Dorste. Auf dem großen Schützenfest zeigte sich das Dorf von seiner kreativen Seite und lies die geliebte Tradition grandios aufleben.

Am vergangenen Wochenende herrschte in Dorste ein überaus positiver Ausnahmezustand. Denn der Schüttenhoff, welcher zuletzt vor 2.184 Tagen stattfinden konnte, hatte jetzt die Ortschaft fest im Griff. Zum Kommers 2023 in der Festhalle des Dorfgemeinschaftshauses herrschte Hochbetrieb.

Unter der Vielzahl der Gäste waren auch die Bundestagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt (SPD), Osterodes Bürgermeister Jens Augat (SPD) und der Pastor i. R. Dr. Hermann Mahnke. Dieser gibt seit 23 Jahren den Dorster Schüttenhoffpastor und wurde dafür vom Schüttenhoff-Komitee geehrt.

Alle drei Bataillone wurden kontrolliert und auch der Ärzte- und Sanitäterwagen war zugegen. Zum vorabendlichen Kommers gab es viele Reden, eine Fahnenweihe und Ehrung.
Alle drei Bataillone wurden kontrolliert und auch der Ärzte- und Sanitäterwagen war zugegen. Zum vorabendlichen Kommers gab es viele Reden, eine Fahnenweihe und Ehrung. © HK | Petra Bordfeld

Dorster Gemeinschaftsgefühl

Eingangs weihte Mahnke die neue Fahne des Zweiten Besteknechts und ließ es sich anschließend nicht nehmen, beim Festumzug mitzulaufen.

Doch zunächst hieß der erste Schützenmeister, Achim Dix, alle aufs Herzlichste willkommen und vergaß dabei nicht, den unendlich vielen Helferinnen und Helfern ein großes Dankeschön auszusprechen. Die Hilfsangebote seien mit einer Selbstverständlichkeit gekommen, dass man immer das Gefühl gehabt hätte, nicht alleine zu sein. „Wir Dorster haben vielleicht keinen Edeka oder Schlachter mehr, auch mit Kneipen sind wir zurzeit nicht gut bestückt, aber wir besitzen etwas viel Wichtigeres: das Gemeinschaftsgefühl.“

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Auch Ortsbürgermeister Gerrit Armbrecht trat als Schirmherr ans Mikrofon und betonte, dass der Schüttenhoff die Luft sei, welche die Dorsterinnen und Dorster atmen. Denn eben dieses Fest sei in allen Köpfen und das immer sowie überall. „Was die Menschen in Dorste für die Schüttenhoffzeit auf die Beine stellen, ist nicht in Worte zu fassen.“ Sein besonderer Dank galt allen, die sich an den Vorbereitungen dieses Feste beteiligt hatten. Was Achim Dix und sein Team geleistet hätten, sei für ihn eine Lebensleistung gewesen. „Euren Einsatz wird niemand vergessen.“

Hauruck! Langsam wird der Weg frei.
Hauruck! Langsam wird der Weg frei. © HK | Petra Bordfeld

Die Gegenwart in Dorste feiern

Bestemann Torsten Klie erinnerte daran, dass der Schüttenhoff nicht nur eine Reise in die Vergangenheit sei. „Es ist auch eine Gelegenheit, die Gegenwart zu feiern und auf das zu blicken, was unser Dorf ausmacht.“ Ohne das große Miteinander und das Mitwirken von jedem und jeder Einzelnen sei ein Dorster Schüttenhoff so nicht möglich.

Die Bundestagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt und Osterodes Bürgermeister Jens Augat schlossen sich diesen vielen, ernstzunehmenden Worten des Lobes an. Und natürlich fehlte der Bürgermeister am Ende beim Festumzug ebenso wenig, wie einstmals sein Vorgänger Klaus Becker.

Auch wenn es für so manch einen beim Antreten des Heimweges schon hell wurde, waren alle wach, als am nächsten Tag der Musikzug durch die Straßen zog. Denn endlich stand der große Festumzug an.

Sösedampfer und Blühwiesen

Und was sich da in Bewegung setzte, sorgte für überaus begeisterte Zuschauerinnen und Zuschauer am Straßenrand. Denn die reichlich geschmückten Wagen hatten mindestens so starke Aussagekraft, wie das Fußvolk.

Ob das nun die „Dorster Blühwiesen“ oder der „Strand auf Rädern“, der „Sösedampfer“ – der mit einem selbst gezimmerten Schaufelrad seine Probefahrt absolvierte – oder die Schüttenhoffviren waren: Sie alle zogen die Augen auf sich. Das Gleiche galt selbstredend auch für die „feschen Nonnen“ den Segler des Chores „Haste Töne?!“, die Handwerker und die Gruft, die im echten Leben zahlreichen aufgearbeiteten Särgen Schutz bietet.

Leinen los für die Jungfernfahrt des Sösedampfers.
Leinen los für die Jungfernfahrt des Sösedampfers. © HK | Petra Bordfeld

Kann man das noch übertreffen?

Aber auch die Achterbahn auf Beinen, die Zuckerwatte oder Lollis, die Zauberer aus Hogwarts und das fast 100 Jahre alte Fahrzeug der Buren ließen die Augen vor Begeisterung groß werden. Und dann waren da natürlich noch die durch und durch schwarz gefärbten Buren, die Zimmerleute sowie deren Taktik der Barrikadenstürme und die Rotkäppchen...

Der Umzug war ein grandioses Schauspiel, das wohl schlecht zu überbieten sein wird. Und doch werden sich die Dorsterinnen und Dorster schon Gedanken machen, wie das anzustellen sein wird.

Direkt nach dem Festumzug ließen fünf Bands in der Festhalle die Gäste tanzen und singen, bis entweder die Musik ausgeklungen oder der Atem nicht mehr da war. Bis zum kommenden Sonntag dürften aber alle wieder fit sein. Dann wartet nicht nur das traditionelle Schüttenhoff-Frühstück darauf, erstürmt zu werden.

Der Festsaal in Dorste war am toben.µ
Der Festsaal in Dorste war am toben.µ © HK | Petra Bordfeld

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