Bad Sachsa. Grenzlandmuseum Bad Sachsa kämpft mit Personalnot und maroder Unterkunft. Radikale Lösung steht im Raum - doch nun passiert erst das.

Steht eine der Touristenattraktion und gleichermaßen Erinnerungsstätten im Harz vor dem Aus, wird das Grenzlandmuseum Bad Sachsa geschlossen? Die Entscheidung zu dieser Frage ist weiter ungeklärt. Ein extremer Personalmangel sowie massive Wasserschäden am Gebäude, sorgten dafür, dass das Museum seit Dezember 2023 geschlossen ist. Der amtierende Vorstand des Fördervereins trat daraufhin Mitte Januar mit einer radikalen Lösung an die Öffentlichkeit, die seither für reichlich Diskussionen sorgt. Das ist jetzt passiert.

Hat das Grenzlandmuseum Bad Sachsa eine Zukunft: Entscheidung vertagt

Fest steht, die Zukunft des Grenzlandmuseums Bad Sachsa ist weiterhin völlig offen. Auf der außerordentlichen Jahreshauptversammlung folgten die Mitglieder dem Vorschlag des Vorstandes zur Auflösung des Fördervereins und Schließung des Museums nicht. Stattdessen beschloss man eine Vertagung der endgültigen Entscheidung bis Mitte April 2024 auf eine weitere Versammlung.

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„In der Zwischenzeit soll der Immobilieneigentümerin, der Bad Sachsa Holding, Gelegenheit eingeräumt werden, die erforderlichen Maßnahmen zur Reparatur/Sanierung in einer zeitlichen und den Umfang betreffenden Planung zu benennen“, erklärt der Vorsitzende des Fördervereins Uwe Oberdiek.

Die Probleme des Gebäudes vom Grenzlandmuseum im Jahr 2023:

  • Im Juni führte ein Starkregenereignis zum Wassereintritt über das Dach und durch die Notausgangstür im Untergeschoss des Grenzlandmuseums. Im Untergeschoss löste sich daraufhin der Fußboden ab. „Der Schaden wurde der Vermieterin umgehend gemeldet, ohne dass aber Reparaturen des Daches erfolgten“, erklärt das Team vom Museum.
  • Im August führte Starkregen zum erneuten Wassereintritt über das Dach. In Mitleidenschaft wurde hierbei die erst im Februar 2022 erneuerte Raumdecke im Flur/Treppenhaus gezogen. Wieder seien die Schäden gemeldet, eine Reparatur aber ausgeblieben.
  • Im Oktober hatten Messungen der Luftfeuchtigkeit im Keller Werte von 82 Prozent ergeben. Bereits ab 60 bis 70 Prozent Luftfeuchtigkeit über mehrere Tage hinweg ist mit Schimmelbildung zu rechnen, ab 70 Prozent ist die Schimmelbildung unausweichlich. Daraufhin wurde ein elektrisch betriebener Luftentfeuchter beschafft, der seitdem im Raum rund um die Uhr täglich fünf Liter Wasser aus der Luft entzieht. Trotz dieser Maßnahmen betrug die Luftfeuchtigkeit am 26. Dezember noch 48 Prozent.
  • Im November 2023 gab es eine Begehung des Gebäudes durch den Bauausschuss der Stadt Bad Sachsa, an der auch der Geschäftsführer der Bad Sachsa Holding teilnahm. Dort wurden auch Zahlen für die notwendigen Reparaturen genannt: 50.000 Euro für eine Notreparatur des Daches, sowie zwischen 400.000 und 500.000 Euro für eine grundlegende Sanierung des Gebäudes inklusive Dach und Drainage.
  • Im Dezember führte erneuter Wassereintritt über das Dach zu einer Ausweitung des Schadenbildes. Der Museumsbetrieb musste vorzeitig eingestellt werden. An eine Reparatur, die Aussicht auf Erfolg haben konnte, war aufgrund der anhaltenden schlechten Witterung nicht zu denken. „Seit dem 10. Dezember erfolgt faktisch ein ununterbrochener Wassereintritt“, erklären die Verantwortlichen.

Die Verantwortlichen der Politik und Verwaltung in Bad Sachsa hatten nach dem Bekanntwerden der möglichen Schließung im Finanzausschuss Ende Januar erklärt, die Einrichtung erhalten zu wollen. „Wir werden alles tun, was möglich ist, dass das Gebäude wieder genutzt werden kann. Doch danach liegt der Spielball beim Förderverein.“ erklärte Bürgermeister Daniel Quade (FDP). Er sagte im Januar, dass es aus Sicht der Kommune vor allem die Personalprobleme im Verein seien, die für Probleme sorgten - und auf die Stadt kaum Einfluss habe. Er betonte, dass auch die Bad Sachsa Holding als Vermieterin an einer Lösung arbeite.

Die Personalsorgen im Förderverein des Grenzlandmuseums:

  • Die Sorgen, dass der Verein zu wenig Mitglieder hat, thematisiert der Vorstand bereits seit dem Jahr 2017 regelmäßig.
  • Aktuell hat der Verein 39 Mitglieder.
  • Der Altersdurchschnitt liegt bei 70 Jahren.
  • Laut Vorstand sind es maximal drei Personen, die aktiv mithelfen bei Aktionen.
  • Insbesondere im Vorstand benötigt man aktive Mitstreiter. Der aktuelle hat bereits angekündigt, spätestens bei der turnusmäßigen Wahl im Jahr 2025 nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung zu stehen. Es könnte aber sein, dass bereits bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung im April dieses Jahres ein neuer Vorstand gewählt wird.
  • „Die Anforderungen an einen modernen und zeitgemäßen Museumsbetrieb verlangen nach einer breiteren und qualifizierten Personalbasis. Die Bemühungen des Vorstandes um die Gewinnung von aktiv mitwirkenden Ehrenamtlichen sind gescheitert. Der Beschäftigung von bezahlten Mitarbeitern sind sehr enge Grenzen gesetzt. Mit den uns verfügbaren Mitteln ist es nicht möglich, die Leitung des Museums weiter zu professionalisieren“, beschreibt Uwe Oberdiek die Problematik
In Bad Sachsa steht nun ein Stück der Mauer

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    Mit Unterstützung - insbesondere finanzieller Art - durch die Kommune für das Museum dürfte es dabei schwierig werden. Im Haushalt 2024 klafft ein millionenschweres Loch - und die Prognose bleibt bis in das Jahr 2027 hinein düster für Bad Sachsa. Zudem gehört eine Einrichtung wie ein Museum zu den sogenannten Freiwilligen Leistungen und diese dürfen in einem kommunalen Haushalt eigentlich nicht über drei Prozent steigen.

    Die Probleme im Südharz: Ohne Öffnung, kein Geld - ohne Geld keine Sanierung und Öffnung

    Für das Grenzlandmuseum bedeutet das in der Summe, dass die Probleme sich gegenseitig verstärken: Ohne Sanierung kann das Gebäude nicht geöffnet werden, ohne Öffnung kann man keine Einnahmen durch Besucher generieren - und vor allem auch nicht die jährlichen Fördergelder des Landkreises Göttingen in Höhe von 25.000 Euro erhalten, da eine Bedingung für diese die Öffnung der Einrichtung ist. Und ehe man überhaupt an eine Reparatur denken könne, müsse auch noch geklärt werden, wo man in der Zwischenzeit die Exponate einlagere.

    Fotogalerie: Mauerbau am Grenzlandmuseum Bad Sachsa

    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut. 
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut.  © HK | Thorsten Berthold
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut. 
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut.  © HK | Thorsten Berthold
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut. 
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut.  © HK | Thorsten Berthold
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut. 
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut.  © HK | Thorsten Berthold
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut. 
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut.  © HK | Thorsten Berthold
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut. 
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut.  © HK | Thorsten Berthold
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut. 
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut.  © HK | Thorsten Berthold
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut. 
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut.  © HK | Thorsten Berthold
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut. 
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut.  © HK | Thorsten Berthold
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut. 
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut.  © HK | Thorsten Berthold
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut. 
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut.  © HK | Thorsten Berthold
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut. 
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut.  © HK | Thorsten Berthold
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut. 
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut.  © HK | Thorsten Berthold
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut. 
    Ein Zaun mit Original-Teilen der Mauer wird vor dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa aufgebaut.  © HK | Thorsten Berthold
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    Fest steht aber auch: Die Lage ist und bleibt schwierig. Aktuell kann das Museum keinesfalls öffnen, Wasser dringt sowohl über das Dach als auch über den Boden weiterhin ins Innere ein, Schimmel entsteht an einigen Stellen. Wann und ob die notwendige, grundlegende Sanierung erfolgen kann, ist aktuell auch noch völlig offen. Dadurch ist ein Öffnungstermin der Einrichtung zur gewohnten Zeit ab dem März in weiter Ferne. Aber entscheidend wird der April. Dann werden die Mitglieder darüber abstimmen, ob das Grenzlandmuseum Bad Sachsa weiter eine Zukunft hat, oder aber seine Pforten dauerhaft geschlossen bleiben.

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