Braunschweig. Eintrachts Sport-Geschäftsführer Vollmann will im Abstiegskampf der 2. Liga keine Zufriedenheit aufkommen lassen und spricht zur Kaderplanung.

Fünf Punkte beträgt Eintracht Braunschweigs Vorsprung auf den Relegationsplatz durch den Überraschungssieg gegen den FC St. Pauli, zum ersten direkten Abstiegsplatz in der 2. Fußball-Bundesliga sind es sechs Spieltage vor dem Ende der Saison sogar schon sieben Zähler.

Nach dem miesen Start in die Rückrunde und zwischenzeitlicher Unruhe hat sich die Mannschaft von Cheftrainer Michael Schiele mittlerweile gefangen und ist seit nunmehr vier Spielen ungeschlagen. Die Chancen auf den Klassenerhalt sind wieder gestiegen. Und dennoch gibt es für Eintrachts Sport-Geschäftsführer Peter Vollmann noch keinen Grund zu voreiliger Zufriedenheit.

Viele Kellerduelle für Eintracht Braunschweig

In den vergangenen Tagen sei er immer mal wieder angesprochen worden auf die gute Lage des Aufsteigers. Immer wieder fiel auch ein Begriff. „Das Wort Polster stört mich schon“, sagt der erfahrene Manager. „Und wir sollten uns da gar nicht erst reinsetzen, sondern dankbar sein für die 3 Punkte zuletzt.“

Eintrachts Sport-Geschäftsführer Peter Vollmann sieht die defensive Stabilität als Grundlage für den Klassenerhalt.
Eintrachts Sport-Geschäftsführer Peter Vollmann sieht die defensive Stabilität als Grundlage für den Klassenerhalt. © dpa | Swen Pförtner

Für die Braunschweiger stehen noch viele direkte Duelle mit den Teams aus der unteren Tabellenhälfte an. Unter anderem geht es gegen Sandhausen, Rostock und Regensburg, die derzeit die drei letzten Plätze belegen. Außerdem noch gegen Greuther Fürth und den SC Paderborn sowie am Wochenende gegen den 1.FC Magdeburg.

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Wenn am Samstag (20.30 Uhr) im Eintracht-Stadion angepfiffen wird, geht Schieles Mannschaft womöglich erstmals in dieser Saison als Favorit ins Spiel. Die Magdeburger verloren zuletzt zu Hause gegen Sandhausen. Außerdem fehlt dem Team von Trainer Christian Titz ein Stammspieler-Trio. Offensivspieler Mohammed El Hankouri und Kapitän Amara Condé sahen ihre fünfte gelbe Karte. Verteidiger Cristiano Piccini, der für den Traditionsklub aus Sachsen-Anhalt wohl genauso wichtig ist wie Filip Benkovic für die Eintracht, fällt wegen einer Handverletzung aus.

Vollmanns Wunsch an die Braunschweiger Mannschaft lautet: „Wir müssen St. Pauli abhaken und das nächste Spiel in den Blick nehmen.“ In Heimspielen sei mehr denn je die Kreativität gefragt, so Vollmann. Die defensive Stabilität müsse die Eintracht sowieso immer an den Tag legen, um ihre Wahrscheinlichkeit auf Punkte zu erhöhen. „Auswärts kann uns der Gegner sogar beim Siegen helfen, wenn er uns die entsprechenden Räume gibt“, verdeutlicht der Geschäftsführer Sport.

Vollmann sieht Entscheidungsspiele auch als Casting

Doch gegen die Magdeburger steht nun einmal ein Heimspiel an. Bei einem Erfolg wären die Braunschweiger ihrem Saisonziel wieder einen Schritt näher. Die unklare Ligazugehörigkeit macht den Verantwortlichen der Eintracht eine Planung für die kommende Saison noch ein wenig schwieriger.

Doch Vollmann kann dem heißen Endspurt auch Positives abgewinnen. „Die Spiele jetzt haben eine hohe Wertigkeit, um Eindrücke zu sammeln, wer zu 100 Prozent bei seiner Aufgabe ist“, ordnet der Sportchef der Blau-Gelben ein. Und dabei gehe es ihm nicht vorrangig darum, ob jemand viel Spielzeit erhält oder nicht. „Der ganze Kader muss in jedem Training und in jedem Spiel auch von der Bank dabei helfen, die Klasse zu halten“, befindet der routinierte Manager.

Für Spieler mit ungeklärter Zukunft kann das mitunter auch eine Herausforderung sein. Bei der Eintracht betrifft das vorbehaltlich möglicher Klauseln Jasmin Fejzic, Lennart Schulze-Kökelsum, Nathan de Medina, Philipp Strompf, Jan-Hendrik Marx, Bryan Henning, Emil Kischka, Enrique Pena Zauner, Tarsis Bonga, Anthony Ujah und Lion Lauberbach. Hinzu kommen die Leihspieler Linus Gechter, Filip Benkovic, Keita Endo, Manuel Wintzheimer und Mehmet Ibrahimi.

Auch Ausnahmekönner Immanuel Pherai gehört dazu, obwohl er in Braunschweig einen Vertrag über die Saison hinaus besitzt. Der Offensivspieler verfügt über eine Ausstiegsklausel und wurde nun mit einem Wechsel zum Hamburger SV und sogar zu Eintrachts Rivale Hannover 96 in Verbindung gebracht. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass ein Bundesligist den Zuschlag für den Niederländer bekommt.

Vollmann will Unruhe durch Wasserstandsmeldungen vermeiden

Andere Akteure mit verhältnismäßig viel Spielzeit dürften aufgrund ihrer und Eintrachts unsicherer Zukunft ebenfalls Angebote erhalten – Lauberbach, Marx und Henning sind aufgrund ihres Alters und Positionsprofils für andere Vereine als ablösefreie Verstärkungen interessant. Und diese Klubs können womöglich früher konkrete Angebote machen.

Vollmann will sich allerdings nicht treiben lassen. „Wenn wir die Klasse halten, kommt keiner zu kurz“, sagt er. Ihm ist es wichtig, nicht mit Wasserstandsmeldungen zu Vertragsverhandlungen an die Öffentlichkeit zu gehen, während die entscheidenden Spiele anstehen. „Wir müssen es tunlichst vermeiden, Unruhe zu erzeugen. Die Spieler wissen bescheid“, so Vollmann. Dass in der derzeitigen Situationen auch Meldungen die Runde machen, dass Konkurrenten um Spieler der Eintracht buhlen, sieht der Sport-Geschäftsführer gelassen: „Wir können nicht verhindern, dass Berater ihre Spieler anbieten. Das ist ihr Job, aber davon sollten wir uns nicht ablenken lassen.“

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