Meppen/Wolfsburg. Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg gewinnen bei Kellerkind Meppen durch ein Tor in der 4. Minute der Nachspielzeit. Jetzt Titel-Fernduell im Finale.

Puh, war das knapp! Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg feiern einen Last-Minute-Sieg bei Kellerkind SV Meppen, sichern damit Platz 2 in der Bundesliga ab und haben vor dem letzten Spieltag bei zwei Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München (am Samstag nur 0:0 in Leverkusen) noch die theoretische Chance auf den Titel. Der frischgebackene Pokalsieger tat sich aber wahnsinnig schwer im Emsland, bis kurz vor dem Ende sah es sogar nach einem Meppener Sensationssieg aus. Doch dann kamen die Grün-Weißen vor 3744 Fans zurück. Alexandra Popp besorgte in der 4. Minute der Nachspielzeit den Siegtreffer zum 3:2 (0:1).

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VfL-Coach Tommy Stroot hatte vor dem Spiel davon gesprochen, keine Rücksicht auf seine frühere Mannschaft nehmen würde, die noch Punkte für den Klassenerhalt brauchte. Dass sein Ex-Verein auch keine Rücksicht darauf nehmen würde, dass der VfL nach Bayerns Ausrutscher in Leverkusen (0:0) noch theoretische Chancen auf die Meisterschaft haben könnte. Und es war haarscharf, dass Meppen den Meister düpiert hätte.

Fünf Wechsel bei den Wolfsburgerinnen

Stroot wechselte nach dem 4:1 im DFB-Pokalfinale gegen den SC Freiburg gleich fünf Mal, brachte Joelle Wedemeyer, Kristin Demann, Tabea Waßmuth, Jule Brand und Ewa Pajor für Lynn Wilms, Lena Oberdorf, Svenja Huth, Sveindis Jonsdottir und Alexandra Popp.

Vielleicht war es der eine oder andere Wechsel zu viel, schlussendlich war es gegen die abstiegsbedrohten Emsländerinnen aber zu wenig. Der SVM warf kämpferisch alles in die Waagschale, gleichwohl hatte der VfL natürlich mehr vom Spiel und die klareren Tormöglichkeiten. Eine Flanke von Felicitas Rauch landete aber nur auf der Latte (20. Minute). Kara Bathmann grätschte Wolfsburgs Jule Brand nach tollem Solo in letzter Sekunde noch ab (24.).

Traumtor – Schulte schockt den VfL

Doch die Meppenerinnen zeigten sich extrem selbstbewusst. Wie sehr, wurde deutlich als Kapitänin Sarah Schulte Joelle Wedemeyer am linken Strafraumrand stehen ließ und mit Wucht abzog. Der Ball landete im Knick, Nationalkeeperin Merle Frohms war ohne Abwehrchance – 0:1. Meppen verteidigte stark, machte dem Noch-Meister das Leben richtig schwer.

Zu Beginn der zweiten Hälfte gab Stroot der gleichen Elf die Chance, das Ergebnis aus dem ersten Durchgang wieder geradezurücken. Rebecka Blomqvist hatte die Riesengelegenheit auf Vorlage von Pajor. Aus zwei Metern (!) setzte sie den Ball vor dem leeren Tor aber nur an die Latte. Die Wolfsburgerinnen rannten an. Nach einer Ecke war es soweit: Rauch in die Mitte, Jill Roord köpfte zum 1:1 ein.

Jill Roord (rechts) und Pauline Bremer glichen gleich zwei Mal einen Rückstand aus. In der Nachspielzeit besorgte Alexandra Popp den Siegtreffer.
Jill Roord (rechts) und Pauline Bremer glichen gleich zwei Mal einen Rückstand aus. In der Nachspielzeit besorgte Alexandra Popp den Siegtreffer. © IMAGO/foto2press | IMAGO/Oliver Baumgart

Bremer und Popp drehen späten Rückstand noch in VfL-Sieg

Das reichte noch nicht, um Platz 1 zumindest theoretisch noch erreichen zu können, es musste ein Sieg her. Die Wolfsburgerinnen warfen alles nach vorne, doch an diesem Tag klappte nichts. Und so kam es noch schlimmer: Einen zu kurzen Rückpass von Dominique Janssen erlief Lisa Josten, ie Merle Frohms stehen ließ – das sensationelle 2:1 (84.). Es roch jetzt nach der zweiten VfL-Niederlage in der Liga in Serie, nachdem das Team in der Vorwoche mit 0:4 bei Eintracht Frankfurt verloren hatte.

Doch Wolfsburg antwortete noch einmal: Einwurf-Flanke von Jonsdottir, Popp verlängerte per Kopf und Pauline Bremer köpfte ein – 2:2. Jetzt, fast zu spät, drehte das Team auf, hatte noch Riesenchancen: Lena Oberdorf köpfte, Lisa Marie Weiß klärte noch auf der Linie (90.). Sieben Minuten packte Schiedsrichterin Annika Kost obendrauf. Laura Sieger hielt dann stark gegen Roord. Die Meppenerinnen waren stehend K.o. – und kassierten auch noch den Knockout. Langer Ball von Bremer auf Popp, Weiß kam nicht mehr ran, und die VfL-Torjägerin lupfte den Ball ins Glück. Ganz normaler Wolfsburg-Wahnsinn...

Showdown am letzten Spieltag

Am letzten Spieltag hat der VfL gegen den SC Freiburg nun noch die Chance auf die Meisterschaft. Voraussetzung: Der FC Bayern gewinnt nicht gegen Schlusslicht Turbine Potsdam. Alle Partien finden am Sonntag, 28. Mai, um 14 Uhr statt.

Spiel kompakt:

SV Meppen: Sieger – Gismann, Weiss, Pollack (87. Becker) – Steenwijk, Günneweg, Schulte (87. Ihlenburg), Bathmann (57. Preuß) – Hirata (65. Margraf) – Josten, Maskuti (65. Andrade).

VfL Wolfsburg: Frohms – Wedemeyer, Hendrich, Janssen, Rauch – Roord, Demann (77. Oberdorf) – Waßmuth (58. Bremer), Blomqvist (69. Jonsdottir), Brand (58. Popp) – Pajor (77. Huth).

Tore: 1:0 Schulte (30.), 1:1 Roord (63.). 2:1 Josten (84.), 2:2 Bremer (88.), 2:3 Popp (90.+4).

Gelbe Karten: Bathmann, Sieger / Agrez, Oberdorf.

Schiedsrichterin: Annika Kost (Holzwickede).

Zuschauer: 3744 in der Hänsch-Arena.