Bad Sachsa. Das Magazin Focus-Gesundheit hat 355 Kurorte in Deutschland untersucht, Bad Sachsa gehört zu den 81 Besten.

St. Peter Ording, Baden Baden und auch Bad Sachsa ­– sie haben alle eins gemeinsam: sie dürfen das Siegel „Top-Kurort“ tragen. Das Magazin Focus-Gesundheit hat alle staatlich anerkannten Kurorte und Heilbäder in Deutschland geprüft und hieraus die insgesamt 81 Besten ermittelt.

Die Focus-Studie, die gemeinsam mit dem Recherche-Institut Factfield durchgeführt wurde, hat insgesamt 355 deutsche Kurorte im Hinblick auf ihr medizinisches Angebot, ihre gesundheitstouristische Infrastruktur, die Freizeitmöglichkeiten sowie auf die natürlichen Heilmittel vor Ort untersucht. Ausgangspunkt war, dass die Stadtverwaltung im Frühjahr von der Focus-Redaktion angeschrieben wurde, ob sie bei der Auswertung mitmachen wolle.

Umfangreiche Recherche betrieben

Basis der Erhebung ist ein umfangreicher Fragebogen, der den Orten zur Beantwortung zuging. Dies wurde von den Mitarbeitern der Verwaltung und Karen Ruppelt, Leiterin der Tourist-Information beantwortet. Ferner nahm die Redaktion selbst eine Recherche in offiziellen Datenquellen vor. Abgefragt werden hierbei unter anderem die Kriterien medizinische Versorgung (zum Beispiel Anzahl des Gesundheitspersonals), Infrastruktur (wie ÖPNV), kurorttypisches Angebot (Freizeit- und Kulturangebot) sowie das Heilvorkommen (Vorhandensein spezieller Heilmittel).

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Vor allem bei den Punkten „Kurtypische Angebote“ und „Infrastruktur“ konnte die Uffestadt punkten und die Bestnote „Sehr gut“ erhalten. In der Bewertung ist man damit sogar die beste Kommune im Landkreis Göttingen, auch Bad Lauterberg hat es in die Liste geschafft, und liegt beispielsweise vor dem Nordharzer Nachbarn Bad Harzburg. Dass man das Siegel offiziell erst zum 1. Dezember nutzt – obwohl die Bekanntgabe der Liste im Magazin schon eher war, erklärt Bad Sachsas Bürgermeister Daniel Quade damit, dass man die Auszeichnung damit am längsten nutzen könne, genauer gesagt bis zum 30. November 2023.

Quade: „Zum Teil Nörgeln auf einem hohen Niveau“

Insgesamt zeigt sich der Verwaltungschef im Gespräch mit unserer Zeitung gleichermaßen überrascht, wie dankbar und stolz über die Auszeichnung – erklärt aber auch, dass diese für ihn für einen ganz neuen Blick auf Bad Sachsa gesorgt habe. „Ich habe gemerkt, dass wir selbst vielleicht oftmals sehr kritisch sind, gerne sagen dies und jenes kann besser sein. Sieht man jetzt aber, wie Außenstehende unsere Stadt wahrnehmen ist es manchmal schon ein Nörgeln auf hohem Niveau, dass wir Einheimischen vornehmen.“

Bad Sachsas Bürgermeister Daniel Quade präsentiert zufrieden die Urkunde über die Auszeichnung als Top-Kurort. 
Bad Sachsas Bürgermeister Daniel Quade präsentiert zufrieden die Urkunde über die Auszeichnung als Top-Kurort.  © HK | Thorsten Berthold

Besonders deutlich sei dies beim Thema „Kurtypische Angebote“ nachzuvollziehen. „Wir haben seit vielen Jahren keine Kliniken mehr vor Ort, ich dachte somit auch dass das Angebot weggebrochen ist, aber die Analyse zeigt anderes auf“, beschreibt Daniel Quade. Auch die Infrastruktur, sei es beim ÖPNV, den Einkaufsmöglichkeiten usw. stehe immer wieder vor Ort in der Diskussion. Doch auch gerade hier konnte Bad Sachsa die Bestnote „Sehr gut“ erzielen.

Infrastruktur vor Ort ist intakt und vielfältig

„Manchmal ist es einem sicher nicht bewusst, aber Bad Sachsa hat ein gutes und breites Angebot an medizinischer Versorgung, wir haben alle Optionen Dinge für den täglichen Bedarf hier vor Ort zu erwerben.“ Und nicht nur das: In die Infrastruktur zählen auch touristische Angebote, wie beispielsweise die Kletterhalle Clip’n’Climb im Ravensberg Basecamp. „Alle Highlights in unserer Stadt sind innerhalb von maximal fünf Minuten mit dem Pkw zu erreichen, auch das hat die Erhebung gezeigt“, beschreibt der Bürgermeister.

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Natürlich – und das sei auch unbestritten – gebe es immer wieder etwas zu verbessern. „Das wissen wir in der Stadtverwaltung natürlich und versuchen diese Dinge auch voranzutreiben.“

Entscheidungen für die Zukunft treffen

Insgesamt freue er sich natürlich, dass Bad Sachsa das Siegel „Top-Kurort“ erhält – insbesondere auch mit dem Wissen, dass Bad Sachsa neben den bewerteten Kriterien auch seine nachweislich gute Luft zu bieten habe. „Wir merken, dass die Gäste gern hierher zu uns in den Südharz kommen. Aber uns als Einwohnerinnen und Einwohnern ist manchmal gar nicht bewusst, dass wir all dieses Gute jeden Tag erleben dürfen“, bilanziert der Verwaltungschef.

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Doch die Auszeichnung sei auch eine gewisse Verpflichtung für die Zukunft. „Wir versuchen gerade Bad Sachsa unter anderem im Bereich Energie neu bzw. künftig autark aufzustellen. Ebenso aber auch Entscheidungen im Bereich Tourismus, der Lebens- und Geldquelle unserer Stadt zu treffen, die uns helfen sollen.“ Da bilde das Siegel natürlich gerade im Bereich Tourismus einen Aspekt mit dem man werben kann und will, „auch wenn mir klar ist, dass ein Erfolg schwer messbar ist“. Aber: Bad Sachsa sei seit dem Jahr 1905 bereits Luftkurort – und jetzt im Jahr 2022 hätten Außenstehende gezeigt, welch Qualität die Uffestadt weiterhin habe. „Das freut uns, dass wollen wir nutzen und ausbauen“, so Bürgermeister Daniel Quade.