Bad Sachsa. Der Tourismus in Bad Sachsa ist im Höhenflug – und soll es bleiben. Die Verwaltung will mehr Geld frei machen für den Fremdenverkehr. Doch es gibt auch Hürden.

Das Rekordjahr 2019 ist gebrochen. Fast 310.000 Übernachtungen gab es 2022 in Bad Sachsa. Das ist eine beachtliche Zahl und spricht auch dafür, dass weder Corona-Pandemie noch Inflation und Energiekrise dem Standort haben schaden können. Für die Verwaltung, allen voran Bürgermeister Daniel Quade (FDP), leitet sich daraus ab, den Tourismus zwischen Ravensberg und Uffe noch weiter zu stärken.

Doch wie groß ist der Einfluss des Tourismus an der Uffe tatsächlich? Um diese Frage zu beantworten, hat sich die Stadt im vergangenen Jahr wissenschaftliche Beratung geholt. Das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr (DWIF) aus München hat im Auftrag der Verwaltung analysiert, welchen wirtschaftliche Bedeutung der Tourismus für die Stadt hat. Knapp 15.000 Euro hat die Gemeinde dafür ausgegeben, wie Bürgermeister Daniel Quade unserer Redaktion mitteilt. Die Ergebnisse könnten Bad Sachsas in der Zukunft Schützenhilfe leisten, um mehr Gelder für den Tourismus freigegeben zu bekommen.

Lohnt es sich, noch mehr zu investieren?

Denn Tourismusförderung ist lediglich eine freiwillige Leistung, wie Daniel Quade auf der jüngsten Sitzung des Tourismus-Ausschusses des Stadtrates erläutert. Nur drei Prozent der jährlichen Mittel darf die Stadt in die Förderung ihres Tourismussektors investieren – dazu hat sich die Gemeinde gegenüber dem Land Niedersachsen verpflichtet. Doch würden sich mehr Mittel überhaupt lohnen?

Bürgermeister Daniel Quade: „Die Gästezahlen untermauern, wie schön es hier ist. Und dass wir Potenziale haben, die wir heben müssen.“
Bürgermeister Daniel Quade: „Die Gästezahlen untermauern, wie schön es hier ist. Und dass wir Potenziale haben, die wir heben müssen.“ © HK | Thorsten Berthold

Für Quade gilt: Ganz klar ja. 46,2 Millionen Euro Brutto-Umsatz brachte der Tourismus den Menschen in Bad Sachsa im Jahr 2019, wie das DWIF ermittelt hat. Den größten Anteil davon sichert sich wenig überraschend das Gastgewerbe, das brutto 22,8 Millionen Euro jährlich generiert. Nach Steuern und Abzügen erwirtschaftete der Tourismus 2019 22,2 Millionen Euro, dem letzten Jahr vor der Pandemie.

In Verbindung mit den gestiegenen Übernachtungszahlen 2022, bedeutete dies für Bad Sachsa, dass der Sektor auch trotzdem wachse. Für den Bürgermeister eine Auszeichnung: „Die Gästezahlen untermauern, wie schön es hier ist. Und dass wir Potenziale haben, die wir heben müssen.“

Salztalparadies: Fast 14 Millionen Euro Umsatz

Die Erkenntnisse der Studie sind allen Mitgliedern der Stadtpolitik wahrscheinlich vorher schon bekannt gewesen, wie Quade bei seiner Vorstellung bemerkt. Aber jetzt hätten sie es schwarz auf weiß. 22,2 Millionen Euro Nettoumsatz – statistisch besehen sind das 910 Personen, die daraus ein durchschnittliches Jahreseinkommen beziehen könnten, also 24.000 Euro Nettojahresgehalt.

Auch mit der wirtschaftlichen Bedeutung des Salztalparadieses hat sich das DWIF befasst. Die Forscherinnen und Forscher ermittelten konkret, dass die rund 175.000 Besucherinnen und Besucher im Jahr 13,7 Millionen Euro Bruttoumsatz gemacht wird. Der Bürgermeister unterstreich bei seiner Präsentation daher: „Jeder Euro, den wir investieren, kommt um ein Vielfaches zu uns zurück. Eigentlich eine richtige Win-win-Situation.“

Sein Blick ist auch trotz der guten Zahlen auf die direkte Konkurrenz gerichtet. Den Mitgliedern des Ausschusses erklärt Quade: „Im Oberharz entsteht gerade ein touristisches Highlight nach dem anderen. Mit dieser Entwicklung müssen wir mithalten.“

Mehr hochwertige Betten und ein Ausbau des Ravensberges

Doch was heißt das konkret für die Stadt? Daniel Quade möchte vor allem den Ravensberg weiter ausbauen und mehr hochwertige Betten schaffen, wie er erklärt. Wobei hochwertig nicht zwangsläufig Luxusunterkünfte, sondern moderne Ausstattung, die den gestiegenen Ansprüchen im Jahr 2023 gerecht würden.

Die Zahlen der DWIF-Studie will der Verwaltungschef jetzt als Rüstzeug verwenden, wenn es um die Verhandlungen mit dem Land und dem Landkreis geht. Mit dem erworbenen Wissen hofft er, gegenüber Investoren und der Politik begründen zu können, warum mehr Ausgaben im Tourismus sich für Bad Sachsa lohnen würden.

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