Berlin. . Für alles ist bei der Krönung von Charles III. gesorgt: Zepter, Krönungsöl, Salbung, Promi-Gäste. Aber es gibt einen Stimmungskiller.

  • Die prunkvolle Krönung von King Charles III. war ein Weltereignis
  • Sie kam zur Unzeit und rief Kritiker auf den Plan: zu teuer
  • Und aus der Zeit gefallen? Das gilt wohl für den Treueschwur

Die Krönung von König Charles III. ist jetzt Geschichte. Zur Krönung am 6. Mai mobilisierten die Royalisten, aber auch ihre Gegner. Denn die Monarchie wird in Großbritannien zunehmend kritisch gesehen. Für die Gegner spricht die hohe Resonanz – und das Timing.

Wegen der Inflation rutschen immer mehr Menschen auf der Insel in die Armut ab. Seit Monaten kommt es zu Streiks. Eine Krise ist ein Setting, das nicht zu einer Zeremonie passt, die 50 bis 100 Millionen Pfund kosten könnte, bis zu 113 Millionen Euro. Auch interessant: Charles III.: Immer weniger Australier wollen die Monarchie

VornameCharles Philip Arthur George
NachnameMountbatten-Windsor
TitelKing Charles III., König von Großbritannien, Nordirland und 14 weiteren souveränen Staaten
Geburtstag14. November 1948
GeburtsortLondon
SternzeichenSkorpion
Familienstandverheiratet
PartnerinCamilla, Herzogin von Cornwall
KinderPrinz William, Prinz Harry
KinderPrinz William, Prinz Harry

Krönung von Charles III.: Smith gibt den Stimmungskiller ab

Auftritt Smith, Graham Smith. In Großbritannien ist er eine bekannte Größe und für die bevorstehende Krönung: ein Stimmungskiller. Seit 18 Jahren führt er die Kampagne "Republic“ an. Mittlerweile wollen über 20 Prozent der Britinnen und Briten, dass das Oberhaupt ihres Staates gewählt und nicht vererbt wird. Vor allem wollen sie nicht zahlen, nicht für Helikopterflüge der Windsors oder Schauspiele. Lesen Sie dazu: Charles III.: So wenig Briten wollen die Monarchie noch

Smith sagt, "Charles ist bereits König". Das "Theaterstück" sei unnötig und die Kosten "ein Schlag ins Gesicht für Millionen Menschen, die mit Lebenshaltungskosten kämpfen". In einer erst wenige Wochen alten Yougov-Umfrage sprachen sich 51 Prozent der Befragten dagegen aus, dass die Regierung – im Klartext: die Steuerzahler – für die Zeremonie am Samstag aufkommt.

In Großbritannien hat die Monarchie zunehmend mehr Gegner. Die Krönung auf Kosten der Steuerzahler ist für sie ein Unding.
In Großbritannien hat die Monarchie zunehmend mehr Gegner. Die Krönung auf Kosten der Steuerzahler ist für sie ein Unding.

King Charles: Kritiker nehmen nicht nur an den Kosten der Krönung Anstoß

Ein Ärgernis ist für Smith auch der Aufruf der Church of England zu einem öffentlichen Treueschwur für den König. "Dieser Unsinn hätte mit Queen Elizabeth II. sterben sollen und nicht Elizabeth überleben", so Smith. In einer Demokratie sollte das Staatsoberhaupt dem Volk die Treue schwören, nicht umgekehrt.

Fast noch mehr regt er sich darüber auf, dass nicht allein Charles, sondern auch seinen "Erben und Nachfolgern" gehuldigt wird. "Das geht eindeutig zu weit." Soll man sich zu Prinz Andrew (Rang acht der britischen Thronfolge) bekennen, der wegen Verwicklung in den Epstein-Missbrauchsskandal schon lange eine Belastung ist?

Wenn Charles III. ruft, kommen sie auch: Monarchiegegner. Sie tragen Plakate mit der Aufschrift
Wenn Charles III. ruft, kommen sie auch: Monarchiegegner. Sie tragen Plakate mit der Aufschrift "Not My King" ("nicht mein König"). © dpa

Kommt die Krönung schlicht zur Unzeit?

Republic hatte mit Schildern mit der Aufschrift "Not my King" (Nicht mein König) demonstriert. Und wie die Monarchiegegner planten Klimaaktivisten Aktionen zur Krlönung. Für die Regierung in London sind sie schlicht Saboteure. Das könnte Sie auch interessieren: Krönung Charles' III.: Premier Sunak warnt vor "Saboteuren"

Ein sozialer Sturm zieht über Großbritannien heran, und Charles III. kann den Unmut nicht mit seiner Persönlichkeit überstrahlen. Zu alt, zu unbeliebt. Spürt er überhaupt die Stimmung? Ihm droht ein schwieriger Start.

Experten sorgen sich um Rückhalt für Charles III.

Der Meinungsforscher John Curtice von der Universität Strathclyde in Glasgow meint, dass der König es schwerer haben dürfte als seine Mutter. Dabei sei der Rückhalt für die Monarchie das A und O, schreibt der Wissenschaftler in einem Bericht zur Lage der Monarchie für die Londoner Denkfabrik UK in a Changing Europe.

"Aktuell mag die Monarchie sicher erscheinen", so Curtice, "aber das Fundament ihrer Unterstützung in der Bevölkerung müsste gestärkt werden." Ob die Krönung diesem Anspruch gerecht werden kann? (fmg)