Nordhausen. Ausgezeichnet wurden ausschließlich Künstlerinnen. Der Hauptpreis des Nordhäuser Grafikpreises geht 2020 an Luise von Rohden.

Es ist der einzige Preis seiner Art in Thüringen und bei der elften Auflage haben wieder die Frauen abgeräumt: Am Sonntag wurde im Kunsthaus Meyenburg der Nordhäuser Grafikpreis 2020 verliehen. Die Auszeichnungen gingen durchweg an Künstlerinnen.

98 Grafikerinnen und Grafiker aus Nord- und Mitteldeutschland hatten ihre Arbeiten eingereicht. 85 Werke von 17 Teilnehmer werden seit Januar im Kunsthaus gezeigt. Daraus hat eine Jury die Preisträgerinnen ausgewählt.

Der Hauptpreis ging an Luise von Rohden aus Leipzig. Mit dem Förderpreis der Kreissparkasse Nordhausen wurde Ulrike Zabel aus Halle belohnt. Der Publikumspreis des Fördervereins Kunsthaus Meyenburg ging an Ingrid Sonntag-Ramirez Ponce aus dem hessischen Jossgrund.

Großformatige Arbeiten

Luise von Rohden hat in Halle Kunst und Kunstpädagogik studiert. Seit einem Stipendiums an der Kunsthochschule im chinesischen Tanjin setzt sie sich mit Tusche als Mittel der klassischen Grafik auseinander. Ihre großformatigen Arbeiten erzeugen beim Betrachten ein Flimmern. So wird aus vermeintlicher Statik Bewegung und Energie. Die scheinbar monochromatischen Flächen in Grau werden dabei zunehmend durch kontrastierende Farben durchbrochen.

Der Nordhäuser Grafikpreis ist mit 1.500 Euro dotiert. Er wird von der Ilsetraut Glock-Grabe-Stiftung finanziert. Ab Mai stellt Luise von Rohden weitere Arbeiten in Erfurt aus.

Auch Ulrike Zabel arbeitet monochromatisch. Dabei setzen ihre Arbeiten in Blau oder Pink einen lebendigen Kontrast zum Trägermaterial Papier. Ihre Grafiken sind aus Punkten zusammengesetzt, die alle per Hand gesetzt werden. Der Farbauftrag erfolgt dabei in mehreren Durchgängen und erzeugt so Dreidimensionalität.

Der Förderpreis der Kreissparkasse Nordhausen ist mit 1.000 Euro dotiert. Verbunden ist er mit einer Einzelausstellung von Zabels Werken in der Galerie der Kreissparkasse im Laufe des Jahres.

Verwüstungen nach dem Krieg

Grundlage für das vierteilige Werk „Die Küchenuhr“ von Ingrid Sonntag-Ramirez Ponce ist die gleichnamige Kurzgeschichte von Wolfgang Borchert, in der es um die Verwüstungen des zweiten Weltkriegs geht. Mit naturalistischer Darstellung konnte die Künstlerin das Publikum der aktuellen Ausstellung überzeugen, denn über den Publikumspreis entscheidet eine Umfrage. Der Publikumspreis ist mit 500 Euro dotiert. Er wird vom Förderverein gestiftet. Unter den Teilnehmern der Umfrage verloste Oliver Wönnmann als Vorsitzender des Fördervereins zwei Belohnungen, bei denen ebenfalls Frauen die Gewinnerinnen waren. Der erste Preis, ein Jahresticket für das Kunsthaus, ging nach Bad Sachsa. Der zweite Preis blieb in Nordhausen.

Die Beiträge zum Nordhäuser Grafikpreis sind noch bis zum 8. März im Kunsthaus Meyenburg zu sehen. Geöffnet ist die Ausstellung dienstags bis sonntags jeweils von 11 bis 17 Uhr.