Hattorf. Im Bereich Hattorf am Harz wird Kritik an der Vorgehensweise der Subunternehmen der Deutschen Glasfaser laut. Was Interessenten jetzt tun können.

Anscheinend gibt es in den Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Hattorf momentan Probleme mit der oder dem Subunternehmen der Deutschen Glasfaser, die damit beauftragt sind, die Hausbegehungen im Zuge der Installation des Glasfaseranschlusses bei den Kunden durchzuführen. Das wurde auf der jüngsten Sitzung des Rates in Hattorf deutlich.

Wie der Bürgermeister, Frank Kaiser, berichtete, sei ihm mehrfach zugetragen worden, dass mehrere Einwohner, die bei der Nachfragebündelung ihr Interesse bekundet hätten, aber noch nicht angeschlossen seien, gleich wieder eine Kündigung durch die Deutsche Glasfaser erhalten hätten. Laut Aussage des Unternehmens sei der Grund dafür, dass die notwendigen Hausbegehungen nicht stattfinden konnten. Und das, obwohl viele der Betroffenen einen Anrufbeantworter haben oder sich bei der Deutschen Glasfaser zurück gemeldet hätten.

Wipke: „So kann man mit künftigen Kunden nicht umgehen“

„Wenn man Kunden gewinnen will, sollte man ihnen nicht vorher kündigen“, so Kaiser. Dazu meldete sich auch Ratsmitglied Georg Wipke (SPD) als Betroffener zu Wort. Mitte Oktober habe Wipke eine Mail der Deutschen Glasfaser erhalten, mit dem Hinweis, er sei telefonisch nicht erreichbar gewesen. Ein paar Tage später – in den Herbstferien – habe Wipke aus dem Urlaub darauf geantwortet, mit dem Hinweis, dass er am 23. Oktober wieder zu Hause sei. Seitdem habe er von dem Unternehmen nichts mehr gehört und Beschwerde eingereicht. „So kann man mit künftigen Kunden nicht umgehen“, so Wipke, der hinterfragte, ob die Deutsche Glasfaser auf dem Laufenden sei, was ihre Subunternehmen betreffe.

Ein Einwohner ergänzte dazu, dass der Termin für die Hausbegehung erst drei Mal verschoben wurde und dann der Mitarbeiter zu spät zum Termin kam. Als er den Mitarbeiter darauf ansprach, soll dieser gesagt haben: „Ich kann ja auch wieder gehen“.

Deutsche Glasfaser antwortet: Kunden hätten zwei Optionen

Auf Nachfrage unserer Zeitung bei der Deutschen Glasfaser erklärte Pressesprecher Herbert Spieß, dass es von Fall zu Fall vorkomme, dass Kunden im Rahmen der Hausbegehungen nicht angetroffen würden. Diese hätten dann zwei Optionen: Einmal könnten sie sich an die Bauhotline unter 02861/89060940 wenden. Die Mitarbeiter dort würden dafür sorgen, dass die Kontaktdaten der Anrufer weitergegeben werden.

Zum anderen würden auch die Mitarbeiter Karten mit Kontaktdaten bei den Kunden hinterlassen. „Grundsätzlich sind wir und auch unser Partnerunternehmen, das die Hausbegehungen macht, motiviert und bestrebt, alle Kunden, die es wünschen, an das Glasfasernetz anzuschließen. Das liegt in unserem eigenen Interesse.“

Thema Kita-Vereinbarung: Viele rechtliche Verpflichtungen für Gemeinde

Im weiteren Verlauf der Ratssitzung wurde mit vier Gegenstimmen von der CDU dem Abschluss einer neuen öffentlich-rechtlichen Vereinbarung mit dem Landkreis Göttingen (Heranziehung nach SGB VIII) zugestimmt. Damit folgt der Rat nicht dem Vorschlag der Verwaltung, der Vereinbarung nicht zuzustimmen beziehungsweise die bestehende Vereinbarung zu kündigen, wie zum Beispiel in Hörden und Elbingerode geschehen.

Aus Sicht der Verwaltung würden mit der Vereinbarung viele rechtliche Verpflichtungen auf die Gemeinde Hattorf zukommen, unter anderem zum Beispiel, dass die Gemeinde Vorsorge zu treffen habe, dass auch ein unvorhergesehener Bedarf an Kita-Plätzen befriedigt werden könne. Das bedeutet, dass die Gemeinde einen Puffer vorzuhalten habe und nicht alle zur Verfügung stehenden Plätze vergeben dürfe. Oder aber es müsse baulich Vorsorge getroffen werden.

„Das Problem ist, dass den Gemeinden in der neuen Vereinbarung vieles auferlegt wird und sich der Landkreis finanziell nicht angemessen beteiligt“, so der stellvertretende Samtgemeindebürgermeister, Arnd Barke. Im Bereich der Kindertagesstätten käme ohnehin ein erheblicher Zuschussbedarf auf die Gemeinden zu, die Energiekosten würden steigen und demnächst müsse auch eine dritte Kita-Kraft vorgehalten werden.

Kinderbetreuung mit Entscheidungsspielraum im Ort lassen

Hierzu sagte der SPD-Fraktionssprecher Peter Lakemann, dass es wichtig sei, die bisherige Möglichkeit zur Einflussnahme in der Gemeinde zu behalten. „Der Landkreis hat nur die Kreisumlage, aus der er sich finanziert“, so Daniel Kaiser (SPD), wovon er bei Nichtabschließen Gebrauch machen werde. „Es ist wichtig, die Kinderbetreuung hier im Ort zu lassen, mit unserem eigenen Entscheidungsspielraum“, so Kaiser.

Für die CDU seien in der neuen Vereinbarung zu viele Unbekannte, so Rolf Hosang (CDU): „Wir rennen in eine Geschichte, von der wir nicht wissen, wie sie ausgeht, deshalb werden wir nicht zustimmen“.

Personalien: Barke vorläufiger Gemeindedirekt, Franziskowski Stellvertreter

Wie in den Ratssitzungen in Hörden und Elbingerode wurde auch in dieser Sitzung aufgrund des Todes des Samtgemeindebürgermeisters Henning Kunstin der Kämmerer Arnd Barke zum vorläufigen Gemeindedirektor und Matthias Franziskowski (Fachbereich 2) zu seinem Stellvertreter ernannt. Nach der Neuwahl des Samtgemeindebürgermeisters im März des kommenden Jahres werden beide von ihren Posten wieder zurücktreten.

Nachgeholt wurde auch eine Ehrung des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes. Dabei wurde Frank Kaiser für seine 25-jährige Ratstätigkeit mit der goldenen Ehrennadel geehrt. Barke lobte das Engagement Kaisers, gerade auch unter dem Aspekt, dass man in dem Amt oft der Prellbock sei.

Am Ende einigte sich der Rat darauf, am 22. Januar um 11 Uhr wieder einen Neujahrsempfang im Kultursaal des Dorfgemeinschaftshauses zu organisieren. Kaiser rief die Vereine und Verbände dazu auf, ihre zu Ehrenden zu melden.