Gifhorn. Ein Team des Gifhorner Stützpunktes der Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuhlendorf war beim Brand am Brocken mit Super Puma und Bambi-Bucket im Einsatz.

Das Feuer am Brocken im Harz, das am Samstag ausgebrochen ist, ist inzwischen glücklicherweise zumindest größtenteils unter Kontrolle. Etliche Einsatzkräfte geben seit Tagen alles, um den Brand zu löschen – darunter auch eine Besatzung des Stützpunktes Gifhorn der Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuhlendorf, die im BGS-Gelände am Wilscher Weg stationiert ist. Zwei Piloten im Cockpit und ein Operator halfen am Samstag und Sonntag beim Löschen aus der Luft. Sie waren mit einem Super Puma unterwegs – einem mittleren Transporthubschrauber.

Großbrand am Brocken - Hubschrauber löschen Feuer

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    Bei diesem Modell der Bundespolizei handelt es sich um einen leistungsstarken Helikopter, der 3600 PS hat. Etwa 30.000 Liter Löschwasser verteilten die Gifhorner noch am Samstagabend mit einem hängenden Löschwasser-Behälter (Bambi-Bucket), der am Rumpf des Hubschraubers befestigt wird, über dem Brandherd. Am Sonntag wurden gemeinsam mit zwei anderen Fliegerstaffeln der Bundespolizei weitere 126.000 Liter abgeworfen.

    Eine Besatzung des Gifhorner Stützpunktes der Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuhlendorf half am Wochenende mit einem Superpuma-Helikopter bei der Löschung des Waldbrandes im Harz aus der Luft.
    Eine Besatzung des Gifhorner Stützpunktes der Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuhlendorf half am Wochenende mit einem Superpuma-Helikopter bei der Löschung des Waldbrandes im Harz aus der Luft. © Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuhlendorf Stützpunkt Gifhorn

    Doch wie genau muss man sich einen solchen Löscheinsatz vorstellen? Das erklärt Jürgen Errerd, Leiter des Stützpunktes in Gifhorn. Er stellt zunächst einmal klar: „Weil immer von Löschhubschraubern gesprochen wird, denken viele, dass es spezielle Helikopter sind. Das ist nicht korrekt. Es handelt sich um ganz normale Transporthubschrauber der Bundespolizei, die Löschwasser als Außenlast mit sich führen.“

    Helikopter haben Löschwasserbehälter von bis zu 500 Liter

    Bei Löscheinsätzen aus der Luft werden Löschwasserbehälter am Helikopter angebracht. Grundsätzlich gibt es zwei Arten: die starren Behälter, die oft aus Aluminium sind, und faltbare Bambi-Buckets. Letztere sind an der Oberseite offen – wie ein umgekehrter Fallschirm. Sie werden mit einem speziellen Seil (Außenlast) verbunden, das wiederum zentral an der Unterseite des Helikopters befestigt wird. Die Bambi-Buckets der Bundespolizei haben ein Fassungsvermögen von rund 2000 Litern, die der Landespolizei beispielsweise nur 500 Liter. Um diesen Behälter mit Wasser zu befüllen, fliegt die Maschine zu einem Gewässer, das in der Nähe der Brandstelle liegt. Das können Seen, Talsperren oder Flüsse sein. Im Schwebeflug wird der Bambi-Bucket dann ins Wasser getaucht. Ist der Behälter voll, geht es zurück zum Brandherd. Nun sorgt der Operator im Helikopter dafür, das Bodenventil des Bambi-Buckets via elektrisches Steuersignal zu lösen.

    Der Gifhorner Stützpunkt der Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuhlendorf soll zukünftig zu einer eigenständigen Fliegerstaffel ausgebaut werden. Im Foto ist Stützpunkt-Leiter Jürgen Errerd zu sehen.
    Der Gifhorner Stützpunkt der Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuhlendorf soll zukünftig zu einer eigenständigen Fliegerstaffel ausgebaut werden. Im Foto ist Stützpunkt-Leiter Jürgen Errerd zu sehen. © Reiner Silberstein

    Bei manchen Hubschraubern sind am Unterboden Kameras angebracht, sodass auch die Piloten, die weiter vorn im Cockpit sitzen, den mittig unterhalb des Helis angebrachten Behälter sehen können. In anderen Maschinen gibt es keine Kamera, sodass nur der Operator das Geschehen direkt unter sich im Blick hat. Ist das Ventil geöffnet, verteilt sich das Wasser auf die brennenden Bäume.

    Ist der Behälter nach dem Wasserabwurf leer, muss der Helikopter erneut zur Quelle fliegen und neues Wasser schöpfen. Wie lange ein Fliegerteam für einen kompletten Löschumlauf braucht (von der Wasseraufnahme übers Löschen bis hin zum erneuten Schöpfen), hängt unter anderem davon ab, wie weit das Gewässer entfernt ist.

    Gifhorner tanken unter anderem in Duderstadt

    Und weil der Sprit bei solchen Einsätzen in Gebirgen und Wäldern irgendwann zur Neige geht, muss zwischendurch getankt werden. Dazu fahren eigene Tankwagen in die Nähe der Brandstelle, um den gelandeten Helikopter zu befüllen. Bei ihrem Einsatz im Harz nutzte die Gifhorner Einheit zusätzlich die Bodentankanlage der Bundespolizei-Abteilung in Duderstadt.

    Der Stützpunkt in Gifhorn verfügt ausschließlich über faltbare Bambi-Buckets, keine starren, sagt Jürgen Errerd. Ihm zufolge haben diese, die im Vergleich zu der Aluminiumvariante deutlich leichter sind, den Vorteil, dass sie „gefaltet in die Kabine unserer Hubschrauber passen und wir sie so jederzeit an den Einsatzort mitnehmen können. Damit sparen wir viel Zeit, da starre Behälter mit Fahrzeugen nachgeführt werden müssten.“

    Das Modell Super Puma gibt es bereits seit Ende der 80er Jahre. Vor über 20 Jahren hat die Fliegerstaffel Fuhlendorf in Gifhorn ihre Luftfahrzeuge gegen ein neues, leistungsstärkeres Modell eingetauscht, das 800 PS mehr hat. Seit Montag ruht die Maschine auf ihrem Stützpunkt. Laut Leiter Jürgen Errerd wird der Super Puma planmäßig gewartet und gründlich durchgecheckt.