Berlin. In der Energiekrise sind Wärmepumpen gefragter denn je. Viele Informationen – etwa zum Stromverbrauch und den Kosten – finden Sie hier.

  • In Zeiten teurer Heizöl- und Gaspreise denken viele Verbraucher über Alternativen nach
  • Wärmepumpen sind gerade jetzt in der Energiekrise beliebte Heizsysteme
  • Doch Wärmepumpen sind nicht günstig – zudem sollte man ein paar Dinge beachten

Der Krieg in der Ukraine und der dadurch ausgelöste Gaskonflikt mit Russland hat in Teilen der Bevölkerung zu einem Umdenken geführt. Im Zuge der Energie- und Preiskrise sind die Kosten für Gas und Heizöl explodiert. Zeitweise hat der Preis für einen Liter Heizöl in Deutschland die Marke von 1,60 Euro weit überschritten. Stand jetzt hat sich die Situation auf dem Energiemarkt wieder etwas entspannt. Zur Wahrheit gehört aber auch: Im Vergleich zur Vorkriegszeit bewegen sich die Energiepreise immer noch auf Rekordniveau.

Wärmepumpe als Alternative zur Ölheizung: Die Vorteile der Technik

Der Gedanke deshalb: Fossile Brennstoffe ersetzen – idealerweise mit klimafreundlichen Alternativen. In diesem Zusammenhang fällt oft auch der Begriff "autark". Ein Haushalt wird als autark bezeichnet, wenn er sich vollständig selbst versorgt und vom Energieversorger unabhängig ist. Das bedeutet: Das Haus ist nicht mehr auf das öffentliche Strom- oder Gasnetz angewiesen und produziert die benötigte Energie vollständig selbst. Einen Beitrag dazu kann eine Wärmepumpe leisten – die etwa mit Strom aus Solarenergie betrieben wird. Lesen Sie auch: Heizen ohne Öl und Gas – Fünf Alternativen im Test

Der Vorteil einer Wärmepumpe ist, dass sie nur eine geringe Menge an Strom benötigt und völlig unabhängig von fossilen Brennstoffen arbeitet. Je nach der Art der Wärmepumpe nutzt das Gerät die Energie aus Außenluft, Erdwärme oder auch Grundwasser, um Wärme zu erzeugen. Die Wärmepumpe kann einzeln oder auch in Kombination mit anderen Heizsystemen – etwa einer Öl- oder Pelletheizung – verwendet werden. Vereinfacht formuliert funktioniert eine neue Wärmepumpe wie ein Kühlschrank – nur umgekehrt.

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Wie eine Wärmepumpe funktioniert – und was für Systeme es gibt

Während ein Kühlschrank die Wärme nach außen leitet, bedient sich eine Wärmepumpe der Energie aus dem Erdreich, der Luft oder dem Grundwasser und leitet diese in die Wohnräume. Die von der Natur entnommene Wärme wird mithilfe eines Kältemittels, welches schon bei geringer Temperatur rasch siedet, verdampft. Der strombetriebene Verdichter einer Wärmepumpe komprimiert das dabei entstehende Gas im Gerät und erzeugt auf diese Weise ein höheres Temperatur-Niveau. Ein Wärmetauscher überträgt die entstehende Energie des erwärmten Gases schließlich auf den Heizkreislauf. Auch interessant: Wärmepumpe einbauen – Welche Probleme möglich sind

Noch während dieser Übertragung der Energie verflüssigt sich das noch unter Druck stehende Kältemittel wieder und wird in einem speziellen Ventil entspannt. Die Temperatur im Gerät sinkt ab und der Kreislauf beginnt von Neuem. Alle Wärmepumpen funktionieren nach demselben Prinzip – der Unterschied besteht darin, woher die Wärmepumpe die benötigte Energie bezieht. Beliebt ist die klassische Luft-Wasser-Wärmepumpe, die mit der Umgebungsluft arbeitet. Geräte, die mit Grundwasser oder Erdwärme arbeiten, sind komplexer – und auch in der Anschaffung teurer.

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Anschaffung & Installation: Wie viel kostet eine Wärmepumpe?

Apropos teurer – wie viel kostet eine Wärmepumpe überhaupt und mit welchem Stromverbrauch muss man als Verbraucher kalkulieren? Zwei Fragen, die sich nicht einfach beantworten lassen. Viele individuelle Faktoren, wie die Beschaffenheit des Gebäudes oder die Kosten für die Installation durch einen Fachbetrieb, sind pauschal nur schwer bestimmbar. Auch spielt es eine Rolle, aus welcher Quelle der benötigte Strom stammt. Die mittleren Kosten für die Anschaffung einer Wärmepumpe hat das Online-Portal "co2online" ermittelt – mit diesen Beträgen muss man rechnen:

WärmepumpeKosten in der Anschaffung
Luftwärmepumpezwischen 8.000 und 16.000 Euro
Erdwärmepumpezwischen 12.000 und 15.000 Euro
Grundwasser-Wärmepumpezwischen 9.000 und 12.000 Euro

Hinzu kommen die Kosten für die Installation und den benötigten Strom. Genau wie bei der Anschaffung orientiert sich der Preis für die Installation an der Art der Wärmepumpe. Das Unternehmen "Bosch" hat für die verschiedenen Wärmepumpenarten Richterwerte ermittelt. Auch dabei ist zu beachten, dass die Kosten abweichen können – etwa, wenn ein erhöhter Arbeitsaufwand besteht oder neben der Wärmepumpe noch weitere Sanierungen am Gebäude vorgenommen werden.

WärmepumpeKosten Installation
Luftwärmepumpezwischen 4.500 und 5.500 Euro
Erdwärmepumpezwischen 3.500 und 4.500 Euro
Grundwasser-Wärmepumpezwischen 3.500 und 4.500 Euro

Wärmepumpe: Stromverbrauch nicht vergessen – das ist zu beachten

Bei Erd- und Grundwasserwärmepumpen müssen zudem noch die Kosten für die Erschließung der Wärmequelle einkalkuliert werden. Wer das Grundwasser nutzt, zahlt hierfür einmalig zwischen 5.500 und 8.500 Euro – bei der Erdwärme sind es nach Berechnungen von "Bosch" zwischen 3.500 und 5.500 Euro pro Wärmepumpe. Schließlich sollte man noch den Stromverbrauch in die Kostenkalkulation einfließen lassen. Dieser lässt sich mithilfe einer mathematischen Formel berechnen. Mehr zum Thema: So erkennt man, ob sich das eigene Haus für eine Wärmepumpe eignet

Je nach Wärmequelle werden etwa 20 bis 25 Prozent Strom als Antriebsenergie benötigt, damit aus Luft, Erde oder Wasser Wärme erzeugt werden kann. Als Faustregel gilt: Für die Produktion von zehn Kilowattstunden (kWh) nutzbarer Wärme benötigt eine Wärmepumpe etwa zwei kWh Strom. Der jährliche Stromverbrauch einer einzelnen Wärmepumpe wird von mehreren Faktoren bestimmt. Die drei wichtigsten sind:

  1. Heizleistung
  2. Jahresarbeitszahl (JAZ)
  3. Betriebs- beziehungsweise Heizstunden
Wärmepumpen ziehen ihre Energie aus der Umwelt - aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser.
Wärmepumpen ziehen ihre Energie aus der Umwelt - aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser. © dpa-infografik GmbH/dpa-tmn

Wärmepumpe: Stromverbrauch berechnen – mit dieser Formel klappt es

Die Jahresarbeitszahl steht für die Effizienz eines Heizsystems, das mit einer Wärmepumpe betrieben wird. Sie gibt das Verhältnis zwischen zugeführter Energie (Strom) und der tatsächlich erzeugten Heizungswärme im Zeitraum eines Jahres wieder. Ganz grundsätzlich gilt: Je höher die JAZ einer Wärmepumpe ist, desto niedriger fallen die Stromkosten aus. Unter der Zunahme der Heizleistung (in kWh) und der Heizstunden (Betriebsdauer) kann der Stromverbrauch berechnet werden. Ein Beispiel:

Im Haushalt von Max Mustermann wird in etwa 2.000 Stunden pro Jahr eine Wärmepumpe betrieben, die 15 kWh verbraucht und eine JAZ von 4,0 aufweist. Die Formel für die Berechnung des jährlichen Stromverbrauchs lautet:

(Heizleistung/JAZ) x Heizstunden = Stromverbrauch

In der Musterrechnung wird daraus: 15/4 x 2.000 = 7.500 kWh Stromverbrauch pro Jahr. Bei einem Strompreis von aktuell rund 45 Cent pro kWh (Durchschnitt Grundversorger) liegen die Stromkosten in der Musterrechnung bei 3.375 Euro pro Jahr.

Wärmepumpe effizient einsetzen: Auch hybride Heizsysteme sind möglich

Wer darüber nachdenkt, eine Wärmepumpe zu kaufen, muss somit drei bis vier Kosten im Blick haben: Anschaffungskosten, Kosten für die Installation, Stromkosten und bei Erd- und Wasserwärmepumpen die Kosten für die Erschließung der Wärmequelle. Schnell kommt man dabei auf Beträge im hohen fünfstelligen Bereich. es ist daher sinnvoll, sich vorab über staatliche Förderprogramme zu informieren. Zudem kann es sinnvoll sein, im Gebäude mehrere Heizsysteme zu kombinieren. Ist im Haus etwa eine Ölheizung verbaut, kann sich ein Co-Betrieb rechnen. Lesen Sie auch: Studie über Wärmepumpen – Können Sie die Gasabhängigkeit reduzieren?

In Sachen Umwelt- und Klimaschutz kann gerade in Altbauten auch der kombinierte Einsatz einer Pelletsheizung und einer Wärmepumpe eine Option sein. Die Funktionsweise einer Pelletheizung kann sich mit der einer Wärmepumpe gut ergänzen. Aber auch der gemeinsame Einsatz mit einer Gas- oder Ölheizung ist denkbar. Hilfe bei der Auswahl des individuell passendes Heizsystems bekommen interessierte Verbraucher von qualifizierten Fachbetrieben.

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