Samtgemeinde Hattorf. Wer wird der neue Bürgermeister in der Samtgemeinde Hattorf am Harz? Die CDU und SPD haben ihre Kandidaten nun vorgestellt.

Zwei Monate nach dem Ableben des Samtgemeindebürgermeisters Henning Kunstin stehen die Zeichen im politischen Leben der zugehörigen Ortschaften auf Neuanfang. Denn schon am 19. März soll ein neuer Samtgemeindebürgermeister oder eine -bürgermeisterin gewählt werden. Für die Parteien – vor allem die CDU, aus deren Reihen Kunstin kam – keineswegs eine einfache Aufgabe, wenn auch eine notwendige.

Die Lücke, die Henning Kunstin in der Samtgemeinde-Politik hinterließ, ist groß und wiegt noch immer schwer, wie Karin Wode (CDU) sagt. „Doch die niedersächsische Kommunalverfassung lässt wenig Raum für Trauer und Zögern.“ Gerade für die CDU-Fraktion keine einfache Zeit: „Zum einen haben wir einen lieben Kollegen und Freund verloren, zum anderen hat der Tod von Henning Kunstin auch politische Auswirkungen auf unsere Partei.“ Denn neben dem Wegfallen des Samtgemeindebürgermeisters, der zeitgleich auch Gemeindedirektor war, verlor die CDU im Gremium eine Stimme – und damit ihre Mehrheit.

Zwar übernimmt Arnd Barke die Vertretung Kunstins auf der Verwaltungsebene, hat aber kein Stimmrecht im Gremium. „Diese politische Patt-Situation, in der wir uns nun befinden, ist zwar ungewohnt, bietet aber auch Möglichkeiten zur Zusammenarbeit“, erklärt Wode. Dennoch soll und kann diese Situation nicht von Dauer sein: Beide Parteien, sowohl die CDU als auch die SPD, haben nach reiflicher Überlegung nun ihre Kandidaten für die Neuwahlen am 19. März bekanntgegeben.

„Es war keine einfache Entscheidung für uns alle. Der Vorschlag für unseren Kandidaten kam aus Hattorf. Wir sind der Überzeugung, dass er die Samtgemeinde ganz im Sinne von Henning Kunstin weiterführen kann und wird“, betont Karin Wode. „Wir sind gespannt auf diesen kurzen und ungewöhnlichen Wahlkampf. Wir stehen voll hinter unserem Kandidaten – entscheiden müssen aber letztendlich die Wählerinnen und Wähler in der Samtgemeinde.“ Darauf, dass diese von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen, hofft die Politikerin besonders.

Rainer Starfinger kandidiert für die CDU

Der parteilose Rainer Starfinger soll für die CDU als Kandidat bei der Samtgemeindebürgermeisterwahl am 19. März 2023 antreten. Das haben die Vorstandsmitglieder des CDU-Samtgemeindeverbandes einstimmig beschlossen. Die Situation sei nicht leicht. „Aus diesem Grund gehen wir natürlich mit großer Demut und einer Zurückhaltung in die Wahl“, so Stefan Henkel vom CDU-Samtgemeindeverband Hattorf. Henning Kunstin hatte in 2021 die Samtgemeindebürgermeisterwahl für die CDU klar gewonnen.

Vor allem durch seinen ehrenamtlichen Einsatz um das Dorfmuseum Meierhof ist Rainer Starfinger bekannt.
Vor allem durch seinen ehrenamtlichen Einsatz um das Dorfmuseum Meierhof ist Rainer Starfinger bekannt. © HK | Herma Niemann

„Wir haben uns für die Unterstützung des 56-jährigen Rainer Starfinger entschieden, da er viele Jahre Erfahrung durch seine selbstständige Tätigkeit und seinem großen ehrenamtlichen Engagement mitbringt.“ Den meisten werde er als Inhaber des Bowlero in Hattorf bekannt sein, oder zumindest namentlich zuerst als Herausgeber, dann als Redakteur des Hattorfer Monatsblattes (MoBLa). Als Hattorfer „Ur-“Einwohner hat er über viele Jahre das Vorankommen der Samtgemeinde erlebt, so Henkel. Das Wohl und Ansehen der Samtgemeinde und der Region liege ihm seit jeher am Herzen. „In der Position als Samtgemeindebürgermeister wird er sich genauso engagieren, wie in seiner Selbstständigkeit bzw. im Ehrenamt, dessen sind wir uns sicher“, betont Stefan Henkel.

Der Blick von außen könne manche Dinge in ein anderes Licht stellen und somit auch andere Lösungsansätze hervorbringen. „Genau Zuhören und dann Handeln, damit ist Rainer Starfinger der beste Kandidat für das Amt des Samtgemeindebürgermeisters,“ dessen ist sich Stefan Henkel sicher. „Wir bekommen mit unserem Kandidaten nicht nur einen „Motivator“ sondern einen „Macher“, wir wollen den gemeinsamen Weg, wie im letzten Jahr mit Henning Kunstin so vielversprechend begonnen, weiter zusammen beschreiten.“ Eine offizielle Nominierung durch die CDU Mitglieder im Wahlkreis erfolgt Anfang Januar.

Daniel Kaiser setzt sich bei der SPD durch

Die SPD wählte am Dienstag Daniel Kaiser als Kandidaten für die Wahl des Samtgemeindebürgermeisters. Der 30-Jährige setzte sich knapp gegen seinen Mitkandidaten Patrick Gattermann durch.

Auch Riemann sprach in seiner Begrüßung zur Aufstellungsversammlung über die Tragik des Anlasses für diese Wahl. Der plötzliche Tod des bisherigen Amtsinhabers, Henning Kunstin (CDU), habe alle tief betroffen gemacht. Riemann betonte aber weiter, dass die Politik und der Verwaltungsapparat keine Pausen kenne und der Termin einer Neuwahl am 19. März 2023 schon sehr nah sei. „Eine Neuwahl muss innerhalb eines halben Jahres stattfinden“, erläuterte der Vorsitzende, „so ist es im Niedersächsischen Kommunalwahlgesetz vorgegeben“.

Mit seiner Erfahrung in der Politik sieht sich Daniel Kaiser gut vorbereitet.
Mit seiner Erfahrung in der Politik sieht sich Daniel Kaiser gut vorbereitet. © Partei | SPD

Der Vorstand des Ortsvereins habe bereits im Vorhinein Gespräche mit potenziellen Kandidaten geführt. Man habe dabei besonders nach Kandidaten gesucht die Erfahrungen in der Verwaltung vorweisen können, da eine nahtlose Übernahme der Amtsgeschäfte gewährleistet werden solle, so die SPD. Führungskraft, Durchsetzungsvermögen und der Mut zu unpopulären Entscheidungen seien weitere Attribute für eine Wahl in das Amt.

Das Ergebnis dieser Überlegungen und der geführten Gespräche sei, dass der Vorstand des Ortsvereins Patrick Gattermann sowie Daniel Kaiser als Kandidaten für das Amt vorgeschlagen hatte. Beiden Kandidaten wurde an dem Abend die Möglichkeit gegeben, sich den Mitgliedern vorzustellen.

Daniel Kaiser ist seit elf Jahren beim Landkreis Göttingen in der Verwaltung tätig. Nach seinem dualen Bachelor-Studium hatte er verschieden Posten in der Verwaltung des Landkreises inne. Nach einem weiteren Studium für „kommunales Verwaltungsmanagement“ erhielt der 30-Jährige 2019 seine Masterurkunde.

Bei zwei Enthaltungen konnte sich Kaiser mit 24 zu 21 Stimmen knapp gegen Gattermann durchsetzen. Daniel Kaiser, der seit 2013 Mitglied der SPD ist, hat schon schnell Verantwortung innerhalb des Ortsvereins als Kassierer übernommen und ist mittlerweile seit drei Jahren stellvertretender Vorsitzender des Ortsvereins. Im vergangenen Jahr wurde er in den Gemeinde- sowie in den Samtgemeinderat gewählt und konnte Erfahrungen in der Kommunalpolitik sammeln.

Eine genaue Vorstellung beider Kandidaten – und mögliche parteilose Kandidatinnen und Kandidaten – sowie ihrer politischen Ziele werden in einem späteren ausführlichen Bericht über die Wahl folgen