehen zwei weitere parteilose Kandidaten zur Wahl: Frank Abraham und Hartwig Lohrengel.

Am 27. Februar ist die Ausgabe der Briefwahlunterlagen gestartet. Die Wahlbriefe müssen bis zum Wahltag um 18 Uhr eingehen. „Rund 800 Wahlberechtigte haben Briefwahl beantragt“, erklärt Arnd Barke, Allgemeiner Vertreter des Samtgemeindebürgermeisters, auf Nachfrage unserer Zeitung.

Diese Kandidaten stellen sich am 19. März 2023 als Bürgermeister für die Samtgemeinde Hattorf am Harz zur Wahl (von links): Rainer Starfinger (Parteiloser für die CDU), Daniel Kaiser (SPD), Frank Abraham (parteilos) und Hartwig Lohrengel (parteilos).
Diese Kandidaten stellen sich am 19. März 2023 als Bürgermeister für die Samtgemeinde Hattorf am Harz zur Wahl (von links): Rainer Starfinger (Parteiloser für die CDU), Daniel Kaiser (SPD), Frank Abraham (parteilos) und Hartwig Lohrengel (parteilos). © HK | Privat

Die Kandidaten

Daniel Kaiser ist 1992 geboren. Seit mehr als einem Jahrzehnt ist der Verwaltungsbeamte (Master „Kommunales Verwaltungsmanagement“) beim Landkreis Göttingen tätig. In der Kommunalpolitik engagiert sich der 31-Jährige seit 2013, seit drei Jahren ist er unter anderem stellvertretender Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Hattorf.

Rainer Starfinger ist selbstständiger Kaufmann. Der Hattorfer ist 1966 geboren und setzt sich in und um seinen Heimatort unter anderem in verschiedenen Vereinen ehrenamtlich ein.

Frank Abraham ist Gärtnermeister und lebt in Hörden. Der 55-jährige Parteilose war bis vor wenigen Jahren in der CDU aktiv und engagiert sich ehrenamtlich, unter anderem als Vorsitzender des Vereins „Harzer Sonnenzwerge“.

Der gebürtige Hattorfer Hartwig Lohrengel ist 45 Jahre alt. Er ist international als Leiter Instandhaltung für sieben Bohranlagen verantwortlich. Nach mehreren Jahren im Landkreis Grafschaft Bad Bentheim kehrte Lohrengel 2019 nach Hattorf zurück.

In Einzelporträts haben wir die vier Bewerber für die Nachfolge von Henning Kunstin vorgestellt und nach ihrer Motivation und ihren Plänen befragt:

Samtgemeindebürgermeister Henning Kunstin, der dieses Amt seit dem 1. November 2021 ausgeübt hat, war am 9. Oktober 2022 tödlich verunglückt. Zuvor ist er unter anderem fünf Jahre lang Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Hörden gewesen. „Henning Kunstin setzte sich in vorbildlicher Weise zum Wohle der Einwohner und Einwohnerinnen der Samtgemeinde Hattorf ein und war aufgrund seiner wertschätzenden Art und seines freundlichen Auftretens allseits geschätzt und beliebt“, schreibt Arnd Barke auf der Internetseite der Samtgemeinde.

Sieben Wahlbezirke

Innerhalb von sechs Monaten nach dem tragischen Tod von Henning Kunstin (39) muss nun ein neuer Samtgemeindebürgermeister gewählt werden. Die Samtgemeinde ist aufgeteilt in sieben Wahlbezirke – Hattorf (3), Wulften (2), Hörden und Elbingerode. In sieben Wahlräumen (Grundschule an der Sieber in Hattorf, Grundschule Wulften am Harz, Gesellschaftsraum der Mehrzweckhalle Hörden und Gymnastikraum der Sporthalle Elbingerode) können die Wahlberechtigten am Sonntag, 19. März, in der Zeit von 8 bis 18 Uhr ihre Stimme abgeben. „Falls eine Stichwahl erforderlich sein sollte, ist hierfür als Termin der 2. April festgesetzt“, so Barke.

Am 12. September 2021, dem Tag der letzten Samtgemeindewahl, hatte die Wahlbeteiligung bei 62,5 Prozent gelegen. Henning Kunstin (CDU) setzte sich bei der Wahl mit 52,5 Prozent der Stimmen gegen den damaligen Amtsinhaber Rolf Hellwig (SPD) durch.

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