Bad Sachsa. Ob Stromausfall oder Gas- oder Trinkwasserengpass: so will die Verwaltung die Bevölkerung schützen, diese Tipps sollten Einwohner beachten.

Es ist alles andere als bloße Schwarzmalerei, von Stromausfällen, Gasengpässen und hierdurch entstehenden Notsituationen zu sprechen. Und die Angst der Menschen wird aktuell größer, plötzlich ohne Strom dazusitzen – oder in einer kalten Wohnung. Denn ohne Strom geht in den Häusern nichts mehr: Heizung, Licht, Kommunikation, Herd und Kühlschrank. Immer mehr Städte und Gemeinden deutschlandweit bereiten sich deshalb ernsthaft auf mögliche Blackouts vor. Die Stadtverwaltung in Bad Sachsa stellt jetzt ihre Überlegungen vor, wie sie im Fall der Fälle agieren will – und noch wichtiger, was sie ihren Einwohnerinnen und Einwohnern rät.

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„Aufgrund der derzeit unsicheren Versorgungssituation, insbesondere mit Erdgas, ist in den nächsten Monaten möglicherweise mit flächendeckenden länger andauernden Stromausfällen und/oder einer Gasmangellage zu rechnen. Obwohl wir alle hoffen, dass solch eine Situation nicht eintreten wird, sollten wir darauf vorbereitet sein“, erklärt Bürgermeister Daniel Quade und gibt gleichzeitig offen zu: „Um gewappnet zu sein, ist eine individuelle Vorbereitung jedes Einzelnen empfehlenswert, denn die Stadt Bad Sachsa oder andere öffentliche Stellen können in einer solchen Lage nicht überall helfen.“

Tipps der Ministerin zur Hilfe und Vorsorge

Für die eigene, individuelle Vorsorge verweist der Verwaltungschef auf die Broschüren „Stromausfall – Vorsorge und Selbsthilfe“ – https://t1p.de/tcukt – und „Ratgeber Notfallvorsorge“ des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe https://t1p.de/b68n –, sowie die „Checkliste Notfallvorsorge“ – https://t1p.de/ud2fo –, die online herunterladen werden können. Für Kinder hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ebenfalls Informationen unter https://t1p.de/y3hd3 kindgerecht aufgearbeitet.

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„In der Broschüre Stromausfall möchte ich besonders die Tipps für die Eigenvorsorge auf Seite 8 ans Herz legen. Bitte legen Sie sich entsprechende Vorräte an“, appelliert Quade. Dort wird unter anderem erläutert, dass generell Menschen Trinkwasservorräte von zwei Litern pro Person pro Tag zu Hause haben sollten – und das für einen Zeitraum von zehn Tagen, was 20 Liter bedeutet.

Trinkwasserversorgung für maximal 48 Stunden sichergestellt

Die Stadtwerke Bad Sachsa könnten schließlich bei einem langfristigen Stromausfall über einen Zeitraum von 24 bis maximal 48 Stunden die Wasserversorgung gewährleisten. „Bitte gehen Sie deshalb in einem solchen Fall sparsam mit dem Wasserverbrauch um“, sagt der Verwaltungschef.

Zwei Liter Trinkwasser pro Person pro Tag für insgesamt zehn Tage empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz immer für Krisenfälle im Haus oder der Wohnung zu haben. Denn im Falle eines längerfristigen Blackouts kann auch die Trinkwasserversorgung zusammenbrechen. 
Zwei Liter Trinkwasser pro Person pro Tag für insgesamt zehn Tage empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz immer für Krisenfälle im Haus oder der Wohnung zu haben. Denn im Falle eines längerfristigen Blackouts kann auch die Trinkwasserversorgung zusammenbrechen.  © HK | Thorsten Berthold

Die Stadtverwaltung Bad Sachsa hat in den vergangenen Wochen aber auch Überlegungen angestellt, welche Vorkehrungen sie treffen kann. Im Falle eines Blackouts würden beispielsweise Informationen am Gebäude der Poststraße 3 (links neben dem Eingang zum Ordnungsamt) über einen Bekanntmachungskasten gegeben. Dort würden Aushänge mit wichtigen Informationen zu finden sein. In den Ortsteilen fänden sich ebenfalls die bekannten Aushängeplätze.

Verwaltung zieht ins Feuerwehrdepot um

Sollte es erforderlich werden, würde im Feuerwehrhaus Bad Sachsa, Bahnhofstraße 22, eine Außenstelle der Verwaltung errichtet. „Wenn dieses der Fall ist, wird dies in den Bekanntmachungskästen stehen. Die Koordination und Abstimmung mit den örtlichen Akteuren wird von dort aus gewährleistet. Sollten Sie dringende Hilfe in einem Notfall benötigen und das Telefon- und Handynetz nicht funktionieren, wird Ihnen dort geholfen werden. Bitte nutzen Sie die Rufnummern 110 und 112 lediglich bei tatsächlichen Notfällen, um die Leitungen nicht zu überlasten“, gibt der Bürgermeister Tipps zum Umgang mit einer möglichen Krise.

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Aber nicht nur Wasserversorgung und Informationen sind wichtig, sondern im Winter natürlich auch eine Heizung bzw. Wärme. Bei einer möglichen Notlage hat sich die Stadtverwaltung dazu entschieden, eine sogenannte Wärmeinsel im Dorfgemeinschaftshaus in Tettenborn zu errichten. Diese würde im Notfall täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet sein. Der Bürgermeister weist aber darauf hin, dass diese auch im Sinne des solidarischen Gedankens zum Aufwärmen und nicht zum Daueraufenthalt dient.

Shuttle-Service zur Wärmeinsel in Tettenborn

„Für körperlich Beeinträchtigte und gebrechliche Menschen wird es durch die Ortsvereine des DRK einen Shuttle-Service geben. Die Sammelpunkte sind der Parkplatz der Poststraße 3, das DGH Neuhof, der Parkplatz bei WESA (Tettenborn-Kolonie), der Anger in Steina. Die Fahrzeiten können Notleidende dann in den genannten Aushängen entnehmen. Daniel Quade appelliert aber auch an die Solidarität der Menschen selbst.

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„Aufgrund der guten Ausstattung mit Kaminen und Holzöfen in den privaten Haushalten im Stadtgebiet, bitten wir Sie sich möglichst in nachbarschaftlicher Hilfe zu unterstützen und Personen bei sich in einer solchen Notlage aufzunehmen. Bitten Sie bei Bedarf Freunde, Bekannte oder Nachbarn Sie über die ausgehängten Informationen zu informieren.“

Appell des Bürgermeisters: „Bereiten Sie sich selbst vor“

Abschließend betont der Verwaltungschef eines: „Seien Sie gewiss, dass wir und alle örtlichen Akteure sich über diese veröffentlichen Informationen deutlich weitergehende Gedanken gemacht, Strukturen und Lösungen geschaffen haben und für Sie bestmöglich da sein werden.“ Manche könne er auch nicht einfach in der Öffentlichkeit nennen.

„Mein Appell an Sie: Bereiten Sie sich bitte selbst vor – und geben Sie die Informationen möglichst an viele Menschen weiter.“