Bad Sachsa. Konstant gutes WLan, eigene Server, neue Smartboards: in der OBS wird heute schon so gelernt wie vielerorts es ein Wunsch ist.

Moderne Hard- und Software und vor allem schnelles Internet – gerade die Corona-Pandemie hat der eher mäßig voranschreitenden Digitalisierung in Deutschland einen notwendigen Schub gegeben. Gerade die Schulen mussten in Zeiten von Homeschooling voranschreiten, vielerorts ist man mit dem Ausbau der digitalen Infrastruktur noch nicht so weit wie erhofft. Anders in der Oberschule Bad Sachsa. Dort ist der Unterricht von morgen, der an vielen Schulen noch geträumt wird, heute schon Realität. Die Zeiten von Computer-AG und Laptop-Klassen sind lange vorbei – und vor allem erst recht die von Kreidetafeln und konventionellen Klassenbüchern. Im wahrsten Sinne des Wortes mit einem einzigen Knopfdruck funktioniert dort heute alles schon. Hintergrund des Erfolgs ist für Schulleiter Thomas Koch dabei ein Medienkonzept, dass von der Schulleitung ausgearbeitet und mit der finanziellen Unterstützung des Landkreises Göttingen als Schulträger seit Jahren konsequent verfolgt, ausgebaut und angepasst wird.

Medienkonzept erarbeitet

„Zentrale Aspekte und Ziele zur Verbesserung der Lernkultur sind individuelles Lernen, Selbstständigkeit und Selbstverantwortung. Digitale Medien gewinnen im Hinblick auf das Erreichen dieser Ziele immer mehr an Bedeutung, die moderne Arbeitswelt fordert von Schulabgängern Kenntnis im Bereich der digitalen Medien ein, deren Grundkenntnisse während der Schulzeit erworben und ausreichend gefestigt sein sollen. Auch die Gestaltung des täglichen Lebens wird immer mehr durch die Medien bestimmt. Eine Schlüsselqualifikation in unserer heutigen Informationsgesellschaft ist demnach der sichere Umgang mit modernen Medien“, heißt es grundsätzlich in dem Konzept – und dementsprechend wird seit Jahren gehandelt.

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Thomas Koch erinnert sich noch genau an das Jahr 2009, als in der OBS in der Uffestadt als einer der ersten Schulen überhaupt im damaligen Landkreis Osterode eine Laptop-Klasse eingeführt wurde. „Wir haben diese heute auch nur aufgelöst, da Laptops eben nicht mehr das sind, womit gearbeitet wird.“ Vielmehr gehe es zuerst darum, in der Schule ein passendes, stabiles Wlan anzubieten. Und das kann man in Bad Sachsa. „Selbst wenn überall sonst das Internet ausfällt, wir können unsere Hard- und Software in der Schule weiter nutzen.“ Der Grund dafür liegt im Keller: dort ist ein eigener großer Serverraum eingerichtet, jeder zweite Raum hat einen Internetaccespoint und große Strecken in den Gebäuden sind mit Glasfaser verkabelt. „Wir warten aktuell noch auf einen Glasfaseranschluss hin zur Schule, da sind wir aber auf die Arbeiten der Telekom angewiesen“, führt Koch weiter aus.

Digitale Infrastruktur stetig ausbauen und verbessern

Infrastruktur zu schaffen sei gerade bei der Digitalisierung das A und O – und dies kann der Rektor auch wieder mit Zahlen belegen: Jeden Morgen, wenn Lehrer, Schüler und Personal die Schule betreten, hat eigentlich jeder von ihnen ein Smartphone dabei. „Das sind allein schon mal 350 Geräte, die sich in unser Netz einwählen.“ Hinzu kommen aber noch die Arbeit der Schüler mit Tablets und PCs im Unterricht, das Nutzen von virtuellen Klassen- und Gruppenräumen. Zudem wurden alle Klassen- und Fachräume sind mit einem Netzwerkanschluss versehen und können in das schulinterne Netzwerk eingebunden und gegebenenfalls für das Internet freigeschaltet werden. Die Lern- und Kommunikationsplattform ist in der Schule etabliert und wird von Lehrer und Schülern und Schülerinnen gleichermaßen eben in den virtuellen Klassen- und Gruppenräumen genutzt.

Und auch in diesem Jahr konnte einiges bewegt werden: 50 neue iPads wurden angeschafft, die Schulbuchverwaltung online gestellt wie auch ein schuleigenes Curriculum. Der Vorteil: „Wenn ein Lehrer eine Klasse übernimmt, kann er genau sehen, wo diese war, welcher Stoff behandelt wurde und eben mit per Mausklick sofort dort einsteigen.“ Ähnlich verhalte es sich mit dem Klassenbuch: „Wenn ein Jugendlicher morgens krank gemeldet wird, kann unsere Sekretärin das aufnehmen und es wird sofort in das digitale Klassenbuch übertragen.“

Medienkompetenz auch bei den Lehrern schulen

Besonders stolz ist Thomas Koch aber darauf, dass in diesem Jahr 20 sogenannte Galneo-Boards in allen Klassen und Fachräumen installiert werden konnten. „Das ist die neueste Generation der Smarttafeln.“ Erstmals sehen konnten Interessierte das erste Board bereits bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen des Schulzentrums im Juni diesen Jahres.

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Koch betont aber eines auch: Medienkompetente Schüler setzen den medienkompetenten Lehrer voraus. Die Qualifizierung der Lehrkräfte habe daher auch eine Schlüsselfunktion für den erfolgreichen Einsatz von „neuen Medien“ in der Schule.

Klassenbuch wird doppelt genutzt

So wird beispielsweise die Einführung des digitalen Klassenbuches dem Kollegium mehr Arbeit abverlangen. „Wir werden von Februar kommenden Jahres an bis zu den Sommerferien das neue digitale Klassenbuch führen, wie das normale bekannte Buch, damit sich alle mit ihm vertraut machen können.“

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Und auch insgesamt gehen die Arbeiten weiter voran. In den Herbstferien wurden die Bohrungen abgeschlossen, damit sobald es möglich ist, in jeden Raum 4x eine Lan-Verbindung gelegt werden kann. „Auch das bringt uns wieder ein Stück nach vorn“, erklärt der Schulleiter.

Hausaufgaben kann man nicht mehr vergessen

Aber es gibt auch Schattenseiten aus Schülersicht, beispielsweise durch die Nutzung der Tablets. „Zu sagen, ich habe die Hausaufgaben vergessen, geht nicht mehr. Per Knopfdruck kann der Lehrer alle Inhalte vom Tablet des Schülers auf die Tafel schalten“, erklärt Koch. Doch insgesamt ist es Fortschritt in der Art des Lernens in der Schule und für das Leben gleichermaßen, dass in der Oberschule Bad Sachsa im digitalen Rahmen geboten wird. „Wir werden auch weiterhin alles daran setzen, dies stets und ständig auszubauen und zu verbessern“, verspricht der Rektor.