Braunschweig. Die Polizei hat angesichts der jüngsten Krawall-Spiele die Lage neu bewertet, setzt mehr Beamte ein. Sorge wegen Fans aus Braunschweig.

Die Hamburger Polizei reagiert mit erhöhter Vorsicht auf die jüngsten Krawall-Spiele mit Beteiligung von Fans von Eintracht Braunschweig. Das teilte die Polizei auf Anfrage mit. Am Freitagabend gastiert die Eintracht in der Fußball-Zweitligapartei im Volksparkstadion beim Hamburger SV.

Die Hamburger Polizei stuft das Verhältnis der beiden Zweitliga-Nordklubs als „rivalisierend“ ein – und teilte mit, auch wenn die Brisanz eines Derbys nicht gegeben sei: „Wir haben es mit einem Risikospiel zu tun.“ Das sagte Polizei-Sprecher Sören Zimbal unserer Zeitung.

Natürlich hat die Hamburger Polizei die Krawalle beim Niedersachsen-Derby Hannover 96 gegen Eintracht Braunschweig Anfang November und eine Woche später beim Heimspiel der Eintracht gegen den VfL Osnabrück genau verfolgt. Insbesondere beim Derby kam es zu Ausschreitungen. Bei beiden Partien aber gab es Verletzte, flogen Pyros und Böller durchs Stadionrund.

HSV gegen Braunschweig: Polizei setzt mehr Beamte ein

Zimbal sagte dazu: „Wir haben das Verhalten insbesondere der Fans aus Braunschweig beim Nordderby gegen Hannover zur Kenntnis genommen und haben dies auch in unsere Lagebewertung mit einfließen lassen.“ Die Hamburger Polizei werde die Zahl der Beamten daher aufstocken und sei für das Risikospiel „stark aufgestellt“. Details wollte der Polizei-Sprecher nicht nennen.

In der vergangenen Saison bestrafte das Sportgericht des DFB Braunschweig im Nachgang des Auswärtsspiels beim HSV bereits wegen unsportlichen Verhaltens mit einer Geldstrafe in Höhe von 24.180 Euro. Vor Beginn des Spiels Ende Januar zündeten Eintracht-Anhänger mehr als 30 Pyros.

Ein HSV-Sprecher erklärte, der Verein werde am Freitagabend auf eine erhöhte Zahl an Ordnern setzen. „Wir haben natürlich Respekt“, sagte er auf Anfrage. „Wir fühlen uns aber gut vorbereitet.“ Auch die Eintracht ist sich der Lage natürlich bewusst. „Wir verurteilen die Gewalt im Allgemeinen und gegenüber der Polizei auf das Schärfste und lehnen diese in jeglicher Form ab“, sagte Eintracht-Geschäftsführer Wolfram Benz unserer Zeitung kürzlich.

Polizei-Gewerkschaft fordert Alkoholverbot in Stadien

Die Polizei in Hamburg ist zusätzlich sensibilisiert, weil es beim Spiel FC St. Pauli gegen Hannover 96 vor anderthalb Wochen 15 verletzte Fans und 17 verletzte Polizisten gab. Einem Polizisten wurden beide Beine gebrochen. Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens und ihr Kollege aus Hamburg, Innensenator Andy Grote (beide SPD), schließen die finanzielle Beteiligung der Clubs an den Polizei-Einsätzen nicht mehr aus. Bisher stellt nur die Stadt Bremen Vereinen nach Risikospielen Rechnungen zu.

Auch die Gewerkschaft der Polizei Niedersachsen (GdP) sieht die Entwicklung mit Sorge. Wie der DFB ist sie gegen Geisterspiele als ultima Ratio, GdP-Sprecher Felix Keldenich forderte gegenüber unserer Zeitung aber ein Alkoholverbot im Stadion. Außerdem forderte er ein Vermummungsverbot der Fans, um diese gegebenenfalls leichter identifizieren zu können.