Wärmepumpen gelten als Heiz-Zukunft für Deutschland. Die Apparate sind energieeffizient – sorgen mitunter aber für Kopfzerbrechen.

Jede neu eingebaute Heizung ab 2024 soll zu 65 Prozent mit erneuerbarer Energie betrieben werden können. Das sehen die Pläne zum Gebäudeenergiegesetz der Bundesregierung vor. Dazu zählen elektrische Wärmepumpen, die von Öl- und Gasheizungen wegführen sollen. Doch könnten verschiedene Kältemittel, die in Wärmepumpen zum Einsatz kommen, ein Problem darstellen.

Noch bremst das den Hype um die Wärmepumpe nicht: Die Nachfrage nach Wärmepumpen hat nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr zugenommen. In den ersten drei Quartalen seien etwa 49 Prozent mehr Pumpen produziert worden als im Vorjahr. Im Vergleich zu 2017 habe sich die Produktion sogar verdoppelt.

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Wärmepumpen: Kältemittel könnte gefährlich werden

Das Problem: Die meisten zurzeit verbauten Pumpen nutzen sogenannte fluorierte Treibhausgase (F-Gase) als Kältemittel, welche sogar deutlich klimaschädlicher sind als CO2, sofern die Gase austreten – was etwa bei der Entsorgung eines Geräts passieren kann. Deshalb diskutiert die EU aktuell über ein Verbot dieser Gase.

Von der Verbraucherzentrale werden Wärmepumpen mit einem Kältemittel mit niedrigem GWP-Wert empfohlen. Diese verwenden andere Kältemittel. „Das sind häufig natürliche Substanzen wie zum Beispiel Propan. Es gibt aber auch künstliche Stoffe mit geringem GWP-Wert. Je geringer der Wert, desto klimafreundlicher ist die Wärmepumpe“, heißt es auf der Website

Jedoch ist das nicht ganz ungefährlich. Denn im Gegensatz zu den F-Gasen ist Propan brennbar und explosiv, weshalb es in den meisten Fällen nicht im Innenraum eingebaut werden darf. Das könnte vor allem in Großstädten zu einem Problem führen.

„Die Wärmepumpen müssen draußen angebracht werden, damit bei Austreten des Kältemittels keine explosive Atmosphäre entsteht“, erklärt Kälteanlagenbaumeister Marcel Kock unserer Redaktion. „Wenn die Pumpe in einem kleinen Kellerraum steht und 500 Gramm Propan austritt, also etwa so viel wie in 20 Feuerzeugen, könnte das gefährlich werden“, sagt Kock. In Großstädten ist draußen jedoch oft nicht genug Platz für die Wärmepumpen.

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Experte: Energiegesetz muss mehr Weitsicht beinhalten

Die Unentschlossenheit der Regierung stelle Heizungsbauende nun vor ein Problem. „Wir können keinem Kunden ein Gerät einbauen, was in einigen Jahren schon nicht mehr erlaubt ist“, so der Experte. Denn die Kosten für eine Erneuerung seien dann extrem hoch. Ob eine Erneuerung gesetzlich überhaupt notwendig wird, ist derzeit allerdings gar nicht klar.

Der Heizungsexperte wünscht sich, dass das Energiegesetz mit der notwenigen Weitsicht gemacht wird. „Wir alle wollen dieses Gesetz. Doch es muss geschaut werden, ob es realisierbar ist. Wir können nicht alle zehn Jahre neue Geräte kaufen“, meint Kock.