Wernigerode. 2022 kommt es am Brocken im Harz zu einem großen Feuer. Wie sich der Nationalpark Harz nun gegen Waldbrände schützen will.

Im September 2022 gab es erneut einen Großbrand am Königsberg im Nationalpark Harz (wir berichteten). Seitdem wurden laut Angaben der Nationalparkverwaltung viele Vorkehrungen zur besseren Waldbrandbekämpfung und zur Früherkennung getroffen. Zum Beispiel habe der Landkreis Harz die Bereitschaft eines Löschflugzeugs beauftragt, das sich bereits bewährt hat. Auch das Land Niedersachsen hat inzwischen eine Löschflugzeugstaffel engagiert.

An den bekannten Brandschwerpunkten im Nationalparkgebiet entlang der Bahnstrecke wurden im Sommer 2023 Rauchsensoren im Auftrag der Nationalparkverwaltung installiert. „Diese Sensoren, die verschiedene Gase messen, die typischerweise bei einem Waldbrand auftreten, sollen – neben beispielsweise der Satellitenüberwachung im Auftrag des Landkreises Harz – ein weiterer wichtiger Baustein sein, Brandereignisse zuverlässig und vor allem frühzeitig zu entdecken und so die Einsatzkräfte der Feuerwehr so schnell wie möglich zu alarmieren, um Brände zugig eindämmen und damit an der Ausbreitung hindern zu können“, erklärt ein Sprecher des Nationalparks Harz.

Im September 2022 ist es zu einem Großbrand am Brocken gekommen: Das Feuer brach unweit der Trasse der Brockenbahn aus. Die Feuerwehr hat wegen der Unwegbarkeit des Geländes Probleme.
Im September 2022 ist es zu einem Großbrand am Brocken gekommen: Das Feuer brach unweit der Trasse der Brockenbahn aus. Die Feuerwehr hat wegen der Unwegbarkeit des Geländes Probleme. © Privat | Marcus Rothhaupt

Waldbrandschutz im Harz: Rund 427.000 Euro fließen in Wege- und Brückenbau an Einsatzwegen

Die Nationalparkverwaltung habe des Weiteren Löschwasserentnahmestellen ertüchtigt und - was regelmäßig erfolge - Einsatzwege instandgesetzt. In Abstimmung mit den Feuerwehren wurden an einem ehemaligen Flugplatz in der Nähe des Scharfensteins zwei Löschwasserbehälter mit jeweils 20.000 Liter aufgestellt, im Bereich des Goethebahnhofs eine Fläche zur Aufstellung eines mobilen Löschwasserkissens während der Waldbrandsaison mit einem Volumen von 100.000 Litern hergerichtet. Ein Platz für ein solches Kissen wird am Kruzifix zwischen Ilsenburg und der Eckertalsperre vorbereitet, welches die Nationalparkverwaltung ebenfalls anschaffen wird.

Zudem wurden an Brücken Vorrichtung zum temporären Anstau von Löschwasser installiert. Im Bereich der „Schierker Spinne“ hat die Nationalparkverwaltung zwei inzwischen marode Brücken erneuert, damit auch dieser wichtige Weg durch Einsatzfahrzeuge weiterhin befahrbar ist. „Allein für den Wege- und Brückenbau im Zusammenhang mit Einsatzwegen hat die Nationalparkverwaltung in diesem Haushaltsjahr rund 427.000 Euro aufgewendet“, so der Sprecher.

Ein Kleinlöschflugzeug wirft über einem Einsatzgebiet am Brocken Wasser ab.
Ein Kleinlöschflugzeug wirft über einem Einsatzgebiet am Brocken Wasser ab. © DPA Images | Matthias Bein

Darüber hinaus wurde die Ausstattung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Mitteln zur Bekämpfung von Entstehungsbränden und zur Brandnachsorge weiter verbessert, zum Beispiel durch die Anschaffung weiterer Löschrucksäcke sowie von Löschwasserbehältern in Dienstfahrzeugen. Zur Brandnachsorge wurden Wärmebildkameras beschafft sowie Satellitentelefone zur Gewährleistung einer flächendeckenden Kommunikationsfähigkeit im Notfall auch außerhalb der Netz-Abdeckung der Mobilfunk-Anbieter.

Waldbrände im Nationalpark Harz: Alle Beteiligten jetzt besser für Einsätze vorbereitet

„Zusammen mit den Erfahrungen des vergangenen Jahres sind alle Beteiligten heute viel besser vorbereitet für solche Einsätze“, sagt Nationalparkleiter Dr. Roland Pietsch. „Gemeinsam mit den Fachleuten arbeiten wir permanent an der Optimierung des Waldbrandschutzes für das Schutzgebiet. Eine ‚Katastrophen-Demenz‘ wird in der Nationalparkverwaltung jedenfalls nicht eintreten. Die Hoffnung ist natürlich, dass sich all unsere Vorbereitungen nie ernsthaft bewähren müssen.“

Kürzlich traf sich der von der Nationalparkverwaltung koordinierte länderübergreifende Arbeitskreis „Brandschutz im Nationalpark Harz“ mit Vertretern der Landkreis-Verwaltungen sowie der kommunalen Feuerwehren zum dritten Mal in diesem Jahr. Dabei wurden unter anderem der Sachstand zum Brandschutz und die neuen digitalen Waldbrandeinsatz-Karten für das Nationalparkgebiet vorgestellt und besprochen. Diese ermöglichen den Feuerwehrkräften im Einsatzfall eine optimale Orientierung im Wegenetz des Schutzgebietes. Der Goslarer Kreisbrandmeister Uwe Fricke stellte die Einsatzkonzeption zur Waldbrandbekämpfung der Kreisfeuerwehr vor.

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