Osterode. Landtagswahl: SPD-Politiker aus Osterode gewinnt mit 39,98 Prozent und deutlichem Vorsprung vor Stefan Henkel (CDU)

Bestens vernetzt im Raum Osterode und im Harz ist er und schon lange in der Kommunalpolitik aktiv: Es war für viele abzusehen, dass der Polizeibeamte Alexander Saade aus Osterode das Rennen macht, es war nur die Frage, wie groß sein Abstand zu seinem Mitbewerber Stefan Henkel aus Hörden von der CDU ist. Und der ist nun doch beachtlich geworden, auch wenn Henkel nach und nach etwas heranrückte. Mit 39,98 Prozent und einem Vorsprung von fast zehn Prozent zieht Saade (SPD) für den Wahlkreis 12 Osterode/Harz in den Niedersächsischen Landtag ein.

Die Wahl kompakt:

Großer Rückhalt

Überglücklich und erleichtert zeigte sich Saade über den Wahlerfolg, und, wie er besonders betonte, dankbar, als das Ergebnis am Sonntagabend feststand. Dankbar gegenüber den vielen Freunden und politischen Wegbegleitern, die seinen Wahlkampf gestaltet, Plakate geklebt, Flyer gedruckt und verteilt, ihn beraten und Internetauftritte vorbereitet haben und an Wahlständen für ihn warben.

„Ich danke auch meiner Familie, die die immense Belastungen des Wahlkampfs über die letzten Monate mitgetragen hat. Ohne den Rückhalt meiner Frau beispielsweise hätte ich das kaum geschafft“, so der SPD-Politiker.

Sauberer und fairer Wahlkampf

Über einen sauberen und fairen Wahlkampf berichtet er im Rückblick auf die vergangenen Wochen, die Kandidaten seien freundschaftlich und auf Augenhöhe miteinander umgegangen. „Der Austausch miteinander war immer respektvoll, wie es unter Demokraten sein muss“, sagt er. Scharfmacher, so räumt er ein, gebe es in jeder Partei. Die aber habe man rechtzeitig ausgebremst: „Wir haben alle Familie, und da müssen wir als Politiker immer auch Vorbild sein“. Gefragt nach dem Abschneiden der AfD erklärt Saade: „Das gute Ergebnis einer Partei mit derart extremen Positionen besorgt mich sehr.“

In die Politik sei er nach und nach reingewachsen, erzählt Saade. Schon als Polizeibeamter habe er die politische Entwicklung hautnah verfolgen können und auch die Veränderungen in der Behörde miterlebt. Dann Stadtrat Osterode und Mitglied im Kreistag Göttingen: „Irgendwie ist die politische Arbeit immer mehr geworden und hat mich gepackt“, begründet der Gewerkschafter Saade sein wachsendes politisches Engagement. „Ich will mitgestalten, und wo geht das besser als durch die politische Arbeit im Landtag.“ Seine Kompetenzen sieht Saade im Innenausschuss.

Herausforderungen für Region

Große Herausforderungen sieht er auf die Harzregion zukommen, vor allem beim Fachkräftemangel, der in den Betrieben inzwischen überall schmerzlich spürbar wird.

Einsetzen will er sich deswegen intensiv für die Harzregion, will sie für die Menschen attraktiver machen und mit Blick auf die sogenannten weichen Faktoren mehr in das öffentliche Interesse rücken. „Ich will intensiv für den ländlichen Raum werben und strukturelle Veränderungen einleiten“, kündigt Saade an und denkt dabei auch an die Weiterentwicklung des öffentlicher Personennahverkehrs.

Im Blick hat er zudem die Technische Universität in Clausthal, die finanziell gut ausgestattet sein müsse. Saade: „Wir dürfen nicht vergessen: Dort arbeitet man an den großen Zukunftsthemen“, beispielsweise an der Herstellung von grünem Wasserstoff. „Diese Universität ist ein echtes Pfund, mit dem wir im Harz wuchern können.“

Mit der Annahme der Wahl wird Alexander Saade vom Polizeidienst freigestellt, sein Büro in Clausthal wird in den nächsten Wochen abgewickelt. „Den Draht zur Polizei will ich aber aufrecht erhalten, denn den Beruf habe ich unglaublich gerne gemacht“. Dem Bürger dienen, Freund und Helfer sein für alle, ob sie ihn mögen oder nicht: Diese Maxime der polizeilichen Arbeit soll auch seine politische Laufbahn im Landtag bestimmen, versichert er. „Ich will Dienstleister sein, den Bürgerinnen und Bürgern dienen.“