London. Abseits aller Klatschgeschichten hat der britische König Beeindruckendes erreicht. Lesen Sie hier drei seiner Erfolgsgeschichten.

Was hat Charles eigentlich fast 74 Jahre lang gemacht, bis aus ihm König Charles III. wurde? Über seine beendete Polo-Karriere (letztmals spielte er mit 56 Jahren), seine beiden Ehen und sein Engagement für Umwelt- und Klimaschutz hinaus ist vieles von seinen Aktivitäten gar nicht bekannt. Drei Erfolgsgeschichten aus dem bisherigen Leben von Charles.

1. König Charles III. als Kinderbuchautor

Bereits als Jugendlicher hatte Charles „The Old Man of Lochnagar“ erfunden – zunächst für Geschichten, die er seinen jüngeren Brüdern Andrew, heute 63, und Edward, 59, erzählte. Später verfasste er darüber ein Kinderbuch, das vom Star-Architekten und begnadeten Aquarellisten Sir Hugh Casson (1910–1999) illustriert wurde. Auch interessant: König Charles III.: Seltenes Studentenfoto veröffentlicht

In der Geschichte geht es um einen alten Mann, der in einer Höhle an einem See unterhalb des Berges Lochnagar lebt – und nach nach einigen Abenteuern und der Suche nach einem komfortableren Wohnsitz schließlich wieder dorthin zurückkehrt. Den Lochnagar gibt es wirklich, der Berg dominiert die Landschaft rund um das königliche Schloss Balmoral.

Das Charles-Kinderbuch erschien im November 1980, der heutige König las selbst in der BBC daraus vor (ebenfalls in Walisisch und Schottisch-Gaelisch). 2007 entstand daraus sogar ein Kinderballett. Die Tantiemen des 46 Seiten dicken Buchs strich Charles nicht selbst ein – sie flossen an den „Prince’s Trust“.

2. König Charles und der „Prince’s Trust“

Die Entwicklung dieser gemeinnützigen Organisation, die der 28-jährige Charles im Jahr 1976, ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Der Trust kümmert sich primär um junge Menschen im Alter von elf bis 30 Jahren, die arbeitslos sind, schulische und mentale Probleme haben oder bereits Ärger mit dem Gesetz hatten. Jedes Jahr nehmen rund 60.000 Menschen an Programmen, Schulungen und Förderprojekten teil.

Im „Enterprise Programme“ wurden mehr als 86.000 Geförderte unterstützt, ein eigenes Geschäft (mit finanziellen Hilfen bis 5.000 Pfund und der Unterstützungen durch Mentor-Programme) aufzubauen – manchmal sogar kleine Betriebe mit uraltem Handwerk, etwa das Flechten von Weidenzäunen oder das Setzen und Reparieren der traditionellen Steinmauern, die vor allem im Westen von Großbritannien landwirtschaftliche Flächen einfrieden. Lesen Sie hier: Royals: Womit König Charles zwei Millionen Pfund einnahm

Am 6. Mai wird Charles III. offiziell zum König gekrönt. Lesen Sie hier, drei Erfolgsgeschichten, von denen Sie wahrscheinlich noch nichts wussten.
Am 6. Mai wird Charles III. offiziell zum König gekrönt. Lesen Sie hier, drei Erfolgsgeschichten, von denen Sie wahrscheinlich noch nichts wussten. © WPA Pool / Pool

Beyoncé, David Bowie & Co.: Diese Stars unterstützten den „Prince’s Trust“

Weitere beeindruckende Zahlen: Um die 900.000 junge Menschen haben Hilfe durch den „Prince’s Trust“ erhalten – es gibt Hochrechnungen, dass eine Wertschöpfung für die britische Wirtschaft von bisher rund 1,6 Milliarden Euro dadurch entstanden ist. Um Gelder dafür zu gewinnen, war Charles immer höchst engagiert.

Ebenso bemerkenswert: Superstars engagieren sich, beispielsweise durch Benefiz-Konzerte, seit Jahrzehnten für den Trust. Auf der langen Liste finden sich Namen wie David Bowie, Mick Jagger, Elton John, Paul McCartney, Rod Stewart, Tina Turner, Eric Clapton, Joe Cocker, Peter Gabriel und Beyoncé. Lesen Sie hier: Krönung von Charles III.: Wer auf der Gästeliste steht

3. König Charles III. als Städteplaner

Ein noch recht junger Charles sorgte einst für Kopfschütteln, als er vor den versammelten Architekten seines Landes die heute als Bausünden empfundenen Plattenbau-Siedlungen der 1950er bis 1970er Jahre scharf kritisierte. Dabei blieb es nicht. Er handelte selbst – und das mit Erfolg.

Pachtland des Herzogtums Cornwall, dessen Grundeigentümer Charles war, bis er im September 2022 König wurde, lieferte die nötigen Grundflächen für die Mustersiedlung Poundbury bei Dorchester in der südenglischen Grafschaft Dorset. Charles sah als Basis eher klassizistische und traditionelle Architektur, sein Partner bei der Konzeption und Umsetzung war ein Luxemburger: Léon Krier, heute 77, Städteplaner und Architekturhistoriker und in Deutschland präsent mit den Brückenpavillon in Pforzheim. Auch interessant: König Charles III.: Warum Sophie für ihn unentbehrlich ist

New Urbanism: König Charles' III. innovatives Baumodell Poundbury

Poundbury, konzipiert für etwa 6.000 Einwohnerinnen und Einwohner, gilt heute als Beispiel des „New Urbanism“, als Zeichen ge­gen Zersiedlung, entsprechend den Grundsätzen einer nachhaltigen Entwicklung, die Charles auch in seinem Buch „A Vision of Britain“ darlegte.

Auf jeden Fall ist Poundbury ein Erfolgsmodell, besonders beliebt bei Älteren und Familien. Überdies sieht kaum ein Besucher, dass die Bauten erst maximal 30 Jahre alt sind. Und es gibt kaum eine Universität, die in entsprechenden Studiengängen das Poundbury-Projekt nicht behandelt.

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