Berlin. Die Gefahr von Waldbränden steigt massiv bei anhaltender Trockenheit, das Risiko wird in Stufen unterteilt. Worauf Sie achten sollten.

  • Deutschlands Natur leidet unter der Sommerhitze
  • Trockenheit löst oftmals Waldbrände aus
  • Die Brandstufen, Regeln und Verbote

Eine Zigarette beim Waldspaziergang, ein kleines Lagerfeuer beim Camping. Darauf sollten man gerade unbedingt verzichten. Die Sommer der letzten Jahre waren überwiegend trocken und heiß perfekte Bedingungen für Waldbrände. Allein bei einem Brand im Juni 2022 in Brandenburg mussten über 600 Menschen evakuiert werden.

Auch aktuell leidet die Natur unter der hochsommerlichen Hitze und die Waldbrandgefahr in Deutschland nimmt zu. Wie gefährdet der heimische Wald ist, lässt sich auf dem Waldbrandgefahrenindex des deutschen Wetterdienstes erkennen.

Waldbrand: Diese Faktoren sind ausschlaggebend

Denn für alle Bundesländer gibt es seit 2014 ein einheitliches System, das die aktuelle Waldbrandgefahr angibt. Dieses orientiert sich am internationalen Standard und arbeitet mit fünf verschiedenen Waldbrandstufen. Die Höhe der Waldbrandgefahrenstufe wird anhand von Informationen des Deutschen Wetterdienstes ermittelt.

Entscheidend für die Einstufung der Waldbrandgefahrenstufe sind neben dem Klima auch die Bodenverhältnisse und die Art des Waldes. Reine Nadelbaumbestände, zum Beispiel Kiefernwälder, sind trockener und damit brandgefährdeter als Wälder mit Laub- oder Mischholzbeständen.

Waldbrandgefahr: Warnstufen sollen Vorsicht fördern

Dabei dient das Stufenmodell in erster Linie der Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger und damit der Vorbeugung von Waldbränden. Denn jede Waldbrandwarnstufe bringt Empfehlungen für ein angepasstes Verhalten im Wald mit sich, die über das regional geltende Landeswaldgesetz hinausgehen.

Wie diese aussehen, kann jede Region für sich selbst entscheiden. Meist ist in den niedrigen Gefahrenstufen vor allem eine erhöhte Vorsicht geboten, ab Stufe 3 oder 4 können auch Verbote gelten.

Waldbrandstufe 1 sehr geringe Gefahr

Bei dieser Stufe ist die Waldbrandgefahr so gering, dass keine Einschränkungen gelten und der Wald betreten werden darf.

Eine Frau wird wegen der Nähe der Flammen eines Waldbrandes im spanischen Losacio evakuiert.
Eine Frau wird wegen der Nähe der Flammen eines Waldbrandes im spanischen Losacio evakuiert. © Emilio Fraile/EUROPA PRESS/dpa

Waldbrandstufe 2 geringe Gefahr

Waldbesucher sollten hier Vorsicht walten lassen, auch wenn die Gefahr eines Waldbrandes gering ist. Zündquellen sollten vermieden werden. Fahrzeuge sollten vorsichtshalber nicht über trockenem Gras abgestellt werden, da heiße Fahrzeugteile einen Brand auslösen könten. Trocken Pfade sollten nicht oder nur im Notfall befahren werden. Das Parken ist nur auf ausgewiesenen Waldparkplätzen erlaubt. Für Waldarbeiten gelten gesonderte Sicherheitsregeln.

Waldbrandstufe 3 mittlere Gefahr

Die Waldbrandgefahr ist erhöht. Auch hier gilt, dass beim Betreten eines Waldes Vorsicht geboten ist. Behörden dürfen gefährdete Gebiete sperren. Aufgrund der trockenen Bodenverhältnisse ist das Grillen im und am Wald sowie an den jeweiligen öffentlichen Feuerstellen und Grillplätzen in der Regel verboten. Auch Anwohnende, deren Grundstücke an den Wald grenzen oder in Waldnähe liegen, müssen auf Feuer auf ihren Grundstücken verzichten.

Waldbrandstufe 4 hohe Gefahr

Die Waldbrandstufe 4 kann zu verschiedenen Verboten führen, so können die Forstbehörden Waldgebiete sperren. In der Regel bleiben die Wälder jedoch frei zugänglich, damit Waldbesucher einen möglichen Brand melden können. Es ist jedoch möglich, dass Parkplätze und Orte im Wald, die Touristen anziehen, gesperrt werden. Bei dieser Waldbrandstufe sollten Sie nur erkennbare Waldwege benutzen.

Waldbrandstufe 5 sehr hohe Gefahr

Die Waldbrandstufe 5 ist die höchste. Es besteht die Möglichkeit, dass die Wälder geschlossen werden. In diesem Fall dürfen Besucher den Wald überhaupt nicht mehr betreten, denn schon ein kleiner Funke kann eine Katastrophe auslösen. Nur entsprechende Schutzkräfte, wie die Forstbehörde oder Rettungsdienste, dürfen sich für Kontrollgänge im Wald aufhalten.

Hitze: Dieser Zeitraum ist besonders kritisch

Zwischen dem 1. März und dem 30. September ist das Risiko eines Waldbrandes am größten. In dieser Zeit werden die Gefahrenstufen bekannt gegeben, und zwar vom Deutschen Wetterdienst als auch von der ansässigen Feuerwehr.

Waldbrände: Die wichtigsten Verbote im Überblick

  • Rauchen und Zigaretten im Wald entsorgen
  • Autos und Wohnmobile außerhalb gekennzeichneter Parkplätze abstellen
  • Müll, darunter Glas, hinterlassen
  • Grillen und offene Lagerfeuer legen

Waldbrände: Bußgelder bei Regelverstößen

Nur wenige Prozent der Waldbrände haben einen natürlichen Ursprung, die meisten Waldbrände werden durch Fahrlässigkeit verursacht. Deshalb kann jeder Einzelne für mehr Sicherheit bei Waldbesuchen sorgen. Abfälle sollten nicht im Wald oder auf Wiesen liegen gelassen werden.

In den meisten Bundesländern gilt im Sommer außerdem ein Rauchverbot. Es dürfen keine glimmenden Gegenstände im Wald zurückgelassen werden dies gilt auch für die Entsorgung in den dafür vorgesehenen Behältern. Vor der Entsorgung von Grillresten oder Zigaretten immer darauf achten, dass die Glut vollständig erloschen ist.

Wer sich nicht an die Regeln hält und in Waldnähe raucht oder dort gar ein Feuer entzündet, muss mit hohen Bußgeldern rechnen, denn: Ein Brand im Wald kann sich schnell zu einem Inferno entwickeln und lebensbedrohlich sein. Je nach Art der Brandstiftung und Bundesland können Strafen von mehreren Tausend Euro, eine Anklage, sogar eine Haftstrafe drohen. (day/vad)