Herzberg. Juliane Schmieglitz-Otten aus Celle referierte über Sophie Dorothea, Prinzessin von Ahlden.

Auf Einladung des Schlossfördervereins zu einem Vortrag zu Sophie Dorothea, Prinzessin zu Braunschweig und Lüneburg, waren viele Gäste in den Rittersaal des Schlosses Herzberg gekommen. Sophie Dorothea war bekannter unter dem Titel Prinzessin von Ahlden, einem Schloss an der Leine, in dem sie nach über 30 Jahren Verbannung 1726 verstarb.

Brauttausch vereinbart

Wie es zu dieser Verbannung kam, verstand Juliane Schmieglitz-Otten, Leiterin des Residenzmuseums in Celle, gekonnt und anschaulich den Zuhörern zu vermitteln und spannte dabei den Bogen von den vier Welfenfürsten, den „Herzberger Brüdern“ Christian Ludwig, Georg Wilhelm, Johann Friedrich und Ernst August, bis zum König Georg I. von Großbritannien.

Besonders Ernst August war es, der die Macht der Welfen ausweiten und die Fürstentümer Celle-Lüneburg und Hannover vereinen wollte. Er vereinbarte daher vertraglich mit seinem Bruder Georg Wilhelm (Celle) die Heirat von Sophie Dorothea und seinem ältesten Sohn Georg Ludwig – gegen den Willen von Sophie Dorothea.

Karneval in Venedig, die Entstehung von Herrenhausen, der Brauttausch zwischen Georg Wilhelm und Ernst August, der Erbanspruch von der Frau von Ernst August, Sophie von der Pfalz, auf den englischen Thron, Mätressen, Vertragsbrüche und Intrigen säumten den Weg von Sophie Dorothea.

Juliane Schmieglitz-Otten, Leiterin des Residenzmuseums in Celle, spannte den Bogen von den vier Welfenfürsten, den „Herzberger Brüdern“ Christian Ludwig, Georg Wilhelm, Johann Friedrich und Ernst August, bis zu Georg I., dem König von Großbritannien.
Juliane Schmieglitz-Otten, Leiterin des Residenzmuseums in Celle, spannte den Bogen von den vier Welfenfürsten, den „Herzberger Brüdern“ Christian Ludwig, Georg Wilhelm, Johann Friedrich und Ernst August, bis zu Georg I., dem König von Großbritannien. © Förderverein Schloss Herzberg

Besonders die Frauen in den Fürstenhäusern Celle und Hannover gingen dabei nicht immer freundlich miteinander um. „Schweineschnauze“ und „Mäusedreck“ waren zum Beispiel Attribute, die den Protagonisten zugesprochen wurden.

Am 18. November 1682 wurde der Heiratsvertrag erfüllt und Sophie Dorothea musste ihren Cousin Georg Ludwig heiraten. Zwei Kinder wurden dem Paar geboren: Georg August, späterer König Georg II. von Großbritannien, und Sophie Dorothea, später Gattin des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm von Preußen und Mutter des „Großen Fritz“.

32 Jahre auf Schloss Ahlden gefangen

Da Georg Wilhelm häufig abwesend war und sich mehr zur Mätresse Gräfin Melusine von der Schulenburg hingezogen fühlte, füllte diese Lücke am Hof in Hannover der Graf von Königsmarck. Es entwickelte sich ein Liebesverhältnis. Sophie Dorothea plante mit Königsmarck die Flucht. Doch diese Flucht scheiterte, da Königsmarck spurlos aus dem Leineschloss verschwand. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Ernst August, der Schwiegervater von Sophie Dorothea, die „Beseitigung“ Königsmarcks beauftragte.

Die Beziehung zwischen Sophie Dorothea und Königsmarck entwickelte sich zur Staatsaffäre, die zur Scheidung der Ehe mit Georg Wilhelm wegen böswilligen Verlassens und der Verbannung von Sophie Dorothea in das Schloss Ahlden führte. Hier wurde sie 32 Jahre gefangengehalten, durfte kaum Besuch empfangen und ihre Kinder nie wieder sehen. Ihre Zofe Eleonore von Knesebeck wurde auf der Burg Scharzfels eingekerkert und 1697 vom Dachdecker Veit Rentsch aus Herzberg befreit.

Die Besucher des Herzberger Schlossvortrags dankten der Referentin Juliane Schmieglitz-Otten mit starkem Beifall für die perfekte Präsentation dieser Geschichte mittels des neuen Beamers im Rittersaal, den sie einweihen durfte.