Göttingen. In der Ausstellung „Gesicht zeigen“ werden Geschichten junger Krebspatienten erzählt.

Pro Jahr erkranken etwa 16.500 junge Menschen zwischen 18 und 39 Jahren in Deutschland an Krebs. Die Diagnose Krebs bedeutet für junge Erwachsene einen gravierenden Einschnitt in die gesamte Lebens- und Zukunftsplanung. Neben der bestmöglichen medizinischen Krebstherapie rücken Themen wie Kinderwunsch und Familienplanung, eine mögliche Unterbrechung des Ausbildungsweges oder wirtschaftliche und soziale Notlagen in den Vordergrund.

Junge Patientinnen und Patienten teilen ihre Erfahrungen mit der Krankheit

Um auf diese Patientinnen und Patienten aufmerksam zu machen, zeigt das Krebszentrum der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) die Ausstellung „Gesicht zeigen“ der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs. Sechs Aufsteller zeigen verschiedene Geschichten von jungen Patienten, die ihre Erfahrungen mit der Erkrankung mit der Öffentlichkeit teilen.

Die Ausstellung ist vom 15. Februar bis zum 15. März in der Westhalle des Universitätsklinikums Göttingen zu sehen. Alle Veranstaltungen finden Interessierte auch auf der Website des Krebszentrums unter gccc.umg.eu.

Mit der Ausstellung sollen junge Erwachsene mit Krebs eine Stimme erhalten, die Gesichter stehen stellvertretend für viele weitere Betroffene. Die ausführlichen Geschichten zu den Gesichtern auf den Roll-Ups können auch auf der Homepage der Stiftung unter https://junge-erwachsene-mit-krebs.de/jung-und-krebs/gesichter/ nachgelesen werden. Außerdem erzählen die Betroffenen ihre Erfahrungen mit der Erkrankung in Videos.

Regelmäßige Treffen und gemeinsame Aktivitäten gibt es bei der Initiative „Treffpunkt“

Die Ausstellung ist eine Wanderausstellung, die auf Kongressen sowie Symposien oder in klinischen Einrichtungen auf die Situation der Betroffenen aufmerksam machen soll. Das Projekt wurde erstmals 2019 bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. (DGHO) präsentiert. Die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs wurde im Juli 2014 von der DGHO gegründet. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Projekt „Gesicht zeigen“ engagieren sich in sogenannten „Treffpunkten“ der Stiftung. Diese bieten den jungen Erwachsenen die Möglichkeit für einen Austausch mit gleichaltrigen Betroffenen in ihrer Region. Auch in Göttingen gibt es einen „Treffpunkt“. Es finden regelmäßig Treffen und gemeinsame Aktivitäten statt. Betroffene können sich per E-Mail an die Gruppe wenden: .

Jedem Treffpunkt steht eine medizinische Expertin oder ein medizinischer Experte für alle fachlichen Fragen zur Verfügung. Für die Göttinger Gruppe ist dies Prof. Dr. Lorenz Trümper, Direktor der Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie der UMG und Mitglied im Kuratorium der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs.

Die Betreuung junger Erwachsener mit Krebs ist eine besondere Herausforderung

„Die Betreuung junger Erwachsener mit Krebs ist eine besondere Herausforderung. Jüngere Patientinnen und Patienten werden aus ihrem Alltag komplett herausgerissen und müssen sich mit Zukunftsfragen zu ihrer beruflichen Laufbahn und Familienplanung befassen. Etwas ältere Patienten müssen unter Umständen Kinder versorgen, müssen Kredite fürs Haus oder Auto abbezahlen. Für die jungen Betroffenen spielt also auch die finanzielle Belastung eine wichtige Rolle. Wir helfen den Patienten nicht nur, indem wir sie an der UMG medizinisch bestmöglich versorgen, sondern vermitteln auch unterstützende Angebote“, sagt Prof. Dr. Lorenz Trümper.

Die Aufsteller zeigen Gesichter und Geschichten junger Patienten.
Die Aufsteller zeigen Gesichter und Geschichten junger Patienten. © UMG | Herzzentrum Goettingen/Lange

„Mit der Ausstellung und den Geschichten hinter den Bildern wollen wir darauf aufmerksam machen, dass auch junge Menschen erkranken können. Wir möchten Betroffenen Mut machen und Unterstützung anbieten, damit sie von unseren Erfahrungen profitieren können. Im „Treffpunkt“ unterstützen wir uns gegenseitig und tauschen uns aus. Wir verstehen uns dabei nicht als klassische Selbsthilfegruppe, sondern viel mehr als „Selbststärkungsgruppe“, so David Diehl vom „Treffpunkt“ Südniedersachsen. Bei dem 37-jährigen Göttinger wurde im Jahr 2017 Krebs im lymphatischen System diagnostiziert. Er hat die Krankheit besiegt und ist heute krebsfrei.

Die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs

Die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs ist Ansprechpartnerin für Patienten, Angehörige, Wissenschaftler, Unterstützer und die Öffentlichkeit. Ihre Projekte werden in enger Zusammenarbeit mit den jungen Betroffenen, Fachärzten sowie anderen Experten entwickelt und bieten direkte und kompetente Unterstützung. Die Stiftung wurde im Juli 2014 von der DGHO gegründet und ist gemeinnützig anerkannt. Alle Stiftungsprojekte werden ausschließlich durch Spenden finanziert. jlk

Info: Die Ausstellung

Was? Die Ausstellung „Gesicht zeigen gegen Krebs“ läuft vom 15. Februar bis 15. März

Wo? In der Westhalle des Universitätsklinikums Göttingen

Adresse: Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen

Mehr Informationen: Im Netz unter www.umg.eu