Neuhof. Fast eine halbe Million Euro investiert das Unternehmen Ernst Hinrichs Produktion GmbH in seinen Standort in Neuhof.

Implantate, Prothesen, Zahnbrücken, Aufbissschienen oder Modelle – all dies wird in einem Dentallabor hergestellt. Und die notwendigen, speziellen Dentalgipse werden in ganz Europa vorrangig von der Ernst Hinrichs Produktion GmbH aus Goslar, die spezialisiert ist auf zahntechnischen Bedarf, produziert. Allein am Standort des europäischen Marktführers in Neuhof werden 2.500 Tonnen Dentalgips pro Jahr produziert, „was für 21 Millionen Gipsmodelle reicht“, wie Markus Rehse, Geschäftsführer Ernst Hinrichs Produktion GmbH, bei einem ganz besonderen Termin vor Ort am Werk in Neuhof erklärt.

Am 10. Mai wurde nicht nur die neue, enorm wichtige Lagerhalle des Unternehmens eingeweiht, sondern Astrid Paus, Dezernatsleiterin im Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig, überreicht auch eine Förderbescheid in Höhe von 36.000 Euro für den Ausbau der Betriebsstätte von Land und Bund.

Arbeit vor Ort im Südharz optimiert

Um sowohl die Produktion als auch den Versand zu optimieren, hat die Firma insgesamt 360.000 Euro in eine neue Gewerbehalle investiert mit Stahlbetonfundament und einer modernen Schwerlast-Regalhochanlage mit 400 Palettenstellplätzen sowie in ein 125 Quadratmeter großes Freiraumlager.

Mit der neuen Halle werden die Produktionsbedingungen am Sachsengraben deutlich verbessert. Das Unternehmen kann vor Ort die erforderlichen Rohstoffe in größeren Mengen trocken einlagern und Fertigprodukte zwischenlagern. In der Vergangenheit hatte man dafür noch Lagerflächen in Zorge angemietet – man kann künftig also Zeit, Geld und Emissionen einsparen.

Bekenntnis zum Standort Neuhof

Aber nicht nur dass: Auch eine weitere Lagerhalle des Unternehmens, die sich am Bahnhof in Neuhof befindet, wurde seitens des Unternehmens noch einmal modernisiert – und knapp 104.000 Euro dafür investiert. „In der Summe hat das Unternehmen in Neuhof knapp eine halbe Million Euro in drei Jahren investiert“, betont der Betriebsleiter in Neuhof, Klaus Weitkamp. Ein klares Bekenntnis für den Standort, wie die beiden Geschäftsführer Christian und Markus Reese, aber auch Astrid Paus oder Bad Sachsas Bürgermeister Daniel Quade unisono betonen.

Weitkamp ergänzt ferner, dass die Lagerhalle nach den Auswirkungen der Corona-Pandemie oder aber des Krieges in der Ukraine ein wichtiger Faktor sei, den man sich lange gewünscht habe. Er betonte auch, dass man bei der Planung des Gebäudes das Thema Nachhaltigkeit im Blick hatte. So wurde eine Photovoltaik-Anlage installiert – „die größte vor Ort“ – die Strom für die Produktion liefere und deren Überschuss in das Netz eingespeist werde. Einen klaren Appell richtete er im Anschluss in Richtung Politik. „Dass man zehn Monate auf eine Baugenehmigung für so ein Projekt warten muss, geht einfach nicht. Die Industrie darf nicht vergessen werden.“

Wichtiges Signal für den Südharz

„Die neue Lagerhalle führt zu einer optimierten Logistik. Das schont Ressourcen, hilft der Umwelt und ist wirtschaftlich sinnvoll. Darüber hinaus sichert die Investition auch Arbeitsplätze und den Produktionsstandort Bad Sachsa. Das ist ein wichtiges Signal für den Südharz. Die Fördermittel sind hier gut angelegt“, fasst Astrid Paus zusammen.

Dem schließt sich auch Bürgermeister Daniel Quade an. Er betonte, dass der Gipsabbau zum Südharz gehöre. Gerade in einer Stadt wie Bad Sachsa, die vorrangig vom Tourismus lebe, sei es wichtig, das Handwerk, den Mittelstand und die Industrie, die es überhaupt vor Ort gebe, zu erhalten. „Ich sehe das Ereignis heute doppelt positiv: Es ist ein Bekenntnis zum Standort und Arbeitsplätze werden erhalten“, so Quade.

Neue Arbeitsplätze geschaffen

Marc Diederich ergänzt: „Mit dieser Förderung aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) werden die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit im Südharz gestärkt und neue Arbeitsplätze geschaffen“, so der Geschäftsführer der WRG Wirtschaftsförderung Region Göttingen GmbH.

Christian Rehse dankte noch einmal Land und Bund für die Hilfe – gab allerdings auch noch einmal ein klares Statement ab.

Menschen vor Ort entscheiden

„Ich bin überzeugt davon, dass Landschafts- und Naturschutz, Freizeitgestaltung und die Arbeit der Industrie im Bereich Gips gemeinsam und miteinander existieren können. Die Entscheidungen, wie man mit den Themen umgeht, sollten aber von den Menschen getroffen werden, die hier vor Ort leben und arbeiten – und nicht von denen, die wenig Bezug mit der Region haben.“

Hintergrund

Das Unternehmen wurde im Jahr 1961 unter dem Namen SEKUSA Spezialgipse in Bad Sachsa-Neuhof gegründet und gehört seit 2008 zur Ernst Hinrichs Dental GmbH aus Goslar, ein Harzer Traditionsunternehmen.

Ernst Hinrichs entwickelte zusammen mit dem Zahnarzt Dr. Kühns die ersten zahntechnischen Abdruck- und Modellgipse. Der europäische Marktführer bei Dentalgipsen produziert heute ebenfalls eine Vielzahl von unterschiedlichen Hochtemperatur-Einbettmassen, die für die Herstellung von Zahnersatz verwendet werden.

Die Fördermittel stammen vom Land und Bund und werden im Rahmen der ‚Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur‘ (GRW) zur Verfügung gestellt.

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