Duderstadt/Osterode. Die Fusion mehrerer Sparkassen in Südniedersachsen ist vom Tisch. Laut Landkreis Göttingen hat der Rat der Stadt Duderstadt das Vorhaben abgelehnt.

Der Rat der Stadt Duderstadt hat sich eindeutig gegen eine Fusion der Sparkassen Duderstadt, Hann. Münden, Osterode/Harz und Bad Sachsa entschieden. Das meldet das Göttinger Tageblatt mit Berufung auf Angaben des Landkreises Göttingen.

Das Votum fiel deutlicher aus als im Vorfeld erwartet. Nur drei Ratsmitglieder votierten für die Fusion, 29 stimmten in geheimer Abstimmung dagegen, drei enthielten sich ihrer Stimme.

Der Abstimmung war eine Aussprache vorausgegangen, die schon eine Tendenz gegen eine geplante Fusion erkennen ließ. In seinen einführenden Worten sprach Duderstadts Bürgermeister Wolfgang Nolte (CDU) von einer „herausragend wichtigen Entscheidung“. Seit 18. März habe ein sehr intensiver Informationsprozess über die Fusion der vier Sparkassen stattgefunden, allerdings „ohne die Stadt Göttingen, die ja auch im Landkreis liegt.“ Es seien faire und informative Gespräche gewesen, betonte Nolte.

„Schlaflose Nächte“

Pascal Schwedhelm (WDB) sprach von „schlaflosen Nächten“ und einer schwierigen Materie, da die wirtschaftliche Lage ja sehr komplex sei. „Aber die Sparkasse Duderstadt hat eine Spitzenposition, warum soll sich das ändern?, fragte er. Das sei, er blickte schon voraus, eine hervorragende Verhandlungsposition bei weiteren Fusionsverhandlungen. Und kleinteilig segmentiert könne auch ein Erfolgsmodell für eine eigenständige Sparkasse Duderstadt sein.

„Keine Fraktion hat es sich leicht gemacht“, sagte die SPD-Ratsfaktionsvorsitzende Doris Glahn. „Uns geht es um die Mitarbeiter, jetzt und in Zukunft.“ Weil die Fraktion eine bessere Ausgangslage für die Sparkassen erwarte, sei sie für eine Fusion.

Hans-Georg Schwedhelm (fraktionslos) freute sich über „renitente kommunale Abgeordnete“ und bedauerte, dass schon 600 000 Euro für ein „einseitiges Gutachten“ ausgegeben worden sei. „Der Landrat hätte die Verhandlungen längst abbrechen müssen.“

CDU lehnt Fusion ab

Für den CDU-Fraktionsvorsitzenden Andreas Diedrich hat die Sparkasse Duderstadt schon angemessene Maßnahmen für die Zukunft getroffen. „Wir können als CDU-Fraktion dieser Fusion nicht zustimmen“, sagte Diedrich.

SPD-Mann Matthias Schenke gab zu bedenken, dass auf die Sparkassen große Gefahren wie Zahlungen für die angeschlagene Nord LB zukommen könnten, die einfacher mit einer Fusion zu bewältigen wären. Lothar Dinges (WDB) hob die Wichtigkeit des Wirtschaftsraumes Südniedersachsen hervor und sah die Fusion positiv.

„Wir lehnen die Fusion ab, sie funktioniert nicht, weil sie gegen die Sparkassen gemacht ist“, sagte Jochen Mischke, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90 / Die Grünen.

„Das ist ein eindeutiges Votum über die Fraktionen hinweg“, sagte der Stellvertretende Bürgermeister Lothar Koch (CDU) nach der Abstimmung. Eine Fusion nur der Sparkassen von Duderstadt und Hann. Münden schloss er kategorisch aus. Hans-Georg Schwedhelm sprach von einem „Weihnachtsgeschenk für Duderstadt“.

Sparkasse weniger euphorisch

Deutlich weniger euphorisch sieht das der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Duderstadt, Uwe Hacke. „Mit einem so eindeutigen Votum haben wir nicht gerechnet“, sagte Hacke. Er betonte, dass aktuell mit jährlichen Kostensteigerungen von etwa drei Prozent für sein Haus zu rechnen sei. „Darin sind die Kosten für eine Digitalisierung noch nicht enthalten“, sagte Hacke, der sich gefreut hätte, wenn sich die Ratsherren intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt hätten.

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