Blankenburg. Die Feuerwehr bereitet sich auf einen langen Einsatz vor. Der Brand könnte immer wieder aufflackern. Über 100 Feuerwehrleute waren bisher in Aktion.

Ein Brand im Trecktal im Oberharz ist zwar unter Kontrolle, er droht aufgrund der Trockenheit und der hohen Bodentemperaturen aber immer wieder aufzuflackern. Die Feuerwehr gehe davon aus, dass sie bis Sonntag zu tun habe, erklärte ein Sprecher des Polizeireviers Harz am Freitagnachmittag. Die betroffene, schwer erreichbare Fläche sei nach dem derzeitigen Stand 6,5 Hektar groß, das entspricht etwa neun Fußballfeldern.

Zwei Hubschrauber mit Löschbehältern versuchten, den Boden mit Wasser herunterzukühlen. Dort herrschten Messungen zufolge Temperaturen von bis zu 200 Grad. In der Spitze waren den Angaben zufolge 140 Feuerwehrleute im Einsatz, am Nachmittag seien es noch rund 50 gewesen. Die Hoffnung sei, dass über Nacht, wenn die Temperaturen sinken, eine Brandwache ausreiche. Am Wochenende wird dann wieder mit besonders hohen Temperaturen und einem neuerlichen Aufflackern von Glutnestern gerechnet.

Die Ermittlungen zur Brandursache seien eingeleitet, sagte der Polizeisprecher. Spuren würden ausgewertet, auch Bilder aus der Luft. Es sei erfahrungsgemäß schwierig, auf einer so großen Fläche eine Brandursache zu ermitteln. Das Feuer war nach Mitternacht ausgebrochen.

Im Harz gilt Waldbrandstufe 4

Die Einsatzkräfte hatten zunächst mit Schwierigkeiten zu kämpfen: „Durch die schlechte fahrbare Erreichbarkeit konnte das Feuer nur an einem schmalen Weg eingedämmt und aufgehalten werden“, schrieb die Feuerwehr auf Facebook. Es sei eine Brandschneise geschlagen worden, um das Feuer zu stoppen. Die Straße zwischen Elbingerode und Heimburg wurde wegen des Brandes gesperrt. Der Verkehr wurde umgeleitet.

Seit Freitag gilt im Landkreis Harz die zweithöchste Waldbrandwarnstufe. Bereits im Frühjahr war es mehrfach zu Bränden im Harz gekommen. So gab es Ende April einen größeren Feuerwehreinsatz am Brocken im Nationalpark Harz. Die Wälder dort wurden in den vergangenen Jahren immer wieder durch den Borkenkäferbefall, Trockenheit und Stürme in Mitleidenschaft gezogen.

Die Behörden in Sachsen-Anhalt sprachen zuletzt wegen Trockenheit von deutlich mehr Einsätzen als in den Vorjahren. Im Bundesland habe es im Jahr 2022 bislang 33 Brände gegeben, sagte eine Sprecherin des Forstministeriums am Freitag. Eine Gesamtfläche von 15 Hektar sei dabei betroffen gewesen. Im gesamten vergangenen Jahr zählte das Ministerium 39 Brände auf insgesamt 22 Hektar. 2020 zerstörten 54 Brände nur 9 Hektar. Negativer Ausreißer bleibt das Jahr 2018 mit 171 Bränden auf 113 Hektar.

Waldbrand-Frühwarnsystem wurde für viel Geld modernisiert

„Im Zuge des Klimawandels wird die Gefahr von Waldbränden zunehmen“, schrieb zuletzt ein Sprecher des Forstministeriums in Magdeburg. Ob ein Waldbrandsommer wie 2018 bevorstehe, könne man noch nicht sagen, so der Sprecher. Die Witterung spiele dabei die entscheidende Rolle.

In den vergangenen Jahren wurde ein Netzwerk zur automatisierten Früherkennung in mehreren Bundesländern errichtet. „Wir sind sensibler geworden“, hieß es jüngst vom Landesfeuerwehrverband in Sachsen-Anhalt über den flächendeckenden Ausbau des automatisierten Waldbrandüberwachungssystems „Fire Watch“.

Sachsen-Anhalt unterhält ein automatisches Waldbrand-Frühwarnsystem. Dieses wurde laut Ministerium in den vergangenen zwei Jahren für rund 1,6 Millionen Euro modernisiert. Die Elektronik auf den 15 bestehenden Sensorstandorten ist in diesem Zusammenhang ausgetauscht und grundlegend erneuert worden. Die Sensoren erfassen beispielsweise Rauchentwicklung in einem Radius von bis zu 15 Kilometern.

Nach Angaben des Landesumweltministeriums dauert die Waldbrandsaison noch bis zum 30. September. Sachsen-Anhalt gehört mit einer absoluten Waldfläche von 532 480 Hektar und einem Waldflächenanteil von 26 Prozent zu den waldärmeren Bundesländern in Deutschland.

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